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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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stell dir vor? einen ganzen Tag und eine ganze Nacht konnte ich dann kein Auge schließen.”
Urfins Gesicht hellte sich auf. „Nuch-Nuch-Nüsse, sagst du?”
„Das wäre etwas für deine Wachen. Ich bin seit gestern in der Stadt und habe deine
Posten mehrmals auf die Probe gestellt. Aufrichtig gesagt, habe ich solche
Schlafmützen in meinem Leben noch nicht gesehen. Selbst, wenn du sie totschießt,
wachen die nicht auf.”
„Nüsse gegen Schlaf, das ist ja großartig”, sagte Urfin. „Ich will sogleich ein Dutzend
meiner Leute mit Körben in den Wald schicken. Zeige ihnen, liebe Guamokolatokint,
den Nuch-Nuch-Baum, tu mir bitte den Gefallen. Im Lande der Käuer habe ich von
einem solchen Baum nichts gehört.” „Der wächst freilich nur in der Umgebung der
Smaragdeninsel”, sagte die Eule, der es schmeichelte, daß Urfin sie beim vollen Namen
nannte.
„Falls es sich mit der Nuch-Nuch-Nuß wirklich so verhält, wie du sagst, will ich meinen
Jägern befehlen, dir jeden Tag frisches Wild zu beschaffen”, sagte Urfin großmütig.
Wenige Stunden später waren die Nüsse im Palast. Urfin befahl, aus den Kernen einen
kräftigen Likör mit Vanille und anderem Gewürz zu brauen und jedem Wachsoldaten
am Abend eine Tasse voll zu geben.
Jetzt schliefen die Wachen in der Nacht nicht mehr, und der Thronräuber fühlte sich
sicher. Allerdings erwiesen sich die Nüsse als nicht so unschädlich, wie er gedacht
hatte. Die Springer, die den Sud tranken, sahen bei hellichtem Tag Gespenster, rollten
die Augen, stotterten und fühlten sich elend. Dieser Zustand verging nicht eher, als bis
sie eine neue Portion des Likörs getrunken hatten.
Da aus dem Violetten Lande keine Nachrichten eintrafen, meinte Urfin, seine Macht
dort sei gesichert, und wollte nunmehr auch den Westen erobern. Zu diesem Zweck
schickte er drei seiner besten Einheiten unter der Führung Harts, den er zum Obersten
ernannt hatte, gegen die Käuer und Erzgräber aus.
„In drei Wochen sollst du mir das Blaue Land erobern”, befahl der König.
Urfins Freude kannte jetzt keine Grenzen. Ihm schien, er habe alle seine Pläne mit
bewundernswerter Schlauheit ausgeführt, ungeachtet dessen, daß der Riesenadler ihn
verlassen hatte.
„Gut, daß Karfax gegangen ist”, murmelte er, während die Kolonne unter der Führung
Harts auf der gelben Backsteinstraße davonzog. „Es war eine Plage mit diesem Vogel,
dem es die Ehrlichkeit angetan hatte. Er duldet keinen Betrug, ha, ha, ha! Wäre ich
vielleicht ohne Betrug König und Gott geworden? Jetzt verheißt mir die Zukunft Sieg
und Ruhm…”
DRITTER TEIL

Die wunderbaren Maultiere
ANNS UND TIMS WUNSCHTRÄUME
    Als Elli von ihrer dritten Reise aus dem Zauberland nach Kansas zurückkehrte; fand sie
zu Hause ein Schwesterchen vor. Man hatte es nach der Mutter auf den Namen Anna
getauft, aber alle nannten es zärtlich Ann. Über die Freude an dem Kind, das ihr wie ein
kleines, lebendiges Wunder vorkam, verblaßten Ellis Erinnerungen an ihre ungewöhnlichen Abenteuer.
Die ersten Märchen, die die kleine Ann von ihrer Schwester hörte, handelten von der
Smaragdenstadt und dem falschen Zauberer Goodwin, vom Scheuch und dem
Eisernen Holzfäller, vom Feigen Löwen und der Krähe Kaggi-Karr, von Urfin Juice,
seinen Holzsoldaten und den sieben unterirdischen Königen. Elli wußte sehr
spannend von den grusligen und drolligen Begebenheiten zu erzählen, die sie in dem
wunderbaren Land erlebt hatte, das durch eine Sandwüste und hohe Berge von der
übrigen Welt getrennt war. Anns bester Freund wurde Tim O’Kelli von der
Nachbarfarm, die nur eine Viertelmeile vom Häuschen John Smiths lag.
Tim war anderthalb Jahre älter als Ann, und seine Freundschaft zu ihr hatte etwas
Gönnerhaftes. Es war drollig und rührend, wie der Knirps, der selbst noch nicht fest
auf den Beinen stand, seine kleine Freundin vor kollernden Truthähnen und
übermütigen Kälbern schützte. Die Kinder waren unzertrennlich.
Die beiden Mütter, Frau Anna Smith und Frau Margaret O’Kelli, machten keinen
Unterschied zwischen dem eigenen und dem Nachbarkind. Sie streichelten beide mit
der gleichen Liebe, und auch Klapse gaben sie ihnen, wenn sie’s verdienten, mit der
gleichen Strenge, einerlei, ob es das eigene Kind oder dag der Nachbarin war.
Der kleine Tim war immer dabei, wenn Elli dem Schwesterchen ihre wunderbaren
Geschichten erzählte. Als Tim und Ann größer wurden, wünschten sie sich nichts so
sehnlich, als

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