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Der Fliegende Holländer

Der Fliegende Holländer

Titel: Der Fliegende Holländer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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höflich auf. »Danke.«
    Zwar hatte ihn niemand darum gebeten, aber Danny ging los und wollte Neville die Pistole abnehmen, die aber hoffnungslos verhakt in dessen Jackentasche steckte. Der Hahn hatte sich im Futter verfangen, und Danny hatte große Mühe, sie herauszubekommen. Selten war er sich vor anderen Leuten dämlicher vorgekommen. »Okay, und jetzt laßt uns abhauen!« rief er den anderen zu.
    »Welch überragende Idee!« seufzte Jane. »Warum hab ich nicht gleich daran gedacht? Mein Wagen steht übrigens direkt unten in der Einfahrt.« Sie versetzte Harvey erneut einen Stoß in die Rippen, aber er weigerte sich weiterzugehen.
    »Sie brauchen mich doch jetzt überhaupt nicht mehr«, stellte er lapidar fest.
    »Hör mal, Junge!« knurrte Danny, aber Jane wies ihn darauf hin, daß mit Harvey ohnehin nicht genügend Platz für sie alle im Wagen sei, es sei denn, jemand wolle partout in den Kofferraum steigen. Sie dankte Harvey und verabschiedete sich von ihm. Harvey lächelte leicht beschämt und ging zum Haus zurück.
    »Warum, zum Teufel, haben Sie das getan?« fauchte Danny sie wütend an.
    »Ach, halten Sie endlich die Klappe, und stecken Sie dieses lächerliche Ding weg!«
    Danny wirkte furchtbar verletzt, und Jane war es peinlich, daß sie sich ihm gegenüber so rüde verhalten hatte. Das war überhaupt nicht ihre Art, aber dieser Kerl ging ihr wirklich allmählich auf die Nerven.
    »Und überhaupt, wohin fahren wir eigentlich?« wollte Danny wissen, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte. »Sollten wir sie nicht lieber hier festhalten, bis die Polizei kommt?«
    Janes Schuldgefühle lösten sich in Luft auf. »Ach, vergessen Sie die Polizei«, sagte sie streng. »Wir wollen denen doch keine Probleme aufhalsen, oder?«
    Danny blickte sie verdutzt an. »Und warum nicht?«
    »Weil …« Weil eine Verhaftung Montalbans die Sache nur noch komplizierter macht, als sie eh schon ist, aber ich kann das alles jetzt nicht erklären. »Ach, das ist jetzt egal. Kommen Sie nun mit oder nicht?«
    »Und ob wir mitkommen«, meldete sich einer der Tontechniker zu Wort. »Könnten Sie uns vielleicht bis zum nächsten Bahnhof mitnehmen?«
    Sie standen immer noch da, als die Eingangstür des Hauses geöffnet wurde und der Professor herauskam, gefolgt von seinen verlegen dreinschauenden Komplizen. Die drei näherten sich ihnen stumm mit erhobenen Händen, als würden sie einen pantomimischen Maurentanz hinlegen, bei dem nur die Masken und die Verkleidung fehlten.
    »Lassen Sie die Hände oben!« fauchte Danny und fuchtelte drohend mit der Pistole herum. Auch wenn außer ihm niemand das ernst nahm, er tat es. Die anderen beachteten ihn aber einfach nicht, und das war nicht fair.
    »Möchten Sie vor Ihrer Abfahrt vielleicht noch eine Tasse Tee mit uns trinken, Miß Doland?« fragte der Professor.
    »Tee?«
    »Oder auch Kaffee«, ergänzte der Professor. »Und wenn Sie die Zeit erübrigen könnten, habe ich da eine Nachricht für Mister Vanderdecker, und ich wäre ihnen zu tiefstem Dank verpflichtet, wenn Sie ihm diese überbringen könnten.«
    Jane runzelte die Stirn. »Ich dachte, Sie könnten damit nichts anfangen was ich Ihnen erzählt hab?«
    »Ich habe in alten Aufzeichnungen nachgesehen«, antwortete der Professor. »Wenn es Ihnen also nicht allzu viele Umstände bereitet …«
    »Einverstanden«, sagte Jane und steckte die Pistole in die Tasche, als handelte es sich dabei um eine Puderdose. »Zwei Stück Zucker, bitte.«



12. KAPITEL
     
    »Das da«, sagte der Professor, »ist mein Computer.«
    Danny, der seine Pistole und einen Teller auf den Knien balancierte, während er gleichzeitig ein klebriges Biskuittörtchen aß, blickte auf. Montalban deutete auf das Cembalo.
    »Natürlich ist das ein ziemlich altmodisches Modell«, fuhr der Professor fort. »Vor allem hat der Computer gar keinen Bildschirm, aber dafür druckt er alles gleich aus.« Er nahm die Papierbögen in die Hand, die Jane für Notenblätter gehalten hatte, und deutete darauf. »Wissen Sie«, erklärte er, »als ich siebzehnhundertund … nein, sechzehnhundertvierundneunzig den Computer erfunden hab, kamen Musiknoten einer abstrakten, buchstabenlosen Schrift noch am nächsten, und deshalb paßte ich dieses Notationsverfahren meinen Zwecken an. In diesem System haben jede halbe, jede Viertel- und jede Achtelnote ihren eigenen Mengenwert auf der Basis von Sieben, und zufällig ist es auch noch ein äußerst leistungsfähiges und flexibles System,

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