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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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tatsächlich in die falsche Richtung.
    »Hören Sie!« rief Danny. »Wir fliegen landeinwärts, und wir sollten uns in Richtung Meer bewegen!«
    Der Pilot nahm eine Ohrmuschel ab. »Was ist los?« schrie er.
    »Landeinwärts!« rief Danny.
    Der Pilot nickte. »Ja!«
    »Nein!« entgegnete Danny. »Falsche Richtung. Wir sollten aufs Meer hinausfliegen!«
    Der Pilot schüttelte energisch den Kopf. »Nein. Landeinwärts. Viel besser. Richtige Richtung.«
    Na gut, murmelte Danny in sich hinein. Auch wenn du auf Teufel komm raus in die falsche Richtung fliegst, mußt du noch lange nicht wie ein Indianer reden. Er schüttelte genauso energisch den Kopf und kreischte zurück: »Nein! Falsche Richtung! Wir wollen dahin!«
    Er deutete auf den Ärmelkanal, aber der Pilot machte sich nicht einmal die Mühe hinzuschauen. Er hatte den Kopfhörer wieder aufgesetzt und konzentrierte sich ganz auf die Instrumente. Danny tippte ihm auf die Schulter.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?« rief der Pilot gereizt, als könne er zwar hin und wieder einen Scherz vertragen, habe aber keine Lust, dies alle fünf Minuten unter Beweis zu stellen. »Wenn Sie was von mir wollen, müssen Sie schon lauter sprechen!«
    »Wir fliegen in die falsche Richtung!« brüllte Danny langsam und deutlich – es ist nicht einfach, langsam und deutlich zu brüllen, aber Danny schaffte es irgendwie. »Wir sollten aufs Meer hinausfliegen!«
    Genauso langsam brüllte der Pilot zurück: »Nein, sollten wir nicht! Bitte setzen Sie sich jetzt hin, und seien Sie endlich still!« Dann beugte er sich vor und schaltete das Radio ein; auf volle Lautstärke, damit es über dem ohrenbetäubenden Lärm zu hören war.
    »Der Aktienindex der Financial Times«, verkündete die Stimme im Radio, »schloß bei neunhundertsechsundsiebzig Punkten; das ist ein leichter Rückgang um zwei Punkte gegenüber dem gestrigen Stand bei Börsenschluß. Die Staatsanleihen fielen ebenfalls im Laufe des Tages, so daß es kurz vor Börsenschluß zu relativer Hektik kam. Der Dow-Jones-Index …«
    Der Pilot schnaubte vergnügt, schaltete das Radio ab und lehnte sich zurück; zum erstenmal bemerkte Danny, daß er unter der Fliegerjacke einen recht eleganten grauen Anzug und ein Hemd mit angeknöpftem Kragen trug.
    »Was haben Sie eben gesagt?« fragte der Pilot.
    »Nichts«, antwortete Danny, »rein gar nichts.« Er setzte sich hin, blickte aus dem Fenster und versuchte sich an das bißchen Geographie zu erinnern, das er in der Schule gelernt hatte.
     
    Die Raststätte Leigh Delamere ist ohne Frage das Xanadu der M 4. Ihr Werbeslogan könnte lauten: ›Bringen Sie uns Ihre geplagten, reisekranken Kinder, schleppen Sie Ihre müden und geschundenen Knochen zu uns, und wir werden Ihnen eine starke Tasse Tee und einen Teller Rührei zubereiten.‹ Gäbe es dort noch ein Kino und eine auch nur ansatzweise demokratische Regierung, würde jeder einigermaßen vernünftige Mensch für immer dort bleiben wollen.
    Als sie die Energie des Tees spürte, der ihren Blutkreislauf wie Feuer durchflutete, begann Jane, sich von ihrer Situation ein Bild zu machen. Es ist sehr einfach zu sagen: Ich werde jetzt aufstehen, losfahren und Professor Montalban Vanderdeckers Nachricht übergeben, aber es gibt da ein paar Unwägbarkeiten. Vielleicht ist er nicht zu Hause. Vielleicht will er mich nicht sehen. Vielleicht finde ich High Norton erst gar nicht, geschweige denn Greathead Manor. Vielleicht wird die ganze Geschichte noch gefährlich oder zumindest vollkommen peinlich. Mit anderen Worten: Warum tue ich das überhaupt?
    Gute Frage, Mädchen, wirklich. Eine sehr gute Frage!
    Wie immer, wenn sie vor einem haarigen Problem stand, fragte sich Jane, was ihre Mutter wohl sagen würde. Das herauszufinden war relativ leicht.
    Bist du sicher, daß du dich vernünftig ernährst, mein Schatz?
    Jane schluckte den letzten Bissen des marmeladengefüllten Doughnuts hinunter und hatte ein reines Gewissen. Ja. Unglücklicherweise ließ dies die gute Anfangsfrage weitgehend unbeantwortet.
    Warum tust du das überhaupt, mein Schatz? Hältst du das wirklich für vernünftig? Was werden deine Arbeitgeber dazu sagen? Hast du überhaupt noch Arbeitgeber? Ach, was soll nur aus dir werden, du kleines Dummerchen?
    Einst bin ich eine gelangweilte Buchhalterin gewesen, bis ich Bridport entdeckte. Dann verstrickte sich mein Schicksal mit dem Los der Menschheit, und ich wurde eine Art fahrender Ritter der Finanzwelt. Durch puren Zufall. Ich spürte

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