Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
aufdas Tor des Magazins zu, das von ein paar stärkeren Lampen erhellt wurde. Das magische Auge, das über den Raum wachte, hielt er für einen Einschluss im Fels und beachtete es nicht weiter.
    Das Tor besaß keinen Türdrücker und auch sonst nichts, mit dem er es öffnen konnte. Daher warf Kip sich dagegen. Doch das mit Stahlträgern verstärkte Blech gab nur einen dumpfen Ton von sich. Nun begriff Kip, dass er eingesperrt war! Er versuchte die Tränen zurückzuhalten, schaffte es aber nicht.
    »Mera! Girdhan! Wo seid ihr?«, schrie er auf und ließ sich zu Boden sinken. Ihm war, als gäbe es nur noch ihn allein auf der Welt.
    Wie lange er neben der Tür gekauert hatte, wusste er nicht zu sagen. Auf einmal hörte er draußen Geräusche und sprang auf. Im gleichen Moment wurde die Tür geöffnet, doch es waren nicht seine Freunde, die ihn holen kamen, sondern gepanzerte Gurrländer mit gezückten Klingen.
    Bei Kips Anblick lachte der Wachoffizier verächtlich auf. »Das ist kein Zwerg, sondern ein Menschling. Hat wohl in einer Kiste geschlafen, und die anderen Sklaven haben nicht aufgepasst, sondern ihn einfach verschickt. Sind auch unendlich dumm, diese Sklaven!«
    Bevor Kip auch nur eine Bewegung machen konnte, hatten zwei der Bewaffneten ihn gepackt und stießen ihn vor sich her. Jetzt sitze ich wirklich in der Fischsuppe, fuhr es ihm durch den Kopf. Gleichzeitig spürte er die hier herrschende Beeinflussung und empfand auf einmal den Wunsch, den Kaiser vor seinen Freunden zu warnen.
    Ich werde Mera und die anderen nicht verraten, schwor er sich und biss sich auf die Lippen, um mit Hilfe des Schmerzes gegen die Wirkung der Artefakte anzugehen.
    Unterwegs trafen sie auf eine andere Gruppe Gurrländer, die vor Schmutz starre Gefangene in sackähnlichen Kitteln vor sich hertrieben. Die Männer, die Kip mitschleppten, sahen eine Chance, den Jungen loszuwerden und sich wieder um ihre Artefakte kümmern zu können.
    Der Offizier versperrte den anderen Wachen den Weg. »Ihr übernehmt auch das Bürschlein hier! Wir haben wichtigere Arbeit. Zu viele Artefakte ausgefallen. Müssen repariert werden!«
    »Ich habe Befehl, die hier Seiner Glorifizienz vorzuführen«, erwiderte der Anführer abwehrend, der Ilna, Tendel und die anderen hochrangigen Gefangenen in den Thronsaal bringen sollte.
    »Das hindert dich nicht, den Menschling mitzunehmen. Kannst ihn später mit den anderen einsperren. Wir müssen weiter!« Ohne auf die Proteste ihrer Kameraden zu achten, versetzte der Wachoffizier Kip einen Stoß, der ihn zwischen die anderen Gefangenen taumeln ließ, und winkte seinen Männern, ihm zu folgen.
    Die Wachen maßen den Jungen mit missbilligenden Blicken und sagten sich, dass es nicht der Mühe wert sei, Leute abzustellen, die ihn zu den Zellen bringen konnten, und nahmen ihn mit.
17
    Der Kaiser sah seinen Dienern entgegen, die mit der g efangenen Yanga und den hohen Herrschaften der eroberten Inseln zurückkehrten. Während die Hexe noch immer die Silberkappe und silberne Fesseln trug, waren Königin Ilnas Hände und die der anderen nur mit schmuddeligen Stricken zusammengebunden. Ihre Kittel strotzten vor Dreck, und sie stanken nach der entwürdigenden Arbeit in den Versitzgruben, zu der er sie hatte einteilen lassen.
    Der Kaiser begrüßte die Gefangenen höhnisch. »Seid mir willkommen, Königin Ilna, König Tendel, Regentin Talena und ihr anderen stolzen, mächtigen Damen und Herren dieser Welt. Ich hoffe, meine Gastfreundschaft ist nach eurem Sinn!«
    »Fahr in Tenelins Hölle!« Ilnas Worte stellten die schlimmsteVerwünschung dar, die ein Ilyndhirer einem Landsmann an den Kopf werfen konnte.
    Der Kaiser lachte schallend. Er hatte die gefangenen Fürstinnen und Könige nur so weit beeinflussen lassen, dass sie den Befehlen, die ihnen gegeben wurden, gehorchen mussten, sich aber ihrer Lage bewusst waren. In seinen Augen waren sie nicht mehr als Tiere, die er zu seinem Vergnügen hielt und über die er sich amüsieren wollte.
    Anders war es mit Yanga. Auch wenn sie verletzt und durch ihre Silberkappe magisch blind war, stellte schon ihre bloße Existenz eine Gefahr für ihn dar. Daher wandte er sich Ilna V. zu. »Dir gebe ich die Möglichkeit, einen angenehmen Lebensabend auf einem Landgut auf Ilyndhir zu verbringen. Dafür musst du nicht mehr tun, als diese Hexe zu erwürgen!«
    Yanga richtete sich mühsam auf und drehte den Kopf in die Richtung, in der sie die Stimme ihrer Königin vernommen hatte. »Tut, was er

Weitere Kostenlose Bücher