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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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antwortete schließlich: »Ja.«
    »Sehr schön. Dann kommen Sie.«
    Danny fiel plötzlich wieder etwas ein. »Vielleicht binden Sie mich vorher los«, schlug er vor.
    Jane schaute auf die Seile, dann auf ihre Fingernägel. Sie war kein eitler Mensch, aber es dauert furchtbar lange, bis abgebrochene Nägel nachgewachsen sind, und die Seile wirkten ziemlich fest. »Was Knoten angeht, bin ich ein hoffnungsloser Fall. Vielleicht könnte Mister …«
    »Harvey«, ergänzte Danny.
    »… das für mich erledigen. Wären Sie bitte so freundlich?«
    Harvey nickte. »Moment mal!« protestierte Danny. »Immer hübsch langsam!« Insgeheim war er froh, eine Gelegenheit zu haben, das zu sagen, obwohl er aufgrund seiner Körperhaltung nicht genug Atem übrig hatte, um es zu knurren. »Hier! Sie nehmen die Waffe und halten ihn in Schach.«
    Mit enormer Kraftanstrengung reichte er Jane die Pistole, die ziemlich schwer und fettig war. Jane konnte sich nicht besonders dafür begeistern. Harvey löste die Knoten, und Danny stand auf.
    »He!« protestierte einer der Tontechniker. »Und was ist mit uns?«
    Harvey befreite auch die anderen Männer, bis alle wieder ganz normal auf den Füßen standen und die Gruppe noch am ehesten wie eine mißlungene Stehparty wirkte.
    »Können wir jetzt bitte gehen?« fragte Jane. Aber Danny hatte etwas anderes bemerkt.
    »Sehen Sie nur, die Katze …«
    »Welche Katze?«
    »Die Katze, auf die Sie eben voll draufgetreten sind. Sie lebt noch.«
    Jane blickte ihn stirnrunzelnd an. »Ich bin ihr nur leicht auf den Schwanz getreten.«
    »Mag ja sein, aber ich bin mir sicher, daß sie eben von der Kugel getroffen worden ist, als die Waffe losging.« Er bückte sich und hob etwas auf.
    »Hören Sie, daß alles ist bestimmt sehr interessant«, wandte Jane ein, »aber sollten wir nicht zusehen, daß wir hier wegkommen?«
    »Diese Kugel …«, begann Danny, wobei er das Corpus delicti auf der Handfläche zur Schau stellte, »… diese Kugel hat die Katze da getroffen.«
    »Ach, wirklich?« Jane heuchelte Interesse.
    »Ja! Sehen Sie sich das Ding mal an.«
    Wenn Leute lästig werden, ist es normalerweise das einfachste, ihnen recht zu geben, pflegte Janes Mutter zu sagen. Also gab Jane nach und nahm die Kugel genauer in Augenschein. Die Spitze war plattgedrückt, als wäre sie gegen die Wand oder etwas Ähnliches geschlagen.
    »Wahrscheinlich ist sie gegen die Wand geprallt«, vermutete Jane.
    »Nein!« widersprach Danny heftig. »Glauben Sie mir, sie hat eindeutig die Katze getroffen. Als wär die Katze … unverwundbar oder so was.« So, wie es der Professor schon zuvor gewesen war, fiel ihm dabei ein.
    Jane erinnerte sich ihrerseits daran, wo sie sich gerade befanden. »Vielleicht ist sie das sogar wirklich«, räumte sie ein. »Hören Sie, ich verspreche, Ihnen das alles zu erklären, aber ich finde wirklich, wir sollten jetzt endlich gehen. Sonst …« Als ihr wieder einfiel, daß sie die Waffe in der Hand hielt, drehte sie sich rasch um, stieß Harvey die Pistole in die Rippen und befahl mit fester Stimme: »Los, vorwärts!«
    So weit, so gut; aber was war mit dem Schuß? Kam Neville nicht herbeigeeilt, als er ihn hörte, und war ihm etwa kein Streitaxt schwingender Professor Montalban auf den Fersen, dem eine mit Seilen und Chloroform ausgestattete Mrs. Carmody folgte? Nicht direkt. Neville, so scheint es, befand sich draußen und überprüfte gerade Ölstand und Reifendruck an seinem Wagen, als die Pistole losging, und konnte den Schuß nicht hören. Professor Montalban nahm ihn zwar wahr, hielt das Geräusch aber für eine zuschlagende Tür und verbannte es aus seinem Kopf. Als was Mrs. Carmody es auffaßte, ist nicht bekannt, aber da von keiner Aktion ihrerseits berichtet wurde, können wir die gute Frau einfach vergessen, zumal Mrs. Carmody für die Handlung sowieso höchst unwichtig ist.
    Als Jane nun Harvey die Treppe hinauf in die Spülküche stieß, wurden sie dort von niemandem erwartet, und auch im Flur war keine einzige Menschenseele zu sehen.
    Sie forderte Harvey auf, die Eingangstür zu öffnen und nach draußen zu gehen, dann folgte sie ihm. Alles klar soweit. Dann erblickte sie Neville, der sich gerade über die offene Motorhaube seines Wagens beugte und den Ölmeßstab mit einem Stück Haushaltspapier abwischte.
    Jane räusperte sich. »Verzeihung …«
    Neville schaute auf, sah die Waffe und zeigte sich leicht überrascht.
    »Würden Sie bitte die Hände hochheben?« forderte Jane ihn

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