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Der Feuerthron

Der Feuerthron

Titel: Der Feuerthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Verderben zu steuern. Ich befehle dir, sofort nach Wardania zu segeln!«
    Kip begann zu grinsen. »Du vergreifst dich im Ton, Gnädigste. Das hier ist kein Bötchen aus deiner Heimat, sondern ein Schiff aus Ilyndhir – und ich bin der Kapitän! Wenn ich sage, wir fahren nach Norden, dann fahren wir auch nach Norden, und wenn du dich auf den Kopf stellst und mit den Beinen Hurra schreist!«
    Es war köstlich zu sehen, wie Careelas Gesicht sich bei diesen unverblümten Worten in die Länge zog. Ihre Augen wurden groß, und ihr Mund stand weit offen, ohne dass ein Ton herauskam. Bevor sie ihre Sprache wiederfinden konnte, trat Mera aus der Kajüte. Obwohl die Luft angenehm warm war, hatte sie eine Decke um die Schultern geschlungen, und ihre Zähne klapperten.
    »Haben wir noch ein wenig Wasser?«, fragte sie mit einem sehnsüchtigen Blick.
    Girdhan schüttelte den Kopf. »Das letzte haben wir vorhin verbraucht. Jetzt können wir nur hoffen, dass du recht hast und wir eine süße Quelle finden.«
    Careela fuhr auf. »Hier, mitten im Salzmeer? Das ist doch Schwachsinn, an so etwas zu glauben! Ich sage, wir fahren nach Süden und landen auf Wardania. Dort bekommen wir alles, was wir brauchen.«
    Während Kip nachdenklich wirkte, schüttelte Girdhan den Kopf. »Wenn Mera sagt, dass wir in dieser Richtung Wasser finden, dann gibt es dort auch welches.«
    »Ich warte bis morgen früh. Gibt es auch dann nichts als Ozeanum uns herum, drehe ich um.« Die Erfahrung sagte Kip, dass sie damit einen weiteren Tag verlieren würden, bevor sie die wardanischen Inseln erreichten. Bei der Überlegung schüttelte er sich und umklammerte die Ruderpinne, als müsse er sich daran festhalten. »Es wird auf jeden Fall verdammt knapp!«
    Unterdessen wurde Mera von Timpo und Fleckchen gleichzeitig belagert und musste beide streicheln. Ihr war alles andere als wohl zumute. Sie wusste nämlich nicht, was während ihres Zauberversuches geschehen war, und konnte nur hoffen, dass sie nicht von einem feindlichen Hexer getäuscht worden war.
    Girdhan setzte sich zu ihr und blickte auf das Wasser hinaus. »Hätten wir nicht vor fünf Tagen Ihre Herrlichkeit aus dem Meer gefischt, müssten wir uns keine Sorgen wegen des Wassers machen.«
    »Wir hätten auf jeden Fall irgendwo anlegen müssen. Unsere Vorräte waren so oder so zu knapp. Jetzt ist der kritische Punkt nur ein wenig früher gekommen.« Mera seufzte und dachte daran, um wie viel ruhiger das Leben im »Blauen Fisch« gewesen war. Sie vermisste den vertrauten Geruch nach Fischsuppe, ihre Mutter, das Lachen der Zecher und auch ihre Großmutter, die lächelnd dabeigesessen und Timpo gestreichelt hatte.
    Dann aber zuckte sie mit den Schultern. Der Mensch konnte sich die Zeiten, in denen er lebte, nicht aussuchen. Sie, Girdhan und Kip, aber auch Careela mussten zusehen, dass sie das Beste aus ihrer Lage machten.
    »Glaubst du immer noch, dass Großmutter von Gurrländern entführt worden ist?«
    Girdhans Frage überraschte Mera. »Natürlich waren es Gurrländer. Wer sollte es sonst gewesen sein?«
    »Das weiß ich nicht. Aus Sicht eines Gurrländers erscheint es nicht sehr sinnvoll. Weshalb hätten sie Großmutter und Torrix gefangen nehmen und dann so weit nach Norden verschleppen sollen? Soviel ich gehört habe, sind Gurrländer sehr gradlinig. MeinerMeinung nach hätten sie ihre Gefangenen auf eine ihrer Galeeren schaffen und westlich von Malvone und Gelonda nach Süden fahren müssen. Dort haben sie nichts zu befürchten, denn die Flotten beider Länder sind zu schwach, um sie herauszufordern.«
    »Vielleicht wollten sie den ardhunischen Jagdschiffen aus dem Weg gehen«, wandte Mera ein.
    »Kein ardhunischer Seefahrer würde eine der großen Galeeren angreifen. Die halten sich eher an Versorgungsschiffe, und selbst da sollen ihre Erfolge immer mäßiger sein.« Girdhan rieb sich über die Stirn und dachte nach. »Außerdem kommen sie auf diesem Kurs zu nahe an Runia vorbei, und das sind doch die erbittertsten Feinde aller Schwarzen.«
    »Weiß man, ob es die Runier überhaupt noch gibt? Der letzte dieses Volkes soll vor mehr als achthundert Jahren gesehen worden sein. Vielleicht haben sie unsere Inselwelt längst verlassen.«
    Girdhan schüttelte energisch den Kopf. »Es muss sie geben, denn ihre Zauber wirken noch immer. Keiner unserer Seeleute vermag die Seegebiete zu befahren, die sie für sich beanspruchen.«
    »Einmal gesprochene Zauber können lange wirken.« Ganz wohl war Mera bei

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