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Der Fluch Der Bösen Tat

Der Fluch Der Bösen Tat

Titel: Der Fluch Der Bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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veranstaltete einen großen Wirbel, weil Agnes eine Verwandte von ihm gewesen war, doch er wurde still, als Hubert ihm die neue Kirche versprach. Hubert und Agnes haben dort drüben eine Gruft, falls es Sie interessiert, mit ihren Bildnissen darüber. Huberts Bildnis ist unkenntlich gemacht worden. Das von Agnes nicht. Ich habe mich oft gefragt, warum das so ist.« Ruth stockte. Sie konnte nicht anders – der Gedanke an den Streifenwagen oben beim Wald verdrängte alles andere aus ihren Gedanken, und das Schnattern über den alten Hubert half nicht unbedingt. Sie versuchte es mit einem anderen Trick.
    »Es gibt übrigens kein Upper Stovey, falls Ihnen das nicht bereits aufgefallen ist. Wir haben unseren Ort ›Lower Stovey‹ genannt, weil er unterhalb von Stovey Woods liegt. Wenigstens glauben die Leute das. Als ich noch klein war, wuchsen hauptsächlich einheimische Bäume dort. Dann kam die Forstbehörde irgendwann in den Sechzigern und hat überall Kiefern gepflanzt.«
    »Haben Sie als Kind oben im Wald gespielt? Die Verlockung muss doch sehr groß gewesen sein«, fragte Meredith. Ruth schüttelte den Kopf.
    »Ich mochte den Wald nie. Als Schulmädchen hatte ich schon Angst davor, und ich bin nie hineingegangen, wenn nicht meine Mutter dabei war und wir den Hund spazieren geführt haben oder wenn wir nach Grünzeug gesucht haben, um die Kirche zu schmücken. Andere Kinder aus dem Dorf gingen in den Wald zum Spielen, aber ich hatte Angst, dem Grünen Mann zu begegnen.«
    »Ich habe davon gehört«, sagte Meredith.
    »Er war ein Waldgeist, nicht wahr?« Sie blickte Ruth neugierig an.
    »Gibt es in dieser Gegend etwa eine Legende über den Grünen Mann?«, fragte sie.
    »Kommen Sie mit nach draußen«, sagte Ruth unvermittelt.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen, draußen an der Mauer unter den Gesimsen.« Vor der Kirche war die Sonne wieder hinter den Wolken hervorgetreten und tat ihr Bestes, um den Regen zu trocknen. Ihre Arbeit wurde auf dem Kirchhof erschwert durch hohes Gras und wilde Büsche und den allgemein verwahrlosten Zustand. Hier und da zwischen den Gräsern und den unregelmäßigen Hügeln alter Gräber standen große Judassilberlinge mit ihren spatenförmigen Blättern und den purpurnen Blütentrauben. Meredith bemerkte, dass sie die gleichen Pflanzen massenhaft im Garten des Vikariats gesehen hatte, und Ruth stimmte ihr zu, dass sie sich von dort aus verbreitet und auf dem Kirchhof Fuß gefasst haben mussten. Gräber und Monumente ragten aus dem Dschungel aus Unkraut, Blumen und Büschen, schief und überwuchert von Flechten. Ein Engel auf einem Sockel in der Nähe sah aus, als würde er jeden Augenblick der Länge nach umkippen, heruntergezogen von seinen nutzlosen steinernen Flügeln. Eine einzelne Elster, die auf dem Steinkopf gehockt hatte, flog beim Näherkommen der beiden Frauen laut schimpfend auf.
    »Eine für Sorgen«, sagte Ruth Aston laut und blickte sich nahezu verzweifelt nach einer zweiten Elster um. Zwei für Freude? Nein. Nur die eine. Sie verdrängte den Aberglauben aus ihren Gedanken und begann sich für den Zustand von allem zu entschuldigen, während die beiden Frauen sich einen Weg um das Gebäude herum bahnten.
    »Früher haben wir Old Billy bezahlt, um den Kirchhof in Ordnung zu halten, aber er konnte es irgendwann nicht mehr wegen seiner Hüfte und seiner Angina. Es sieht schrecklich aus, ich weiß. Es gibt keine Begräbnisse mehr hier, obwohl ich denke, wenn einer der wirklich alten Dorfbewohner wie beispielsweise Billy Twelvetrees den Wunsch äußern würde, hier begraben zu werden, würden wir versuchen, einen Platz zu finden. Pater Holland sagt immer, dass wir den Wunsch eines Menschen, unter seinen Freunden und Verwandten begraben zu werden, respektieren sollen, wenn es irgendwie geht.« Sie blieben stehen, und Ruth deutete nach oben.
    »Sehen Sie den Wasserspeier dort oben?« Meredith blickte in die angegebene Richtung. Irgendein mystisches Wesen am Sims, das aussah wie ein Drache, war zu einem Wasserspeier geformt.
    »Sie meinen den Drachen?«, fragte sie.
    »Ja. Und jetzt sehen Sie nach links, an der Dachrinne entlang und ein klein wenig nach unten.« Meredith tat wie geheißen.
    »Oh«, sagte sie dann.
    »Ich sehe eine Bildhauerei, ein Gesicht an der Wand, direkt unter dem Sims.«
    »Richtig«, sagte Ruth.
    »Das ist er.« Ein Sonnenstrahl fiel auf das Gesicht, während sie sprach, und versetzte die Frauen in die Lage, das kühne Gesicht deutlicher zu erkennen, das aus

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