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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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ihnen nur Mera und Girdhan hineingetraut.
    Inzwischen war die Gruppe auf über fünfzig Leute angewachsen. Etliche magisch Begabte aus den umliegenden Dörfern waren demRuf der Geister gefolgt oder von Hannez und dessen Freunden hierhergeholt worden. Auch sie hielten Frieden mit den Menschen von den anderen Inseln, die mit Hannez zusammen von Gelonda geflohen waren, obwohl sich unter diesen Flüchtlingen sogar zwei leicht grünmagisch begabte Mädchen aus Malvone befanden, die als Dienerinnen der dortigen Hexen mit auf die südliche Nachbarinsel gekommen waren.
    Als Meraneh, Hannez und ihre Begleiter das Lager betraten, verstummten die Gespräche, und die Hände, die eben noch nach den immer nachwachsenden blauen Beeren gegriffen hatten, verharrten in der Luft.
    »Na, was war?«, fragte Thalan aus Gelonda, der als Hannez’ Unteranführer galt.
    »Die Gurrländer sind weiter im Westen gelandet und ziehen Richtung Hauptstadt, ohne auf Widerstand zu treffen. So, wie es aussieht, wird Ilynrah sich nicht lange halten können.«
    Thalan spürte Hannez’ Enttäuschung und schlug ihm auf die Schulter. »Wir werden es diesen Kerlen schon zeigen. Dieser Wald hier ist der ideale Ort für Angriffe aus dem Hinterhalt. Wir brauchen ihn immer nur für wenige Stunden verlassen, schlagen zu und kehren wieder zurück. Die Gurrländer werden sich noch verfluchen, hierhergekommen zu sein.«
    »Das tun wir!« Hemor gesellte sich ebenfalls zu Hannez und lächelte grimmig. »Die Kerle werden dafür bezahlen, uns überfallen zu haben. Immerhin haben wir Meraneh und einige andere Hexen, die uns gegen den Zauber der Feinde schützen können. Wir werden nicht vor Angst erstarren, wenn sich so ein Ungetüm auf uns zubewegt.«
    Meraneh wechselte einen kurzen Blick mit dem gelbmagischen Fischermädchen, das Hannez mitgebracht hatte. So gut, wie der ehemalige Staatsrat behauptete, waren sie bei Weitem nicht. Doch sie würden das Ihre tun, um dem Feind Verluste beizubringen.
    Da wurde Meravane sichtbar. »Hier auf Ilyndhir zu kämpfen istsinnlos. Der Feind würde euch gnadenlos jagen und irgendwann zur Strecke bringen. Das Schicksal des gesamten Archipels wird auf Gurrland entschieden!«
    Die anderen starrten die blau pulsierende Erscheinung überrascht an, während Hannez sich bei der Erinnerung an die Ausstrahlung der Gurrländer schüttelte. »Wenn die Magie des Kaisers schon auf Ilyndhir so stark wirkt, wie sollen wir uns dann dort dagegen schützen? Hier haben wir ein ideales Versteck.«
    »Das ist nur so lange ideal, bis die Gurrländer im Schutz ihrer Zauber anrücken und mit ihren Äxten die Bäume fällen. Der Wald kann ihnen zwar Verluste beibringen, sie aber nicht aufhalten. Meine Visionen sagen deutlich, dass wir nach Gurrland fahren müssen. Nur dort kann es uns gelingen, den Herrn des Feuerthrons zu stürzen.«
    »Das ist Wahnsinn, Weib!«, fuhr Hemor auf. »Selbst wenn wir ein Schiff hätten, das groß genug wäre, uns alle aufzunehmen, würden die Gurrländer uns auf halbem Weg abfangen und auf den Meeresgrund schicken.«
    »Ich habe Meraneh und den anderen nicht umsonst beigebracht, Schutzzauber zu weben. Sie werden uns helfen, ungesehen nach Gurrland zu kommen. Außerdem brauchen wir kein größeres Schiff als das, mit dem ihr gekommen seid. Ich will nur wenige von euch mitnehmen. Der Rest muss hierbleiben und abwarten.« Die Geisterfrau ließ keinen Zweifel daran, dass alles so zu erfolgen hatte, wie sie es befahl.
    Hemor wollte ihr heftig widersprechen, erinnerte sich dann aber daran, dass er jener großen blauen Hexe gegenüberstand, die einst die Anführerin des Volkes gewesen war. Ihr Wort wog vielleicht schwerer als das der jetzigen Königin, und Torrix hätte sich wahrscheinlich, ohne zu zögern, ihrem Willen gebeugt. Aus diesem Grund schluckte er das, was er hatte sagen wollen, wieder hinunter und begnügte sich mit zweifelnden Blicken.
    Um Meravanes Lippen spielte ein verständnisvolles Lächeln.»Ich überlasse dir die Wahl, ob du uns begleiten oder hierbleiben willst, Hemor.«
    »Ich komme mit. Oder glaubst du, ich will hier in diesem Wald versauern, während die Gurrländer unsere Landsleute knechten?«
    »Ich will auch mit!«
    »Ich ebenfalls!«
    Die meisten Flüchtlinge, Männer wie Frauen, waren bereit, diese gefährliche Reise anzutreten. Meravanes Worte hatten ihnen klargemacht, dass ein Krieg aus dem Hinterhalt, wie Hannez und Hemor ihn vorgeschlagen hatten, nur ins Verderben führen würde. Da erschien es

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