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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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stark für ihn war, wollte uns aber nicht ohne Hoffnung zurücklassen. Ich habe nicht daran gedacht, sonst hätte ich mich nicht in die Zauberwelt zurückgezogen, sondern wäre beim Skelett meines Freundes geblieben, um über seine Seele zu wachen.«
    »Und wärst dabei vom ersten stärkeren magischen Sturm zerrissen worden. Nein, Freund Reodhendhor, so war es besser. Jetzt kannst du sowohl Argo als auch uns mit deiner Erfahrung nützlich sein!«
    »Mera hat recht«, setzte Girdhan hinzu. »Irgendwie scheint das alles Bestimmung gewesen zu sein. Was mich nur interessieren würde: Hat dein Freund sich damals auch aus einem Menschen in einen Arghan verwandelt? Geht das auch umgekehrt, oder bleibt er jetzt so?«
    Reodhendhor breitete hilflos die Hände aus. »Mein Freund hat sich nie verwandelt. Zumindest habe ich ihn nur als Arghan gekannt, und er hat nie etwas verlauten lassen, dass er auch eine andere Gestalt annehmen könne.«
    In dem Augenblick regte Careela sich. Sie öffnete die Augen, sah den schmalen Arghanschädel mit den großen, in allen sechs Farben glänzenden Augen vor sich und wich mit einem Aufschrei zurück. Sie merkte jedoch rasch, dass sie sich noch auf Hekendialondilans Boot befand und keiner ihrer Freunde mehr gefesselt war.
    »Was ist geschehen?«, fragte sie mit dünner Stimme.
    Girdhan wies auf den kleinen Arghan. »Argo hat sich verwandelt und die Feinde vertrieben. Du hättest sehen sollen, wie sie ins Wasser gesprungen und in aller Eile davongeschwommen sind.«
    »Argo hat uns gerettet? Ich wusste doch gleich, dass er etwas Besonderes ist!« Careela nahm die neue Gestalt ihres Schützlings hin, so als habe sie es jeden Tag mit Wundern zu tun. Aufatmend begann sie ihn zu streicheln und erklärte, dass seine Schuppen hart seien, sich aber angenehm anfühlten.
    »Er ist wunderschön«, flüsterte sie. Argo legte seinen Kopf auf ihren Oberschenkel und blickte glücklich zu ihr auf.
    Während die beiden beschäftigt waren, deutete Hekendialondilan auf das Gurrlandschiff, das langsam von ihnen wegtrieb.
    »Wir sollten es versenken. Mir macht Sorge, dass Mera etwas Magisches an Bord entdeckt hat. Es könnte sein, dass andere Gurrländer durch das Schiff erkennen werden, was hier geschehen ist.«
    »Und wie willst du den Kasten versenken? Sollen Girdhan und ich vielleicht hinüberschwimmen und Löcher in den Rumpf hacken?«, fragte Kip.
    »Das würde zu lange dauern. Die Nacht ist bald zu Ende, und wir müssen vor Tagesanbruch an Land sein und ein gutes Versteck für mein Boot gefunden haben.« Hekendialondilan nahm den Bogen wieder zur Hand, zog einen Pfeil aus dem Köcher und musterte seine Spitze.
    »Er ist anders als die Pfeile, die mein Volk sonst verwendet. Es steckt viel Kriegsmagie darin. Seht!« Sie zog den Bogen aus, zielte kurz und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Er zuckte wie ein gelber Blitz zu dem Gurrlandschiff hinüber und traf es knapp über der Wasserlinie. Ein Donnerschlag rollte über das Wasser, dann riss die Bordwand auf der ganzen Seite auf, und das Wasser ergoss sich ins Innere des Schiffes. Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann versank es über den Bug im Meer.
    Mit einem zufriedenen Lächeln wandte Hekendialondilan sich an ihre Freunde. »Mit einem Kriegspfeil meines eigenen Volkes hätte ich das nicht tun dürfen. Eine solche Gegenfarbenexplosion hätte selbst der gurrländische Kaiser in seinen dunklen Hallen gespürt! Der gelbe Pfeil hat jedoch genau das getan, was er sollte,und uns von diesem Schiff befreit. Wenn ein Gurrländer es bergen will, muss er tief tauchen.«
    »Trotzdem wird es wahrscheinlich nicht lange dauern, bis jemand nachschauen kommt. Wir sollten schnellstens von hier verschwinden!« Girdhan rieb sich heftig über das Gesicht und deutete nach vorne auf die langsam sichtbar werdende Küste.
    »Dort hinten müsste es eine felsige Bucht geben, die vom Meer nicht einzusehen ist.«
    Kip stieß ihn an. »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es einfach. Keine Ahnung, woher.«
    »Ich spüre etwas! Jemand hat uns bemerkt und will uns dorthin lotsen. Es ist kein Feind!« Hekendialondilan kostete es etwas Mühe, dies zu sagen, denn der Absender der Botschaft war schwarz wie Girdhan, aber im Gegensatz zu diesem magisch ausgebildet, und sein Senden bereitete ihr Kopfschmerzen.
    Mera bekam die Nachricht ebenfalls mit, obwohl sie durch den Einsatz ihrer Heilkräfte erschöpft war, und stimmte Girdhan und Hekendialondilan zu. »Wir segeln

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