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Der Fluch der bösen Tat

Der Fluch der bösen Tat

Titel: Der Fluch der bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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auf dem Achterdeck der White Whale. Es erfüllte ihn mit Stolz, daß sich so viele Medienvertreter eingefunden hatten, aber auch ein wenig mit Unbehagen, daß das Ereignis unter dem Schutz bewaffneter Polizei stattfinden mußte. Aber am stolzesten war er doch darauf, daß es ihm und seiner Zeitung gelungen war, dieses Treffen auf offener See – so wollte er es in einem der nächsten Leitartikel beschreiben – Wirklichkeit werden zu lassen. Vielleicht hätte Lise hier neben Sara Santanda stehen sollen. Vielleicht hatte er zuviel von der Veranstaltung an sich gerissen. Aber er mußte an die Zeitung und an sich selbst denken. Er war der aktivistische Chefredakteur einer aktivistischen Zeitung. Natürlich war der dänische PEN wichtig, aber an einem solchen Tag, an dem seine Zeitung Geschichte schrieb, mußte der PEN eben ein wenig in den Hintergrund treten. Er war sich sicher, daß Lise das auch irgendwie einsah. Vermutlich hätte sie aber doch protestiert, wenn dieses tragische Ereignis nicht gewesen wäre. Sie war eine zähe Person, die nie aufgab, aber alles in allem klappte die Arbeitsteilung zwischen ihnen optimal. Außerdem war sie ja eine Angestellte der Zeitung. Sara Santanda kam in erster Linie aufgrund von Politiken. Und weil Lise bei Politiken angestellt war, bekam der PEN einen Teil der Ehre ab, dachte Tagesen zufrieden.
    Er sah Sara Santanda und die schußbereiten Kameras, das Blitzlicht und die eifrigen Gesichter und die schubsenden Körper. Manchmal wunderte er sich über den Beruf, den er sich ausgesucht hatte und den er hier vertrat. Sie waren wie ein Wolfsrudel, das Witterung aufgenommen hatte. Selbst besonnene Journalisten vergaßen jede Höflichkeit und gute Erziehung, wenn es sich um eine gute Story handelte und man einen Platz in der ersten Reihe ergattern mußte.
    »Es tut mir leid, daß das Fort so abseits liegt«, sagte er auf englisch.
    Sie schenkte ihm dieses freundliche, sanfte Lächeln, das er in den paar Stunden ihres Beisammenseins schätzen gelernt hatte. Er konnte nicht verstehen, wie diese sanfte, freundliche Frau mittleren Alters bei den Priestern in Teheran eine derart blinde Wut ausgelöst hatte. Er verstand es nicht, aber aller Vernunft zum Trotz freute er sich über die offensichtliche Macht des Wortes. Daß das geschriebene Wort so viel bedeutete. So viel Einfluß besaß. Das hatte er in seinem Leitartikel heute morgen geschrieben. Morgen freute er sich schon darauf, die feigen dänischen Politiker zu geißeln, die sich nicht einzufinden wagten, weil sie um den Export fürchteten. Follow the money. Folge dem Geld. So könnte die Überschrift lauten.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Sara und winkte den Reportern zu. »Es ist wunderbar. Und ich liebe das Meer. Allein der Geruch. Ich finde, es ist schön. Es ist ja erst der Anfang. Der erste Schritt. Ich mache meine ersten Schritte ins Freie genau wie ein kleines Kind.«
    Die Journalisten riefen wild durcheinander. Wie es ihr gehe? Ob sie Angst habe? Wann sie gekommen sei? Und die Fotografen warfen sich gegenseitig vor, dem anderen die Sicht zu versperren.
    »Ruhe«, sagte Tagesen. »Bitte Ruhe! Lassen Sie Sara Santanda bitte an Land kommen und ins Restaurant gehen, dort haben Sie für Ihre Fragen dann reichlich Gelegenheit, und nach der Pressekonferenz will Sara dem Fernsehen auch gerne noch Einzelinterviews geben. Meine Damen und Herren, ich bitte um etwas Ruhe!«
    Per Toftlund betrachtete den ganzen Zirkus. Er verstand die Presseleute nicht und fand sie ungeheuer nervtötend und egozentrisch. So wie sie sich gerade aufführten, bestätigten sie alle seine Vorurteile. Er ging voraus und nahm die vier Schritte auf den Kai hinauf, wo er auf Sara wartete und mit seinem breiten Rücken die Presse zurückdrängte. Er ergriff ihre Hand und half ihr aus dem niedrigen Holzboot an Land. Journalisten und Fotografen drängelten und schubsten weiter. Per machte John ein Zeichen, der sich einen Weg zu ihm bahnte, damit sie zu zweit der zarten Autorin ein wenig Luft verschaffen konnten. Sie lächelte und winkte und schien die Aufmerksamkeit zu genießen, obwohl in ihren Augen auch eine zunehmende Nervosität angesichts der zudringlichen Presse zu erkennen war.
    » Please, ladies and gentlemen. Please. Let’s be civilized « , sagte sie, und ihre ruhige Stimme schien die Gemüter zu besänftigen. Zumindest entstand ein wenig Platz, als sich alle ein wenig zurückzogen und einen Kreis um sie bildeten. Peter Sørensen stand mit seinem Mikro

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