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Der Feuergott der Marranen

Der Feuergott der Marranen

Titel: Der Feuergott der Marranen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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mit dem Mädchen Elli zu tun haben.”
Um nicht loszuprusten, hielt Ann die Hand vor den Mund.
„Bring die Polizei und alle meine Räte und Anhänger auf die Beine!” fuhr Urfin fort.
„Laß ausrufen, daß ich auf die Köpfe der unbekannten Feinde zehn … nein, fünf, der
größten Smaragde aus meiner Schatzkammer setze!”
Die Krähe bat, auf das Violette Land umzuschalten, denn sie wünschte Lestar zu sehen,
den kleinen ruhigen Alten, der, wie Ann aus den Berichten Ellis wußte, ein sehr findiger
Ingenieur war.
Der Bildschirm zeigte Lestar auf einem riesigen Erdhaufen, um den sich ein tiefer
Graben hinzog, hinter dem steinerne Türmchen mit Schießscharten ragten.
„Sie bauen Befestigungen!” rief Tim. „Rellem hat die Wahrheit gesagt.”
,,Habt ihr denn daran gezweifelt?” fragte Kaggi-Karr. „Diese Information hat er doch
von mir bekommen!”
Die Krähe hatte vom Scheuch viele unbekannte Wörter übernommen, mit denen sie von
Zeit zu Zeit ihre Rede ausschmückte.
Anns Herz begann heftig zu klopfen, als sie hinter dem Erdhaufen den Löwen
hervortreten sah. Er sagte zum Ingenieur:
„Freund Lestar, Euer Werk macht gute Fortschritte. Aber seid Ihr sicher, daß Urfin uns
nicht überrascht, bevor es fertig ist?”
„Ich habe Vorkehrungen getroffen”, erwiderte Lestar. „Die ganze Straße bis zur
Smaragdeninsel wird von Vögeln überwacht, denen hölzerne Boten beigegeben sind.
Sobald Urfins Armee sich in Marsch setzt, werden wir in wenigen Stunden darüber
unterrichtet sein. Vorläufig gibt es keinen Grund zur’ Aufregung.”
„Man sieht, daß er durch die Schule des Feldmarschalls Din Gior gegangen ist”, sagte
die Krähe voller Hochachtung. „Ich werde Lestar zum zeitweiligen Herrscher des
Violetten Landes ernennen. Ich glaube, er ist der geeignete Mann für dieses hohe Amt.
Gleich heute will ich den Befehl über die Vogelstaffel weitergeben. Wie ich sehe, ist
auch der Löwe eingetroffen. Das lob ich mir. Und jetzt laßt uns mal sehen, wie es bei
den Käuern steht. Wie weit mag wohl Oberst Chart gekommen sein?”
Wieder hatten die Zuschauer Grund zum Staunen: Der Bildschirm zeigte ein heiteres
blaues Dorf. Vor blauen Häusern spielten auf der Straße Kinder in blauen Hemden und
blauen Höschen.
Zwei Frauen in blauen Kleidern, die Krüge auf den Köpfen trugen, führten ein
Gespräch. Eine von ihnen beendete gerade einen Satz:
„… jetzt verstehen Sie, wie ich mich freue, daß wir nicht
mehr in dem alten Loch wohnen. Meine kleine Rin hat so schrecklich gehustet…”
„Das haben wir den tapferen Erzgräbern zu verdanken”, sagte die andere. „Ei, wie sie
die frechen, Eroberer verdroschen haben!”
„Ja, es war unser Glück, daß sie die Höhle verlassen und sich in der oberen Welt
angesiedelt haben”, beendete die erste Frau das Gespräch und ging, den blauen Krug auf
ihrem Kopf festhaltend, weiter.
Anns und Tims Augen glänzten vor Freude.
„Es sieht aus, als seien die Marranen auch dort besiegt worden. Unfaßbar…”, sagte Tim.
Ann schaltete den Apparat auf andere Käuerdörfer, und überall konnte man ein Bild
friedlicher Arbeit und froher Geschäftigkeit sehen.
„Oh, da ist ja die Erzgräberstadt!” rief Ann.
Der Bildschirm zeigte eine Straße mit einem Wall, den Erzgräber auseinandernahmen.
Unter ihnen befanden sich gefangene Marranen, die emsig mithalfen.
„Hurra! Der Sieg ist unser!” rief Tim ungestüm. Es bestand kein Zweifel mehr, daß
Urfins Eroberungspläne sowohl im Osten als auch im Westen gescheitert waren. Die
Kinder frohlockten. Nur die Krähe äußerte ihre Unzufriedenheit über die schlecht
funktionierende Verbindung auf dieser Linie.
„Ich werde wohl eine Reform durchführen müssen”, sagte Kaggi-Karr mit wichtiger
Miene. „Man wird ihnen dort einen Verweis erteilen und ‘ die Führung absetzen
müssen.”
Ja, die Zeiten hatten sich geändert. Jetzt war es nicht mehr wie vor neun Jahren, als
Urfin mit seinen Holzköpfen wie ein Sturm über das Land fegte und sich alles
unterwarf.
Die schweren Prüfungen hatten die Völker vieles gelehrt. Die Menschen hatten ihr
Schicksal in ihre eigenen Hände genommen und’ trotzten dem Eroberer. Auch wa ren sie
jetzt im Kampf gegen den Feind nicht mehr so sehr auf fremde Hilfe angewiesen.
Die Aufgabe Anns und ihrer Freunde war nun viel einfacher: Sie mußten vor allen
Dingen die Gefangenen befreien und dann Urfin den letzten Schlag versetzen.
Es dunkelte, als die Kinder sich vom Fernseher

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