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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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seiner
braunen Stute Mary. Obwohl Hannibal und Cäsar auf den langsamsten Gang geschaltet
waren, konnte das Stütlein mit den sonnenenergiegeladenen Maultieren kaum Schritt
halten.
„Prächtige Rappen”, brummte John zufrieden. „Vor einen Pflug gespannt, würden sie
Gott weiß wie viele Acker täglich bearbeiten.”
Als verstünden sie die Worte des Farmers, wackelten die Maultiere über dieses
Ansinnen ärgerlich mit den langen Ohren.
Beim Abschied umarmte der Farmer Ann und Tim, wünschte ihnen eine glückliche
Reise und ermahnte sie, vorsichtig zu sein. „Ihr sollt euch nicht allzu lange im
Zauberland aufhalten”, sagte er. „Denkt daran, daß eure Eltern euch sehnsuchtsvoll
zurück erwarten werden.”
Tim und Ann schalteten auf Galopp, worauf die Hufen der Maultiere hochschnellten
und eine mächtige Staubwolke aufwirbelten. Fünf Minuten später waren von ihnen nur
noch zwei Pünktchen am Horizont zu sehen.
„Donnerwetter”, murmelte John, „das nenne ich Galopp! Bei diesem Tempo wird ihnen
kein Feind etwas anhaben können…”
Auf dem Heimweg dachte der Farmer über die wunderlichen Begebenheiten nach, die
seine Familie von dem denkwürdigen Tag an erlebte, da die Hexe Gingema das schreckliche Gewitter über Kansas heraufbeschworen hatte.
Ann und Tim freuten sich über den schnellen Ritt. Felder und Flüsse und Fuhren mit
Getreide flogen an ihnen vorbei, und die seltenen Fußgänger sprangen entsetzt zur Seite
und blickten ihnen entgeistert nach.
Am Abend hatten unsere Reisenden viele Meilen hinter sich gebracht. Sie beschlossen,
in einem Wäldchen, fern von jeder Behausung, zu übernachten. Ann nahm aus ihrem
Sack das Zaubertuch Charlie Blacks heraus, das sich auf Wunsch des Besitzers in ein
Boot oder ein Zelt verwandeln konnte. Jetzt diente es den Kindern als Zelt, in dem sie
unter der Obhut des treuen Arto ruhig die Nacht verbrachten.
Die Tage vergingen schnell. Ann und Tim hielten Kurs auf Nordost und mieden die
bewohnten Stätten. An den Bächen, an denen sie vorbeikamen, füllten sie ihre dickbäuchigen Flaschen mit Wasser nach. Die Maultiere brauchten sie nicht zu tränken und
auch nicht in die Sonne zu stellen, denn das Wetter war sonnig, so daß Cäsar und
Hannibal sich im Lauf mit Energie aufluden.
Am ersten breiten Fluß mußten die Reisenden haltmachen. Ann wollte das Zaubertuch
zu einem Floß aufblasen, aber Tim meinte, die Tiere würden darauf ausgleiten, weil es
kein Geländer habe, und ins Wasser fallen.
„Ich schlage vor, den Fluß reitend zu überqueren!” sagte der Junge.
Die Kinder stellten die Stifte auf „Langsam” und lenkten die Tiere beherzt ins Wasser.
Und siehe, Cäsar und Hannibal schwammen, als hätten sie es seit eh und je getan! In
ihren Bäuchen war genügend Hohlraum, und sie hielten sich prächtig auf dem Wasser.
Ihre muskulösen Beine ruderten so schnell, daß sie in wenigen Augenblicken das andere
Ufer erreichten.
„Hurra!” frohlockte Tim. „Mit solchen Rappen können wir auch über ein Meer
schwimmen!”
Eine große Gefahr erwartete die Kinder in der Steppe, in der es unzählige Wölfe gab.
Zu einem Rudel zusammengerottet, versperrten sie den Reisenden den Weg. Ann und
Tim wollten umkehren, aber da erblickten sie auch in ihrem Rücken viele Wölfe.
„Vorwärts! Galopp!” kommandierte Tim. Die Maultiere stürmten wie im Sturm dahin.
Mehrere Wölfe stürzten mit eingeschlagenen Köpfen und zerbrochenen Rippen zu
Boden. Ein großer Wolf, anscheinend der Anführer des Rudels, wollte Tim aus dem
Sattel reißen, aber der mutige Junge versetzte ihm mit seiner Keule einen solch
wuchtigen Hieb, daß der Räuber zurückflog und sich rücklings überschlug. Eine Minute
später waren die Reiter in Sicherheit. Tim strahlte vor Freude.
„Hast du gesehen, wie ich’s ihm gegeben hab!” rief er. „Mein Schlag hat ihn bestimmt
erledigt!”
Da Ann daran zweifelte, schlug Tim vor, umzukehren und nachzusehen. Das Mädchen
verspürte aber keine Lust auf ein Wiedersehen mit den Wölfen und beeilte sich, dem
Jungen zuzustimmen. Tim spitzte die Lippen und begann einen Marsch zu pfeifen.
Erst jetzt wagte es Arto, seinen Kopf, den er beim Anblick der grimmigen Wölfe in den
Sack eingezogen hatte, wieder zu zeigen. Das Hündchen war zwar mutig, hatte aber
auch Verstand genug, sich nicht in einen ungleichen Kampf einzulassen. Ein Wolf hätte
ihm ja mit Leichtigkeit das Rückgrat zerbrechen oder den Bauch aufreißen können!
Als jetzt, da

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