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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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schüttelte den Kopf. »Ich bin auf Ilyndhir aufgewachsen, doch meine Wurzeln kann ich nur auf Girdania finden. Wir waren die Ersten, die sich gegen Gurrland zur Wehr setzen mussten, und sind von allen verraten worden!«
    »Jetzt fangt nicht zu streiten an, woher ihr kommt und was ihr seid. Wichtig ist nur, dass wir zusammen auf meinem Schiff sind und bald Wasser brauchen. Außerdem will ich jetzt zu Bett gehen. Girdhan, weck mich früh genug!« Kip gähnte demonstrativ.
    Auch Mera fühlte sich müde und wollte in die Kajüte gehen. Careela begriff früh genug, dass das einzige Bett dann für sie verloren sein würde. Daher versetzte sie Mera einen Stoß und schlüpfte rasch an ihr vorbei.
    »He du! Das war gemein«, rief Mera ihr nach. In ihrer ersten Aufwallung von Zorn wollte sie die Prinzessin, die auf die Matratze gehechtet war, packen und an den Haaren hinausziehen. Aber eigentlich fühlte sie sich dafür zu müde. So beschloss sie, der an deren bei nächster Gelegenheit einen kalten Fisch ins Bett zu legen, nahm eine Decke und wickelte sich draußen im Freien darin ein.
    »Ich hoffe, wir finden bis morgen früh Wasser«, sagte Kip noch zu ihr. Mera hörte es zwar noch, dämmerte aber bereits weg.
12
    Durch Feuer und Schatten stürzte Mera in eine Tiefe, die sc hier endlos schien. Sie schrie um Hilfe, doch niemand hörte sie. Nur aus der Ferne drang ein boshaftes Lachen zu ihr, und sie begriff, dass sie völlig allein und auf sich gestellt war. Aber ganz konntedas nicht stimmen, denn jemand hatte sie bei der Schulter gepackt und rüttelte sie.
    Erschrocken riss sie die Augen auf und begriff, dass sie noch immer an Bord der »Seeschäumer« war. Also hatte sie nur schlimm geträumt. Noch ganz benommen richtete sie sich auf und sah in Girdhans Gesicht. Die sechs Monde am Himmel spendeten genug Helligkeit, um sein Gesicht mit dem kräftigen Kiefer zu erkennen. Zu ihrer Verwunderung strahlte aus seinen Augen dasselbe dunkle Licht, das auch der Schwarzmond aussandte. Dabei fiel ihr zum ersten Mal auf, dass dieser Mond überhaupt leuchtete. Früher hatte sie dies nie bemerkt, sondern das Gestirn nur als dunklen Fleck vor den Sternen wahrgenommen, das mehr zu erahnen als zu erkennen gewesen war.
    Nun aber wirkte der Mond ganz anders. Es musste mit ihren Fähigkeiten zusammenhängen, von denen Torrix gesprochen hatte. Wie es aussah, nahm sie magische Ausstrahlungen wahr, die normale Leute nicht erkennen konnten. Dabei fiel es ihr aber schwer zu unterscheiden, was nur normale Farbe und was magisch, also für nicht Begabte unsichtbar war. Um sich zu prüfen und etwas Übung zu gewinnen, wandte sie sich dem Grünmond zu, sah ganz genau hin und schauderte beim Anblick des lodernden Flammenkranzes, der ihn umspielte. Er ähnelte dem Feuer aus ihrem Traum, aber das war nicht grün gewesen, sondern weiß, so ähnlich wie das des Mondes, der nun am höchsten stand und Meandir, dem großen Gott von Teren, geweiht war. Der Schatten, den sie gesehen hatte, musste dagegen aus jenem seltsamen Licht bestanden haben, das der Schwarzmond aussandte. Mera schüttelte sich bei dieser Erinnerung: Schwarz und Weiß, das wusste sie, waren die stärksten Farbfeinde und zerstörten sich gegenseitig, wenn sie aufeinandertrafen.
    Bei dem Gedanken fasste sie sich irritiert an den Kopf. Wenn das immer so wäre, hätten die Monde am Himmel einander längst vernichten müssen. Erneut blickte sie zum grünen Mond hinauf,und diesmal vermochte sie sein Licht zu ertragen. Ihre Haut prickelte ein wenig, und ihre Wangen brannten, als wäre sie soeben geohrfeigt worden. Doch Mera hielt der magischen Gegenfarbe stand und spürte gleichzeitig, wie sich neue Kräfte in ihr sammelten. Eigentlich ist es ein gutes Gefühl, dachte sie, und breitete ihre Arme aus, so als wollte sie nach den sechs Monden greifen.
    In dem Augenblick erklang Girdhans leicht verärgerte Stimme. »Könntest du vielleicht deine Sternenschau beenden und das Steuer übernehmen? Dann brauch ich Kip nicht zu wecken. Du dürftest die Quelle, die du gesehen hast, wohl ohnehin sicherer ansteuern als er. Ich bin hundemüde und möchte mich hinlegen.«
    Mera sah ihn lächelnd an. »Ich kann sowieso nicht schlafen.«
    Rasch eilte sie zum Heck und setzte sich neben die Steuerpinne, die Girdhan ihr überließ. Dabei sah sie, wie Kip, der ebenfalls an Deck lag, sich aus seiner Decke wickelte, zu den Monden hochsah und ausgiebig gähnte. Als er sie am Steuer sitzen sah, sank er zurück, gähnte noch

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