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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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in weniger als einer halben Stunde umrunden konnte. Dazu war sie von Klippen umgeben, die mindestens ebenso spitz und schroff waren wie Drachenzähne.
    Während Kip nach einer Einfahrt suchte, fluchte er, wie es nur ein Fischer konnte. Mera hatte ihren Optimismus ebenfalls verloren und machte den Grünmond für dieses Schlamassel verantwortlich. Immerhin galt er in ganz Ilyndhir und Wardania als Unglücksbringer.
    »Was ist jetzt mit dem Wasser? Ich habe Durst!« Careela wollte oder konnte den Ernst der Lage nicht erkennen und maulte in einem fort. Kip beachtete sie nicht, sondern hielt die Ruderpinne fest umklammert und hetzte Girdhan von einer Seite des Bootes zur anderen, um die Segel so zu trimmen, wie der unruhig umherspringende Wind es nötig machte. Schließlich schickte er auch Mera als Ausguck auf den Mast.
    »Vielleicht findest du eine Lücke zwischen diesen elenden Felszähnen. Sie braucht nicht viel breiter zu sein als unser Kahn.« Die Tatsache, dass er seine »Seeschäumer«, auf die er so stolz war, mit diesem abwertenden Begriff versah, verriet den anderen, dass seine Nerven flatterten.
    Mera kletterte hoch und setzte sich oben auf die Rah.
    Kip warnte sie sofort. »Pass gut auf. Wenn wir anlanden und dabei das Segel rasch einholen müssen, saust du mit herunter.«
    Mera winkte ab, hielt sich dann an der Mastspitze fest und spähte umher. Die Insel lag keine dreihundert Schritte vor ihnen, wurde von den Klippen jedoch besser umschlossen als der Kronschatz der Königin durch ihre Gardisten. Auf den ersten Blick schienkein Durchkommen möglich. Dann aber entdeckte sie eine feine grüne Strömung, die zwischen zwei Felsen verlief, die Fangzähnen glichen. Die Stelle war sehr schmal, und ein größeres Boot als das ihre hätte die Lücke nicht passieren können. Mera maß die Breite des Durchlasses mit Daumen und Zeigefinger und winkte dann zu Kip hinab.
    »Du musst leicht nach backbord abfallen und auf die beiden höheren Klippen zuhalten. Aber Vorsicht, da herrscht eine Gegenströmung.«
    »Bist du sicher, dass wir dort durchkommen?« Kip klang skeptisch, steuerte das Boot aber auf die von Mera bezeichnete Stelle zu.
    »Wenn nur der Wind hält!«, stöhnte er und richtete ein Stoßgebet an die Große Blaue Göttin. Girdhan fiel in seine Worte ein, obwohl seine Glaubensfarbe, wie Mera in der Nacht entdeckt hatte, eigentlich das Schwarz Giringars war, den die Girdanier ebenso verehrten wie die Gurrländer.
    Auch Mera hoffte auf Ilynas Hilfe, doch sie hatte keine Zeit zu beten, denn sie musste Kip Anweisungen geben, wie er zu steuern hatte. Die Felsen umschlossen das Boot bald wie eine sich schließende Zange und ragten zu beiden Seiten hoch über die Bordwand hinaus. Dennoch hatte die »Seeschäumer« genug Wasser unter dem Kiel und Wind in den Segeln, um weiterzukommen.
    »Leicht steuerbord! Ja, so! Dann gleich wieder backbord. Vorsicht, nicht so viel! So ist es gut. Und jetzt ganz scharf nach rechts, äh, ich meine nach steuerbord!«
    Mera schrie gegen das Brausen der Brandung zwischen den Klippen an, um Kip zu leiten. Plötzlich spürte sie ein leichtes Schaben, das durch den Mast lief, und dann saß die »Seeschäumer« fest. Mera konnte gerade noch zugreifen und einen Sturz verhindern. Dann sah sie sich erschrocken um.
    Unten ließ Kip das Steuer los und ging die Bordwand entlang bis in den Bug. Dann drehte er sich grinsend zu den anderen um. »Esist nur Sand! Wenn zwei von euch sich gegen das Boot stemmen, kommen wir leicht wieder frei!«
    Girdhan sah dies als Aufforderung an und sprang über Bord. Das Wasser reichte ihm an dieser Stelle nur knapp bis zur Brust. Als er das Boot ins tiefere Wasser schieben wollte, hielt Kip ihn auf.
    »Nicht jetzt, du Riesenross! Das musst du tun, wenn wir ablegen wollen. Jetzt holen wir uns erst einmal Frischwasser. Übrigens, mein Kompliment, Mera! Du warst eine ausgezeichnete Lotsin. Dafür verzeihe ich dir sogar, dass du wieder einmal rechts statt steuerbord gesagt hast.«
    »Trottel«, flüsterte das Mädchen gerade so laut, dass Kip es noch hören konnte.
    Der lachte nur und wies auf den Liegeplatz ihres Bootes. »Besser hätten wir es nicht treffen können. Dort vorne ist gleich das Ufer, und wir kommen dennoch leicht wieder frei. Dazu halten uns die Klippen die Wellen vom Leib, so dass unser Schätzchen ruhig liegt und sich nicht in den Sandboden hineinbohrt. Kommt jetzt, Wasser holen! Ich habe Durst, wie ihn nur ein Schiffer haben kann!«
    »Den haben sie

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