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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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großes Loch in der Decke sichtbar war. »Ich gebe auf. Vergiß es. Du hast gewonnen.«
    Er bemerkte, daß er noch immer den Türgriff in der Hand hielt, obwohl vom Rest der Stahltür nichts mehr zu sehen war. Dann fiel ihm noch etwas anderes auf, und er schnüffelte.
    »Hallo!« rief eine Stimme unter dem heruntergefallenen Deckenstück hervor. »Ist da jemand?«
    »Bist du das, Käpt’n?«
    »Ja! Sebastian?«
    »Käpt’n, ich …«, stammelte Sebastian, und seine Stimme klang ziemlich bewegt. »Ich glaube, ich rieche nicht mehr. Findest du, daß ich noch rieche, Käpt’n?«
    »Ich weiß nicht, Sebastian. Ich bin nicht sicher. Wenn du so freundlich wärst, diese Betonplatte von mir runterzunehmen, könnte ich das sicher genauer beurteilen.«
    Sebastian dachte nach und ging dann los, um die anderen zu holen. Das dauerte eine Weile, denn einige von ihnen waren ähnlich wie der Kapitän unter ganzen Gebäudeteilen eingeklemmt worden, aber schließlich waren sie alle beisammen und hievten Vanderdecker gemeinsam unter der Platte hervor.
    »Ich danke euch«, sagte er in die Runde und klopfte sich den Staub ab. »Du hast recht, Sebastian, du riechst nicht mehr. Hat irgend jemand das Ei gesehen?«
    »Welches Ei?«
    »Dieses Ei aus glänzendem Stein, das Melodien spielen kann, Antonius.«
    »Ach, das …« Antonius hob etwas auf und reichte es dem Fliegenden Holländer.
    »Danke.« Vanderdecker blickte das Ei eine Weile schweigend an, dann murmelte er: »Mhm, das ist ja komisch, aber vielleicht ist das Ding auch nur kaputt.« Er schüttelte es energisch, doch die Nadel blieb beharrlich auf Normal stehen. »Fällt euch eigentlich nichts auf?« fragte er in die Runde.
    »Was sollte uns denn auffallen, Käpt’n?«
    »Der Geruch scheint tatsächlich verschwunden zu sein, Antonius. Ist das nicht lustig?«
    Es folgte ein allgemeines Getuschel, und die Mannschaft der Verdomde beschnüffelte sich gegenseitig. Dann brachen alle in lauten Jubel aus.
    Mit Ausnahme von Antonius, dem Ersten Maat. Auch er hätte zu gern gejubelt, aber irgend etwas verwirrte ihn. Wie immer, wenn er verwirrt war, zog er seinen Kapitän zu Rate.
    »Warum riechen wir denn nicht mehr, Käpt’n?«
    »Das ist allerdings die große Preisfrage, Antonius. Ehrlich gesagt, weiß ich das selbst nicht. Ich kann mir nur vorstellen …«
    »Ja?« warf Antonius mit erwartungsvoll leuchtenden Augen ein.
    Aber Vanderdecker fand keine Antwort und runzelte ebenfalls nur die Stirn. »Na ja, auf jeden Fall schulde ich dir ein großes Bier.«
    »Warum, Käpt’n?«
    »Ich hab doch versprochen, dir ein Bier auszugeben, wenn …«
    »Ach, das ist doch jetzt egal«, wehrte Antonius ungeduldig ab. »Warum riechen wir nicht mehr?«
    »Ich weiß es wirklich nicht«, gestand Vanderdecker. »Ganz bestimmt nicht. Ich weiß nicht einmal, warum das Kraftwerk nicht mehr brennt und die Radioaktivität auf Normalmaß gefallen ist. Ich würde ja gern den Professor um eine Erklärung bitten, aber der ist nicht hier. Wenn du mich fragst, ist das ein wirkliches Rätsel.«
    »Oje.« Antonius’ Gesicht war zusammengefallen. »Bist du sicher, daß du’s nicht weißt?«
    Vanderdecker fühlte sich plötzlich furchtbar schuldig. »Natürlich kann ich auch nur Vermutungen anstellen … Aber einfach so aus der hohlen Hand könnte ich mir vorstellen, daß wir durch die Wucht der Explosion, die durch Sebastians versehentliches Öffnen einer Überdruckschleuse oder etwas Ähnlichem hervorgerufen wurde, die Kernreaktion ausgelöst haben. Die ganze Radioaktivität, die dabei in unsere Körper schoß, muß eine Art molekularer Veränderung bewirkt haben, die die erste molekulare Veränderung umgekehrt hat, die damals beim Trinken des Elixiers bei uns hervorgerufen wurde. In der Zwischenzeit löschte die unglaubliche Wucht der Explosion, die sämtlichen verfügbaren Sauerstoff innerhalb des Gebäudes verbraucht haben muß, die Flammen und löste darüber hinaus eine Art Kettenreaktion aus, durch die die bereits zuvor entwichene Radioaktivität wiederaufbereitet wurde. Und da sind wir nun alle. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Nein«, antwortete Antonius erleichtert. »Aber wenn du sagst, daß das so passiert ist, dann reicht mir das und den Jungs auch. Stimmt’s, Jungs?«
    Die Jungs hatten natürlich gar nicht hingehört. Sie freuten sich zu sehr darüber, nicht mehr so entsetzlich zu riechen, daß im allgemeinen Jubel alles andere untergegangen war.
    Vanderdecker schoß plötzlich ein

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