Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
Vom Netzwerk:
hat er wieder
die Macht erobert, ein Heer der Springer auf die Beine gebracht und den Scheuch und
den Eisernen Holzfäller gefangengenommen.”
„Auch den Holzfäller?”
„Ja, auch ihn hat Urfin überrumpelt. Von den drei wackeren Freunden Ellis lebt nur
noch der Tapfere Löwe frei in seinem fernen Wald. Siehst du, mein liebes Mädchen, ich
darf mein Land nicht für lange Zeit verlassen und kann dir nur mit einem Rat behilflich
sein, aber ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht.”
„Ich danke Euch, liebe Frau”, sagte Ann. „Hat das Schicksal mich und Tim
hergeführt, um den Scheuch und den Eisernen Holzfäller zu retten, so werden wir
unsere Pflicht tun.”
„Ich denke genau wie Ann”, sagte Tim.
„Ich will mein Zauberbuch um Rat fragen”, sagte Willina und zog aus den Falten
ihres Gewandes ein winziges Büchlein hervor.
Sie legte es auf einen Stein, blies darauf und sprach ein paar Zauberworte,
worauf es sich in ein dickes Buch verwandelte. Willina blätterte darin, bis sie das
Wort „Gefangene” fand, erhob die Augen und sprach die Beschwörung:
„Bambara-tschufara, skoriki-moriki, turabo-furabo, lorikijoriki…”
Mit geschlossenen Augen wiederholten die schreckensbleichen Käuer: „Bambaratschufara, loriki-joriki…”
Auf einem leeren Blatt des Buches traten Worte hervor, die Willina feierlich
verlas:
„Das Mädchen Ann und ihr Gefährte, die rittlings auf wunderbaren Tieren, die
von Sonnenstrahlen gespeist werden, - in unser Land gekommen sind, mögen auf
dem gelben Backsteinweg in die Zauberstadt ziehen…”
„Seltsam”, sagte die Zauberin, „vor zehn Jahren hat dieses Buch deine Schwester
Elli auf diesen Weg geschickt, und siehe, jetzt ist die Reihe an dir… Aber laßt
uns weiter lesen.”
„Im ehemaligen Palast Goodwins sollen Ann und ihr Freund den Zauberkasten
des Scheuchs, dessen sich Urfin bemächtigt hat, an sich nehmen. Dabei wird
ihnen der Silberreif helfen. Der Zauberkasten wird das übrige tun…”
„Hm, das Ende ist nicht klar. Aber das Buch will wohl nicht mehr aussagen”,
meinte die Zauberin. „Das Weitere wird sich an Ort und Stelle zeigen. Nun denn,
macht euch auf den Weg, meine lieben Kinder, ich wünsche euch Erfolg, lebt wohl!…”
Das Buch schrumpfte wieder zusammen und verschwand in den Falten des Gewandes.
Eine Sekunde später war auch die Zauberin verschwunden. Wo sie gestanden hatte,
erhob sich ein Wirbel, der über die Wiese fegte und sich in der Ferne verlor.
Verblüfft betrachteten die Käuer die Stelle, wo eben noch Willina gestanden hatte. Da
kam Ann ein kecker Gedanke: Sie wollte diesen scheuen Menschlein zeigen, daß auch
sie Wunder tun könne wie die Zauberin aus dem Gelben Lande. Sie berührte den großen
Rubin auf dem Reif und war im nächsten Augenblick verschwunden.
Zwei solcher Kunststücke hintereinander - das war mehr, als die ängstlichen Käuer
vertragen konnten. Mit Schreien des Entsetzens stoben sie auseinander und verbargen
sich in den Büschen. Ann, die nach wenigen Sekunden wieder auftauchte, und Tim, der
ihren Scherz mißbilligte, mußten den Käuern lange zureden, bis sie sich ein Herz faßten
und aus den Büschen hervortraten.
Als sie erfuhren, daß es der Silberreif war, der den Zauber bewirkt hatte, waren sie
überzeugt, daß Ann eine noch mächtigere Fee sei als ihre Schwester.
Sie baten das Mädchen inständig, den grausamen Urfin und die Springer zu vertreiben
und den guten Scheuch wieder als Herrscher einzusetzen. Dann schafften sie eine
Menge Proviant für die Kinder herbei. Zum Dank gab Ann ihnen Früchte des
Kaninchenbaums. Die kleinen Menschlein freuten sich sehr über das Geschenk und
sagten:
„Wir haben diese herrlichen Früchte seit dem Tag nicht mehr gegessen, da der
blutrünstige Tiger uns den Weg in das Königreich der Füchse verlegt hat.”
„Warum tötet ihr ihn denn nicht?” fragte Tim.
Über diese Frage waren die Käuer so verwundert, daß die Schellen an ihren Hüten von
selbst zu bimmeln anfingen. „Wie sollen wir ihn töten, wo wir doch so klein und
schwach sind?” riefen sie.
Tim lächelte nachsichtig.
„Ich habe leider keine Zeit, euch zu zeigen, wie man das macht. Aber ihr werdet es
wohl auch ohne mich schaffen, wenn ich es euch erkläre. Grabt 300 Fuß von der Höhle
des Raubtiers entfernt eine tiefe Grube aus, bedeckt sie mit Zweigen und Laub und
bindet davor an einen Pflock zwei Lämmer an. Diese werden durch ihr Blöcken den
Tiger anlocken, der

Weitere Kostenlose Bücher