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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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viel besser als das Binärsystem, das ich bei den ersten Verkaufsmodellen eingesetzt hab. Da ich mich im Laufe der Jahre an dieses System gewöhnt habe, hab ich mir nie die Mühe gemacht, meine gespeicherten Daten in die neuen Computersprachen zu übertragen, die seitdem entwickelt worden sind. Ich hab einfach an meinem ursprünglichen System herumgetüftelt, wie und wann immer es gerade erforderlich war. Deshalb reicht es für meine Zwecke inzwischen vollkommen aus und hat zudem den Vorteil, daß es außer mir kein Mensch auf der Welt versteht. Also vollkommen sicher und geschützt vor etwaigen Entschlüsselungsversuchen von … ehm … Hakkern. Ich glaub, so nennt man die doch, oder?«
    »Stimmt«, sagte Jane. »Das klingt ja alles sehr beeindruckend.«
    »Wirklich?« Der Professor war ein wenig überrascht. »Ich hab es keineswegs darauf angelegt, Eindruck zu schinden. Seit ich im Berufsleben stehe, bemühe ich mich nämlich, praktisch genau das Gegenteil zu erreichen, also sozusagen nicht ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu geraten. Das ist für mich absolut notwendig, um mit meiner Arbeit in Ruhe und Frieden weiterzumachen, und aus diesem Grund hab ich auch die Cirencester-Gruppe gegründet.«
    »Hört, hört!« warf Danny ein.
    »Gegründet hab ich sie siebzehnhundertund … wann war das noch mal? Mhm … also, das war kurz nach dem Bankrott der Südseegesellschaft«, überlegte Montalban. »Nehmen Sie sich doch noch etwas Tee, dann erzähle ich Ihnen davon.«
    Der Tee war kalt, aber niemand verlor darüber ein Wort. Danny hatte inzwischen Pistole und Teller auf den Boden gelegt und machte sich Notizen.
    »Dieser sogenannte Südseeschwindel«, sagte der Professor, »geht allein auf meine Kappe. Ich brauchte einen wirtschaftlichen Zusammenbruch, müssen Sie wissen.«
    »Wie? Sie brauchten einen für sich persönlich?« hakte Danny nach.
    »Ja. Klingt Ihnen das zu eigennützig? Nun, vielleicht bin oder war ich das sogar. Um an die von mir benötigten Geldmittel heranzukommen, mußte ich die Kontrolle über große Finanz- und Handelsinstitutionen erlangen. Auf dem einfachsten Weg erlangt man die Kontrolle dann, wenn man bei niedrigen Preisen kauft, also nach einem Preissturz. Ich konnte es mir nicht leisten, auf einen Preissturz zu warten, also rief ich künstlich einen hervor. Zunächst gründete ich eine Art Schwindelfirma und blies sie wie eine Seifenblase auf, und dann stach ich mit einer Nadel hinein. Das war nicht weiter schwierig; durch die Einführung neuer Technologien und industrieller Fertigungsmethoden sorgte ich für bestimmte Veränderungen im nationalen Wirtschaftssystem. Ich steckte das Kapital, das ich durch meine alchimistische Tätigkeit erworben hatte, in diese Scheinfirma, die wie ein Seifenblase anschwoll; dann stach ich hinein, wie ich ja schon gesagt habe. Der Computer hat mir dabei natürlich unschätzbare Dienste geleistet.«
    »Ich verstehe«, sagte Jane zur allgemeinen Verwunderung. »Und dann?«
    »Danach machte ich mit meiner Arbeit weiter und überließ die ganz Angelegenheit meinem Computer. Ich hatte ihn darauf programmiert, die Wirtschaftssysteme der Industrienationen zu steuern, und das tat er auch. Tatsächlich tut er das immer noch.«
    Diesmal war Neville an der Reihe, den Professor schockiert anzublicken. »Das hast du mir nie gesagt.«
    »Ich weiß, und es tut mir auch in gewisser Weise leid«, entschuldigte sich der Professor. »Aber ich fürchte, du hättest der Versuchung nicht widerstehen können, selbst einen riesigen Haufen Geld daraus zu schlagen. Statt dessen hast du mir geholfen und auf diese Weise lediglich einen Haufen Geld gemacht. Ich denke, daß du alles in allem angemessen behandelt worden bist.«
    »Einen Moment bitte mal«, warf Jane ein. »Diese Arbeit, die Sie da machen, worum geht es dabei genau?«
    »Ganz einfach«, antwortete der Professor. »Sie haben mich doch gefragt, ob ich rieche. Nun, offensichtlich ist das nicht der Fall. Das ist meine Arbeit.«
    »Also haben Sie Ihre Arbeit vollendet?«
    »Fast, aber noch nicht ganz. Ich habe entdeckt, daß durch das Elixier, das Vanderdecker und ich getrunken hatten, unsere Molekularstrukturen grundsätzlich verändert worden sind. Diese Veränderungen ähnelten den Folgen eines Bombardements mit hoch radioaktiver Strahlung – wir sind, wenn Sie so wollen, zu unseren eigenen Isotopen geworden. Ich hoffe, ich gehe nicht zu sehr ins Wissenschaftliche.«
    »Nur ein bißchen. Aber fahren Sie bitte fort«,

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