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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Füßen zu ersticken. In der Zwischenzeit kroch die Nadel von Montalbans Geigerzähler (dieser steckte in einem Fabergé-Ei) langsam höher. Sie galoppierte nicht, sie kroch nur – noch galoppierte sie nicht …
    »Hören Sie, Montalban«, keuchte Vanderdecker. »Erreichen wir auf diese Weise überhaupt etwas? Und das ist jetzt wirklich nicht die Zeit für höfliche Zurückhaltung.«
    »Ich fürchte, das Feuer hat sich schon zu weit ausgebreitet«, antwortete der Professor. »Wir haben einfach nicht die Zeit, es auf diese Weise zu löschen.«
    Vanderdecker nickte. »Und?«
    »Nun, es scheint nicht sehr viel Sinn zu haben, daß wir hierbleiben. Was meinen Sie, Käpt’n?«
    Vanderdecker schüttelte energisch den Kopf. »Ach, zum Teufel! Irgendwas müssen wir doch tun können!« fluchte er und trat dabei fuchsteufelswild auf ein paar Flammen herum, um Luft abzulassen.
    »Unglücklicherweise …« Der Professor verstummte plötzlich, denn das Fabergé-Ei begann, ›An der schönen blauen Donau‹ zu klimpern. »Ojemine«, murmelte er bedrückt.
    »Was ist denn los, Professor?«
    »Die Lage ist kritisch. Welch ein Jammer.«
    »Jetzt hören Sie endlich auf damit!« fuhr Vanderdecker den Professor an. »Warum unternehmen Sie zur Abwechslung nicht endlich mal was, anstatt hier ewig nur rumzulamentieren?« Der Fliegende Holländer sah sich nach jemandem um, den er anschreien konnte. Genau in diesem Moment tauchte der Erste Maat auf.
    »Käpt’n, ich hab die Katze verloren.«
    »Die was?«
    »Die Katze. Das Versuchskaninchen oder wie das Ding heißt.«
    »Wirklich?« knurrte Vanderdecker. »Wie furchtbar verheerend! Na gut, dann laß uns gehen und nach dieser verdammten Katze suchen. Ich hab keine Lust mehr, hier nur dumm rumzustehen.«
    Der Erste Maat sagte, er habe die Katze zuletzt da drüben gesehen, also gingen sie in die von ihm angezeigte Richtung. Nach einiger Zeit erreichten sie die Tür zu dem Raum, in dem sich die computergesteuerte Schaltzentrale befand.
    »Was ist hier drin?« fragte Vanderdecker neugierig. »Der Raum scheint nicht ganz so zerstört zu sein wie der Rest.«
    »Das ist die Computerzentrale«, antwortete Montalban. »Alles hier drin ist auf dem neuesten Stand der Technik … Pfui!«
    »Gesundheit«, wünschte Vanderdecker instinktiv, aber der Professor hatte gar nicht geniest, sondern verscheuchte gerade den Kater von der Konsole.
    »Das erklärt einiges«, stellte Montalban fest. »Das verflixte Tier hat sämtliche falschen Tasten gedrückt.« Er tippte einen Moment lang verzweifelt auf den Tasten herum, aber die Nadel des Fabergé-Eies stieg weiter und ›An der schönen blauen Donau‹ wurde schneller und schneller. »Der Kater hat fast alle automatischen Sicherheitsmechanismen abgeschaltet«, erboste sich Montalban. »Du ungezogener Bengel, du!« schimpfte er mit dem Kater, der ihn nur verwirrt anschaute.
    »Das war’s dann ja wohl, oder?« fragte Vanderdecker. »Gibt es wirklich nichts mehr zu tun?«
    »Wir könnten gehen, bevor der ganze Komplex mit ungefähr der neunfachen Sprengkraft der Bomben von Hiroschima und Nagasaki zusammengenommen in die Luft fliegt. Unter diesen Umständen halte ich es für äußerst ratsam, das Gebäude möglichst bald zu verlassen.«
    »Na, toll. Dann schieben Sie doch einfach ab, Professor. Ich denke, ich bleib noch ein bißchen.« Vanderdecker trat wütend gegen die Konsole.
    »Nun, dann leben Sie wohl, Käpt’n«, sagte Montalban. »Es war sehr nett, Sie wiedergesehen zu haben. Schauen Sie doch mal vorbei, wann immer Sie in der Gegend sind.«
    Das Fabergé-Ei hatte aufgehört, ›An der schönen blauen Donau‹ zu spielen, und den ›Minutenwalzer‹ angestimmt. Montalban ließ es fallen, kreischte und floh.
    »Sieh nur, Käpt’n!« rief Sebastian. Vanderdecker drehte sich um und blickte ihn an. Er stand neben einer kleinen Tür, die wie eine Banksafetür aussah, auf die mit einer Schablone ein schwarz-roter Totenkopf mit gekreuzten Knochen gesprüht worden war. »Bestimmt Piraten, oder?«
    »Sehr wahrscheinlich, Sebastian«, stimmte ihm der Fliegende Holländer zu. »Sehr wahrscheinlich.«
    »Das ist ja prima!« freute sich Sebastian. »Piraten hab ich schon immer gemocht.« Dann öffnete er die Tür und ging hinein. Es gab einen zuckenden blauen Lichtblitz, und die Welt wurde ausgelöscht.
     
    Eine halbe Stunde später stand Sebastian auf. Er schaute sich nach allen Seiten um, zwickte sich und fluchte.
    »Also gut!« rief er gen Himmel, der durch ein

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