Der Feuergott der Marranen
tröstete sie Fred. „Du bist Ellis Schwester, und Elli
achtet man im Zauberland als eine mächtige Fee, die viel Gutes getan hat. Ich glaube,
der Scheuch und seine Freunde würden sich sehr freuen, wenn du, Ann, und dein
Freund Tim über die Große Wüste und die Weltumspannenden Berge hinweg in ihr
schönes Land kämet.” „Aber wie schaffen wir das bloß?” seufzte Ann.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg”, sagte Fred. „Wenn ihr angestrengt nachdenkt,
werdet ihr schon ein Mittel finden, wie ihr in das Land eurer Träume kommen könnt.
Auch ich will nachdenken, vielleicht fällt mir etwas ein.”
Das Gespräch mit Fred gab den Kindern Hoffnung, und sie kehrten beruhigt nach
Kansas zurück.
EINE SENDUNG VON FRED
Die Ferien näherten sich ihrem Ende, als eines Tages die Postkutsche mit zwei großen
Kisten auf dem Dach vor der Farm John Smiths hielt. Der Postillon und der Kutscher
hoben mit großer Mühe die Kisten vom Dach und trugen sie in das Haus. Auf den
Kisten stand in großen Buchstaben die Adresse John Smiths und die des Absenders:
Alfred Cunning aus dem Städtchen New-Ville, Staat Iowa. „Von unserem Neffen Fred”,
sagte Frau Anna. „Er schickt uns wahrscheinlich Obst. Aber warum sind die Kisten so
groß?”
„Mutti, es rührt sich etwas drin”, sagte Ann, die das Ohr an eine Kiste gelegt hatte.
„Unsinn!” sagte die Farmerin.
Nichtsdestoweniger beschloß sie, mit dem Öffnen der Kisten zu warten, bis ihr Mann
vom Feld gekommen war. Ann, Tim und die Nachbarkinder, die von der ungewöhnlichen Postsendung erfahren hatten, warteten ungeduldig auf die Heimkehr des Farmers.
Alle sagten, in den Kisten scharre und klopfe es. Sie hielten es vor Neugier fast nicht
mehr aus, da kam endlich der Farmer. Mit Meißel und Zange begann er, eine Kiste zu
öffnen. Kaum hatte er den Deckel angehoben, da drang aus ihr ein lautes Wiehern. John
wich zurück und Frau Anna bekreuzigte sich, während die umstehenden Jungen und
Mädchen vor Freude jauchzten.
„Ein Pferdchen!” rief der dreijährige Bob. „Unmöglich”, brummte Farmer John.
„Welches Pferd könnte es drei Tage in diesem Sarg ohne Luft und Futter aushalten?”
Wie staunte er aber, als aus der Kiste ein kleines, braunes Maultier kletterte, mit einem
Huf stampfte und zu wiehern begann.
„Bei allen Heiligen!” rief der verdutzte Farmer und ergriff das Maultier am Halfter,
damit es nicht davonlaufe. „Man könnte meinen, daß das Tier aus dem Zauberland
kommt, wäre nicht Fred Cunning der Absender.”
Des Vaters Worte machten auf Ann einen starken Eindruck. Sie ahnte, daß dieses
Maultier das Mittel sei, mit dem sie ins Zauberland gelangen würde.
Umsonst suchte Farmer John in der Holzwolle nach einem Brief von Fred. Statt dessen
fand er einen schönen Sattel mit weichem Sitz und versilberten Steigbügeln. Ein Brief
lag in der anderen Kiste, in der sich gleichfalls ein Maultier, allerdings ein graues,
befand, das nur wenig kleiner war als das erste. Auch ein zweiter Sattel lag bei.
Im Brief Alfred Cunnings stand:
„Meine liebe Cousine Ann! Dein Wunsch, das Zauberland zu sehen, ist so groß, daß ich
mir den Kopf zerbrach, um dir zu helfen. Ich habe den ganzen Sommer an diesen zwei
mechanischen Maultieren gearbeitet, die ich dir und deinem Freund Tim O’Kelli
übersende.”
John mußte das Lesen unterbrechen, weil Tim einen Jauchzer ausstieß und einen
Purzelbaum schlug, wie ihn gewiß kein zweiter Junge hätte machen können. Als Tim
sich wieder beruhigte, fuhr der Farmer zu lesen fort:
„Diese Maultiere brauchen weder Futter noch Wasser. Energie erhalten sie von den
Sonnenbatterien, die ich ihnen eingebaut habe… In der großen Wüste gibt es reichlich
Sonne, und ihr werdet nicht zu befürchten brauchen, daß die Tiere aus Futtermangel
schwach werden.”
Weiter enthielt der Brief Anweisungen, wie die Tiere zu steuern seien. In der Mähne
jedes Tiers sei ein verstellbarer Stift verborgen. Schiebe man ihn rückwärts, stünden die
Tiere still, bringe man ihn in Mittelstellung, bewegten sie sich im Trab, und schiebe
man den Stift bis zum Anschlag vor, gingen sie, in Galopp über. Zum Wenden nach
rechts oder links brauche man nur das Halfter in die gewünschte Richtung zu ziehen.
Es genüge, hieß es weiter im Brief, die Maultiere zwei bis drei Stunden täglich in der
Sonne zu halten. Bei heiterem Wetter lüden sich die Batterien von selbst auf. Der
Erfinder teilte ferner mit, er schicke die Tiere
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