Der Feuergott der Marranen
Käuer und von dort in die Smaragdenstadt zu
begeben.
Vor dem Abschied gab König Nasefein XVI. zu Ehren Anns, Tims und Artos ein
Festessen. Die Kaninchenbaumfrüchte, mit denen man sie bewirtete, schmeckten ausgezeichnet. Mehrere davon bekamen sie mit auf den Weg. Zum Dank schenkte Ann dem
König ihren blauen Umhang. Nasefein war sehr stolz, als er ihn anzog, und sagte, von
jetzt an solle dieser Umhang im Lande der Füchse als Königsgewand dienen.
IM LANDE DER KÄUER
Abgesandte des Königs Nasefein geleiteten Tim und A nn bis an die Grenze des
Landes, wo der Steg begann, der in das Land der Käuer führte. Sie beschrieben den
Kindern auch genau die Stelle, wo der letzte Säbelzahntiger auf der Lauer lag.
Der Steg war gewunden und stellenweise von Gras überwuchert, so daß die Kinder ihre
Maultiere zügeln mußten. Cäsar und Hannibal schnaubten unwillig, denn während der
Rast in Fuchsstadt hatten sie sich mit Energie vollgeladen, die sie jetzt so schnell wie
möglich loswerden wollten.
Als die Wanderer an einer Wegkrümmung das gestreifte Fell des Tigers erblickten,
ließen sie die Zügel locker. Das Raubtier, das die Hufschläge schon aus der Ferne
vernommen hatte, war aus den Büschen getreten und hatte sich zum Sprung geduckt,
aber in diesem Augenblick schalteten Tim und Ann auf Höchstgeschwindigkeit, und die
Maultiere sausten wie der Wind an dem Tiger vorbei.
„Ich werde wohl alt und schwerfällig”, brummte der Säbelzahntiger, „da ich nicht
einmal unterscheiden konnte, was so schnell an mir vorbeigesaust ist. Jedenfalls waren
es keine Füchse.”
Ann und Tim ritten mehrere Stunden, bis sich vor ihnen das herrliche Blaue Land auftat,
das das Mädchen aus den Geschichten seiner Schwester so gut kannte.
Ein seltsames Gefühl bemächtigte sich Anns: Ihr war, als habe sie diese wunderbare
Landschaft mit dem smaragdgrünen Gras, diese Bäume mit den ungewöhnlichen
Früchten und diese rauschenden Bäche mit den unzähligen Gold- und Silberfischlein
schon einmal gesehen.
Hinter den Bäumen traten liebliche Menschlein mit breitkrempigen,
silberschellenbehangenen Hüten hervor.
Sie hatten blaue Mäntel und enge Hosen an und bewegten ununterbrochen die Kiefern.
Am Rande der Lichtung blieben sie stehen und betrachteten ängstlich den Jungen und
das Mädchen auf den hohen Maultieren.
„Guten Tag, liebe Käuer!” sagte das Mädchen, das vom Maultier stieg und mehrere
Schritte zu den Menschlein hin machte, während Tim mißtrauisch im Sattel blieb.
„Guten Tag, mächtige Fee”, erwiderte ein beherzter Käuer und verbeugte sich vor den
Ankömmlingen. Seinem Beispiel folgten die anderen, wobei die Schellen auf ihren
Hüten gar lieblich läuteten.
„Warum meint ihr, daß ich eine Fee bin?” fragte Ann lächelnd.
„Weil nur eine Fee einen solch schönen Silberreif auf dem Haupt trägt. Auch siehst du
der Fee des Tötenden Häuschens sehr ähnlich, die uns von der bösen Gingema
befreit und den tückischen Urfin Juice mit seinen Holzsoldaten besiegt hat.”
Bei diesen Worten fingen die Käuer zu schluchzen an, und damit das Gebimmel der
Schellen sie dabei nicht störe, nahmen sie die Hüte ab und legten sie auf die Erde.
„Warum weint ihr denn, liebe Freunde?” fragte Ann verwundert.
„Wir weinen, weil der böse Urfin das Zauberland erneut unterjocht und den Weisen
Scheuch gefangengenommen hat”, erwiderte ein Käuer.
Ann und Tim traten vor Staunen die Augen fast aus den Höhlen.
„Aber wie konnte das geschehen?” fragte das Mädchen. „Ich will es euch erzählen”,
sagte eine kleine alte Frau, die aus der Menge hervortrat. Sie trug ein weißes, mit
funkelnden Sternchen besetztes Gewand.
„Guten Tag, Frau Willina!” sagte das Mädchen. „Ihr kommt wohl aus dem Gelben
Lande?”
„Ja, mein Kind”, erwiderte die Frau und umarmte Ann. „Seit mehreren Tagen verfolge
ich deine Abenteuer und freue mich sehr, daß du die Zeit nicht vertrödelst.”
Bei diesen Worten berührte Willina den Zauberreif des Mädchens.
„Das ist ein Geschenk des Königs der Füchse”, sagte das Mädchen schüchtern.
„Ich weiß, meine Liebe, und gratuliere dir dazu. Dieser Talisman wird dir und deinem
Freund im Kampf mit Urfin Juice helfen.”
„Werden auch wir mit dem grausamen Urfin kämpfen müssen?” fragte Ann
erschrocken.
„Ja, das werdet ihr, mein Kind”, erwiderte die Zauberin. „Deine Schwester Elli und ihre
Freunde sind zu milde mit diesem tückischen Mann verfahren, und jetzt
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