Der Fluch Der Bösen Tat
wirkte überrascht.
»Ich wusste nicht, dass es welche gibt. Sind es berühmte Denkmäler?«
»Das würde ich nicht gerade sagen, aber sie werden schon hin und wieder erwähnt. Ich bin Ruth Aston. Ich bin die Kirchenvorsteherin hier.« Old Billy Twelvetrees räusperte sich laut und klopfte mit seinem Stock auf den Steinboden.
»Und das«, fügte Ruth resigniert hinzu,
»das ist Mr. Twelvetrees, der schon länger in diesem Ort lebt als jeder andere.«
»Das ist richtig, Ma’am, das tue ich«, sagte Billy.
»Mein Name ist Mitchell«, sagte die junge Frau.
»Meredith Mitchell. Mein Freund und ich sind auf der Suche nach einem geeigneten Haus. Wir haben uns eben das alte Vikariat angesehen.«
»Mrs. Aston kann Ihnen alles über das Vikariat erzählen«, krähte Billy. Ruth funkelte ihn an.
»Warum gehen Sie nicht nach draußen und passen auf, wann der Wagen zurückkommt?«, drängte sie ihn.
»Ich zeige Mrs. Mitchell in der Zwischenzeit unsere Kirche.« Billy war hin- und hergerissen zwischen zwei Themen von absorbierendem Interesse, doch der Polizeiwagen gewann schließlich vor der Touristin.
»In Ordnung«, murmelte er und stapfte nach draußen. Ruth stieß einen erleichterten Seufzer aus.
»Er wartet am Fenster, bis er mich sieht, und dann kommt er in die Kirche, um ein Schwätzchen mit mir zu halten. So ist es jedes Mal. Ich nehme an, er ist einsam, aber nachdem man ein paar Mal die gleiche Unterhaltung mit ihm geführt hat, wird es ein wenig viel.« Sie deutete auf das Innere der Kirche ringsum.
»Der Grund, aus dem er gesagt hat, ich wüsste alles über das Vikariat, ist der, dass ich früher dort gewohnt habe. Mein Vater war der letzte Inhaber der Pfarrstelle. Wir haben heutzutage keinen eigenen Vikar mehr, dazu ist die Gemeinde zu klein. Doch die älteren Einheimischen, wie Old Billy Twelvetrees, denken immer noch von mir als der ›Tochter des Vikars‹. Hester, die Freundin, mit der ich zusammenwohne, und ich, wir sind die Kirchenvorsteherinnen und halten ein Auge auf die Dinge. Ich glaube, mein Vater hätte das von mir erwartet.« Sie grinste schief.
»Wir haben noch keine Entscheidung bezüglich des Hauses gefällt«, sagte Meredith rasch.
»Wir sind eben erst hergekommen, um es anzusehen.«
»Es ist ein wenig heruntergekommen, nicht wahr?«, fragte Ruth mitfühlend.
»Früher war es sehr hübsch. Der Garten jedenfalls. Muriel Scott ist keine Gärtnerin, und dieser elende Hund von ihr hat überall Löcher gegraben. Haben Sie Roger gesehen?«
»Nein. Er war in der Toilette eingesperrt.«
»Gehen Sie ihm aus dem Weg, wenn Sie können. Er sabbert. Tut mir Leid, wenn ich Ihnen neugierig erscheine, aber haben Sie Familie? Ich meine, das Vikariat ist ein ziemlich großes Haus.«
»Wir haben keine Kinder, nein. Ich stimme Ihnen zu, es ist wahrscheinlich viel zu groß. Mein Partner und ich sind heute hierher gekommen, um es zu besichtigen, aber er ist jetzt nach oben zum Wald gefahren.« Ruth starrte sie in plötzlichem Misstrauen an.
»Warum?«, fragte sie angespannt. Meredith wirkte ein wenig verlegen.
»Wir haben vorhin einen Streifenwagen dort hinauffahren sehen. Alan ist selbst Polizist. Er musste hinterher und herausfinden, worum es geht.«
»Ach ja, der Streifenwagen«, sagte Ruth halbherzig.
»Old Billy Twelvetrees hat ihn ebenfalls gesehen. Jeder hat ihn gesehen, wie es scheint.« Sie schüttelte sich.
»Nun ja. Das hier ist das Fitzroy-Denkmal. Er ist ein Vorfahre mütterlicherseits von mir. Die Fitzroys haben noch eine Reihe weiterer Denkmäler. Es ist jedes Mal, als würde ich ältere Verwandte besuchen, wenn ich herkomme. Ich habe das Gefühl, als würden sie mich nicht wirklich gutheißen. Obwohl mir der Grund dafür nicht ganz klar ist – sie waren selbst eine ziemlich despektierliche Bande. Diese Kirche wurde mit Blutgeld gebaut. Das ist der Grund dafür, dass sie so groß ist.« Die Augenbrauen der Besucherin gingen in die Höhe.
»Was für Blutgeld?«
»Oh. Na ja, ich nenne es so«, sagte Ruth.
»Hubert Fitzroy hat das Geld zum Wiederaufbau der ursprünglichen, kleinen Kirche in diesem großen Maßstab gegeben, nachdem seine Frau Agnes auf rätselhafte Weise den Tod fand. Sie stürzte aus dem Fenster, doch es gab Gerüchte, dass sie schon tot war, bevor sie über das Sims gekippt wurde. Die Behörden schienen ebenfalls von den Gerüchten erfahren zu haben, doch Hubert war ein loyaler Beamter des Königs, und das Leben einer Frau war damals nicht viel wert. Der Bischof
Weitere Kostenlose Bücher