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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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der bei dem Versuch, seinen Mund zu finden, jede Menge Bier verschüttete, hatte sich jeder seine eigene Flasche aus Simons äußerst kostspieligem und erlesenem Malzwhiskyvorrat besorgt. Die hatten den Kanal bis obenhin voll, allesamt. Widerlich.
    »We are sailing, stormy waters, to be …«
    »Das reicht jetzt!« fuhr Simon in bestem südenglischen Dialekt dazwischen. »Raus, alle Mann!«
    Der Biertrinker sah auf seine Uhr – leider trug er sie an der Hand, in der er das Glas hielt – und wunderte sich: »Ach du heiliger Bimbam, ist es wirklich schon so spät?« Er sprach einen Dialekt, den Simon nicht genau einordnen konnte, der aber ganz sicher keine schottische Mundart war.
    »Einen Augenblick«, sagte der Mann mit dem biergetränkten Kilt. »Es ist ja erst Viertel nach zehn. Also noch Zeit auszutrinken«, fügte er hinzu. »Geben Sie mir noch ein großes Guinness, und nehmen Sie sich doch auch eins.«
    »Wenn Ihr nicht alle in einer Minute von hier verschwunden seid, ruf ich die Polizei!« drohte Simon.
    »Diese verdammten britischen Ausschankgesetze«, schimpfte einer der anderen Betrunkenen. »Mein Gott, was für ein Land!«
    »Kommt schon«, beschwichtigte der Biertrinker die anderen, »laßt uns gehen! Ich glaub, wir sind sowieso schon länger geblieben als … Mein Gott, so spät ist das schon? Hören Sie mal«, fragte er, an Simon gewandt, »gibt es hier irgendwo ein Telefon?«
    Simon deutete auf ein umgefallenes Regal. »Da drunter«, erwiderte er grimmig.
    Der Biertrinker grinste verlegen. »Ich fürchte, wir haben hier ziemliche Unordnung gemacht«, entschuldigte er sich. »Das tut mir wirklich leid, aber, wissen Sie, wir haben gerade die Welt gerettet, und ich hatte Antonius versprochen, daß wir hinterher einen trinken gehen.«
    »Sieh mal einer an«, entgegnete Simon. »Sie sind wohl James Bond, was?«
    »Nein«, antwortete der Biertrinker. »Vanderdecker. Julius Vanderdecker.«
    »Und Sie haben gerade die Welt …«
    »Großes Pfadfinderehrenwort. Also, ich muß nur mal ganz kurz telefonieren und dann …«
    In diesem Moment hörten sie über sich den Lärm von Rotorblättern, der das ganze Gebäude erschütterte. Anscheinend ging dieser Krach noch eine lange Zeit so weiter, aber das konnte Simon einfach nicht mehr ertragen – nicht das auch noch! Er setzte sich auf einen umgekippten Space-Invaders-Automaten und weinte.
    In der Zwischenzeit brüllte Vanderdecker ins Telefon.
    »Jane? Ach, Sie sind’s. Ist Jane da? Sie ist nicht weggegangen? Ja, ich bin’s. Ja, natürlich bin ich noch am Leben, es gibt ja wohl kaum Telefone im … Dann holen Sie sie. Danke … Jane? Ich bin’s. Tut mir leid, wenn ich dich aus’m Bett geholt hab oder … Ja, ich bin’s, ich bin nicht … Du hast was? Kannst du das noch mal wiederholen? Ach, das ist ja toll. Hör mal, ich muß nur noch einen Hubschrauber auftreiben und … Wart mal ’ne Sekunde. Ja?« fragte er und drehte den Kopf, um zu sehen, wer ihm auf die Schulter getippt hatte. Nachdem er den Störenfried erkannt hatte, wandte sich wieder dem Telefon zu. »Ist alles in Ordnung«, sagte er. »Das ist dieser Fernsehfuzzi, weißt du, Danny Soundso. Bennett? Ja, genau. Weiß Gott, was der hier zu suchen hat.« Er wandte den Kopf erneut vom Hörer ab. »He, haben Sie einen … Das ist doch Ihr Hubschrauber da draußen, oder? Könnten Sie nicht den verdammten Motor abstellen lassen? Ich versuch hier zu telefonieren … Bist du noch dran? Gut. Hör mal, Danny hat einen Hubschrauber, damit sind wir bald bei dir. Ja, ja, du auch. Nein, da hören ’n paar Leute zu. Okay, bis bald!«
    Vanderdecker legte den Hörer auf und erhob sich.
    »Ich hab Sie gesucht«, sagte Danny.
    »Ach, wirklich?«
    »Ich dachte, Sie wären tot.«
    »Wie bitte?«
    »Ich dachte, Sie wären …«
    »Sie müssen lauter sprechen.«
    »ICH DACHTE, Sie wären TOT.«
    Vanderdecker lachte, und zwar sehr laut. »Sie also auch«, entgegnete er. »Nein, keine Chance! Kommen Sie, gehen wir.« Er blickte sich im Raum um. »He, Jungs«, rief er, »der Typ hier nimmt uns nach Cirencester mit!«
    »Wieso wollen wir denn nach Cirencester?« fragte Pieter Pretorius. »Da bin ich schon mal gewesen, das ist ’n absolut stinklangweiliges Kaff.«
    »Das war sechzehnhundertsiebenundvierzig«, gab Vanderdecker zu bedenken. »Diesmal gefällt’s dir wahrscheinlich. Kommt schon, Leute, auf geht’s!«
    Zwar erhob sich ein allgemeines Gemurre, aber dann kam die Mannschaft doch langsam auf die Beine und strömte

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