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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Gedanke durch den Kopf: Was war, wenn die atomare Reaktion tatsächlich die Wirkung des Elixiers umgekehrt hatte und sie alle von nun an wieder sterblich waren?
    »Das ist allerdings wirklich die Frage«, murmelte er vor sich hin.
    »Was denn, Käpt’n?« wollte Antonius sofort wissen, aber Vanderdecker gab keine Antwort. Er sortierte noch die Unsterblichkeitsfrage ein und fing gerade erst an, sich darüber klarzuwerden, was es heißen könnte, ohne den Geruch leben zu müssen. Also war er vielleicht wirklich nicht mehr unsterblich. Vielleicht. Allerdings bestand wahrhaftig keine Notwendigkeit, das sofort auszuprobieren, oder?
    »Ich hab mich gerade gefragt, wo wir hier in der Gegend ein Bier oder so was kriegen, Antonius.«
    »Und Klamotten, Käpt’n. Wir haben keine mehr. Sie sind verbrannt.«
    »Stimmt, Antonius«, antwortete der Fliegende Holländer. »Wir sollten uns lieber welche besorgen, findest du nicht auch?«
    »Gute Idee, Käpt’n. Und wo?«
    Vanderdecker lächelte. »Ich schlag vor, du läßt dir etwas einfallen, Antonius.«
    »Ich?«
    »Ja, du.«
    »Oh …« Antonius überlegte. »Mir fällt aber nichts ein, Käpt’n.«
    »Wirklich nicht? Schade, ich hatte gedacht, du würdest dich freiwillig melden, um zur nächsten evakuierten Ortschaft zu gehen, dort ein paar Scheiben einzuschlagen und mit ein paar Klamotten für uns zurückzukommen. Hast du das nicht gerade vorschlagen wollen?«
    »Nein«, antwortete Antonius wahrheitsgemäß.
    »Na gut. Aber was hältst du davon? Ich meine, so als Vorschlag? Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein, wenn du dagegen bist.«
    »In Ordnung, Käpt’n, ich werd’s versuchen«, willigte Antonius ein. »In welcher Richtung geht’s zum nächsten Ort?«



14. KAPITEL
     
    »Nein«, weigerte sich Mrs. Mackay mit Bestimmtheit. »Und jetzt verschwinden Sie!«
    »Also, hören Sie mal«, erwiderte der Polizist. »Sie müssen Ihr Haus jetzt wirklich verlassen, Missis Mackay. Hier ist es einfach nicht mehr sicher.«
    Mrs. Mackay dachte kurz nach. »Kommen Sie von meiner Tochter in Edinburgh?« fragte sie mißtrauisch. »Catriona?«
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie eine Tochter in Edinburgh haben, Missis Mackay.«
    »Und das soll ich Ihnen glauben?« erwiderte Mrs. Mackay mit gerümpfter Nase. »In Wirklichkeit will meine Tochter nämlich gar nicht, daß ich zu ihr komme und bei ihrer Familie wohne. Aber ich würde sowieso nicht zu ihr ziehen – und wenn ich hungernd in der Gosse liege. Sie ist natürlich nur hinter diesem Haus her. Also, richten Sie ihr aus, wenn sie glaubt, sie kann mich einfach so aus meinem eigenen Haus rauslocken, in dem ich schon geboren worden bin, und mich in ein Heim in Edinburgh stecken, dann ist …«
    »Also, warten Sie doch mal …«
    »Sie sollten sich was schämen, mit meiner Tochter gemeinsame Sache zu machen«, fuhr Mrs. Mackay fort. »Sie wollen Polizist sein? Hauen Sie bloß ab!«
    Sie knallte die Tür zu. Der Polizist schloß die Augen und zählte bis zehn. Würde es wirklich eine große Rolle spielen, fragte eine Stimme unter der Dienstmütze, wenn diese dämliche alte Schachtel in einem radioaktiven Feuersturm zu Staub und Asche verbrennt?
    »Missis Mackay«, rief er durch den Briefschlitz, »ich hab sowieso schon genug Zeit mit Ihnen verschwendet! Wenn Sie nicht augenblicklich die Tür aufmachen …«
    In diesem Moment kam auf der Straße gerade eine Gruppe nackter Männer vorbei.
    »Wenn Sie nicht augenblicklich aufmachen, sehe ich mich gezwungen, die Tür aufzubrechen! Haben Sie mich verstanden? Es wäre doch für uns alle am besten, wenn Sie …«
    »Ach, entschuldigen Sie«, unterbrach ihn einer der nackten Männer. Er trug eine Katze unter dem Arm.
    »Einen Moment, Sir«, entgegnete der Polizist, ohne sich umzusehen. »Missis Mackay …« Plötzlich tat sich etwas in seinem Gehirn. Er drehte sich um und starrte die Gruppe mit aufgerissenen Augen an.
    »Haben Sie zufällig einen unbekleideten Mann vorbeikommen sehen, der so aussah, als hätte er sich verlaufen?« fragte der nackte Mann. »Wissen Sie, wir haben ihn losgeschickt, damit er uns was zum Anziehen besorgt. Aber er sollte wirklich nicht ganz allein im Freien herumlaufen, er ist nämlich nicht gerade der Hellste. Er ist ungefähr einssechzig groß, hat schwarzes Haar …«
    »Dunkelbraunes Haar«, korrigierte ein zweiter Nackter.
    »Danke, Sebastian. Hat also dunkelbraunes Haar, trägt einen dichten Bart und hat blaue Augen – ich glaub zumindest, daß er blaue Augen hat,

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