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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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den verwirrten Menschen auf, den zu finden ich ausgesandt worden war, und bot ihm den Handel an, den anzubieten mir aufgetragen worden war. Der Mann aber lehnte ab, und deshalb wäre es nun an der Zeit, meinen Vorgesetzten Bericht zu erstatten und mich wieder dorthin zu begeben, wo mein angestammter Platz ist – in die Buchhaltung. Aber meine Vorgesetzten haben sich in der Vergangenheit als Menschen sonderbaren Gemüts herausgestellt und mich derartig in Schwierigkeiten verstrickt, daß es nicht sehr weise zu sein scheint zurückzukehren. Frag mich nicht, wie das passiert ist. Ich hatte nichts damit zu tun, und ich vermute, daß ich für solch hehre Aufgaben nicht geschaffen bin. Aber es ist nicht ratsam, allzugenau darüber nachzudenken, da ich fürchte, sonst meiner Sinne vollends beraubt zu werden. Nebenbei bemerkt, will ich eigentlich gar keine Buchhalterin mehr sein.
    Deshalb begebe ich mich jetzt zu einem Ort namens High Norton, um dort einen sehr alten Alchimisten aufzusuchen und ihm eine unflätige Nachricht zu übergeben.
    Und was dann, mein Schatz?
    Wenn ich es schaffe und wenn das gelingt, was Kapitän Vanderdecker auch immer im Schilde führt, dann … Ja, was dann? Was ist bloß in meinem dummen kleinen Kopf vorgegangen, als ich mich plötzlich entschloß, mich Vanderdeckers Mannschaft anzuschließen?
    Nun, Kapitän Vanderdecker besitzt unglaublich viel Geld, wenn auch nur auf recht eigentümliche Weise, sagte sich Jane. Wenn es ihm gelingt, von Professor Montalban das zu bekommen, was er will, könnte er bestimmt dazu überredet werden, seine große Dankbarkeit auch finanziell auszudrücken. Dann kann die kleine Jane für alle Zeiten glücklich leben und muß nie mehr zur Arbeit gehen. Natürlich vorausgesetzt, Vanderdecker existiert wirklich, und die ganze Geschichte ist nicht die Folge eines unklugerweise direkt vor dem Zubettgehen eingenommenen Käsebrots. Und wenn es so ist, nun ja, dann werden wir aufwachen und wie gewöhnlich zur Arbeit gehen. Prima.
    Aber das ist nicht der Grund, nicht wahr, mein Schatz?
    Jane blickte finster auf den Teller, auf dem der Doughnut gelegen hatte, und mußte sich eingestehen, daß Geld nicht der Grund war.
    Was, zum Teufel, ist dann der Grund? Kapitän Vanderdeckers graue Augen womöglich? Wir ziehen dies nur aus einer gewissen Sorgfaltspflicht heraus und der Ordnung halber in Erwägung, ermahnte sich Jane eilig, und heften es gleich wieder als erledigt ab. Kapitän Vanderdecker ist sehr alt, er verbringt seine ganze Zeit auf einem Schiff auf hoher See, und – wie er selbst zugibt – er stinkt.
    Sicher, aber wenn er nicht mehr riechen würde, müßte er nicht seine ganze Zeit draußen auf dem Meer verbringen, sagte Janes innere Stimme und fügte rasch hinzu: Versteh mich bloß nicht falsch. Ich will damit nicht unterstellen, daß an der Graue-Augen-Hypothese irgend etwas dran ist, ich deute damit nur an, daß sie sich nicht ganz so leicht von der Hand weisen läßt. Tust du das alles wirklich nur, um Kapitän Vanderdecker aus seinem Unglück herauszuhelfen? Sei ehrlich, und mach dir nicht selbst was vor.
    Ja, natürlich ist das zum Teil der Grund, trotzdem müssen die grauen Augen mit der ganzen Sache noch lange nichts zu tun haben.
    Und warum hast du sie dann gleich als erstes erwähnt? Laß uns die Augen mal einen Moment beiseite legen, wie man in der Pathologie sagt. Hast du dich plötzlich entschlossen, eine Heldin zu sein, weil es das Richtige zu sein schien?
    Ja, Mutter, das habe ich, da bin ich mir sicher. Und weil ich es satt habe, Buchhalterin zu sein. Außerdem ist es anscheinend eine gute Idee zum richtigen Zeitpunkt gewesen, die möglicherweise sogar eine Menge Geld einbringt. Weil ich es nun einmal so wollte.
    Vor allem aber bedeutet es, daß ich danach, was immer auch als nächstes geschieht, eine völlig andere Jane sein werde, die Jane nämlich, die Mut zu solchen Dingen hat.
    Was die derzeitige Situation anbelangt, werden wir es einfach darauf ankommen lassen und den Sprung ins kalte Wasser wagen. Da wir gerade davon sprechen: Wo werden wir heute nacht schlafen? Sogar neue Janes müssen schlafen und morgens frische Unterwäsche anziehen, und wir tragen bereits unsere letzte Garnitur.
    Mag sein, daß ich mit Kapitän Vanderdecker Mitleid habe, aber ich will verdammt sein, wenn ich am Ende so rieche wie er.
    Die Stimme der neuen Jane wußte eine Antwort darauf und riet ihr, in einem Hotel in Cirencester zu übernachten und sich am nächsten Morgen

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