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Der Fluch der bösen Tat

Der Fluch der bösen Tat

Titel: Der Fluch der bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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und seinem Fotografen hinter sich in der ersten Reihe. Ein Kameramann stieß Per an und nahm ihm die Sicht. Per fluchte, konnte sich aber nicht dazu entschließen, seinerseits den Mann zu schubsen. Das Verhältnis der Polizei zur Presse war sowieso schon nicht das allerbeste.
    » How are you, Miss Santanda? «fragte Peter Sørensen.
    » I am fine, young man, and very happy to be here « , antwortete sie.
    Alle Aufmerksamkeit war auf Sara Santanda gerichtet. Keiner nahm von Vuk Notiz, der vom Haupteingang herbeigekommen war und sich jetzt am äußersten Rand der Menge befand. In der Rechten hielt er einen Block und einen Kugelschreiber. Er ließ sie fallen und langte mit der Hand quer über den Bauch in die Umhängetasche und zog die Pistole, entsicherte sie und preßte sie gestreckten Arms an sein Bein. Er stieß den Mann vor sich heftig in den Rücken, so daß der nach vorn taumelte und einen anderen mit sich riß. Sie waren wie Kegel, die wackelten, aber nicht umkippen wollten. Allgemeines Gemurre wurde laut, aber es verschaffte ihm Platz, Vuk stand nur einen Meter von seinem Ziel entfernt, das ihm den Rücken zugewandt hatte und in ein Mikrofon sprach. Peter Sørensen fühlte die große Unruhe in dem Pulk, schaute auf, blickte in Vuks Augen und erkannte ihn trotz Bart und dunklem Haar.
    »Janos!« rief Peter Sørensen.
    Vuks Arm war auf dem Weg nach oben, aber als er den Jugendfreund Peter wiedererkannte und ihm in die Augen sah, war er eine Sekunde lang wie gelähmt.
    Lise stand am anderen Ende der Menschentraube, aber Vuks Schubserei hatte einen Keil entstehen lassen, so daß sie ihn plötzlich auftauchen sah, als wäre er geradewegs aus dem Boden geschossen.
    »Carsten!« schrie sie.
    Wieder bewegte sich Vuks Arm nach oben, aber Toftlund hatte die Bewegung bemerkt und warf sich wie ein grätschender Fußballer nach vorn, wodurch sich zuerst ein Kameramann einmal um sich selbst drehte, ehe Pers 86 Kilo Sara Santanda trafen und sie und ihn selbst zu Fall brachten. Mit einem dumpfen Geräusch prallte Sara unter ihm auf dem Boden auf. Per hörte, wie die Luft aus ihren Lungen gedrückt wurde, und er hörte das Geräusch eines Arms, der brach, oder einer Schulter, die ausgekugelt wurde. Sie stöhnte, aber er drückte seinen schweren Körper auf ihren und drehte sich gleichzeitig so weit um, daß er Vuk sehen konnte.
    Per hörte einen Schuß und spürte den Luftdruck des Projektils über seinem Nacken. Er hörte noch einen Schuß. Der erste traf den Fotografen der Fernsehnachrichten in den Hals, durchbohrte ihn und drang in die Schulter seines Nebenmanns ein. Vuks zweiter Schuß ging mitten durch den Oberarm einer Reporterin und flog dann weiter in die Wade eines Pressefotografen. Beide fingen an zu schreien, Panik breitete sich aus. Manche warfen sich auf den Boden. Andere versuchten wegzurennen. Wieder andere standen da wie angewurzelt.
    Aus dem Augenwinkel sah Vuk, wie ein Mann in Zivil eine Pistole aus dem Holster am Gürtel zog. Vuk schnellte herum, faßte die Beretta mit beiden Händen und schoß John zweimal in die Brust, dann legte er der nächststehenden Frau den Arm um den Hals und hielt sie schützend vor sich, während er ihr die Pistole in den Hals bohrte. Es war Lise.
    Sie keuchte, aber sie weinte nicht. Sie empfand eine Mischung aus Angst, Wut und Verzweiflung.
    Die beiden Verwundeten wimmerten. John lag leblos auf dem Boden, das Blut sickerte ihm aus der Brust und unter dem Rücken hervor, wo die Projektile wieder ausgetreten waren. Bente stand mit ausgebreiteten Armen da, den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Der Kameramann lag auf dem Bauch, das Blut sprudelte ihm aus dem Hals. Die Presseleute hatten sich etwas zurückgezogen, sie starrten vor sich hin oder lagen im Gras und blickten verstört auf. Manche schluchzten. Andere waren blaß und standen kurz vor einem Schock. Peter Sørensen kniete neben seinem Kameramann. Sara Santanda stöhnte vor Schmerz unter Pers Gewicht. Er bedeckte sie vollständig mit seinem Körper und hatte seine Pistole gezogen.
    » Stay down « , sagte er zu ihr.
    » You broke my shoulder and several ribs « , sagte sie, sie schien fast zu lachen. » Is that saving me? «fuhr sie fort, und er hörte die großen Qualen in ihrer Stimme.
    » Stay down « , wiederholte er. Sie war eine erstaunliche Frau.
    Vuk hob die Pistole und zielte auf Per.
    »Geh weg. Mit dir habe ich keine Rechnung zu begleichen«, sagte er.
    Per rief: »Wenn er noch einen einzigen erschießt, ist er

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