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Der Fluch der bösen Tat

Der Fluch der bösen Tat

Titel: Der Fluch der bösen Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif Davidsen
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Kellertreppe. Er ließ ihn die Treppe hinunterrollen und ging hinterher. Er nahm seine Autoschlüssel aus der Jackentasche, bevor er ihn zu den Spülbecken schleppte, ihn in das andere Becken neben Mikaels Leiche stopfte und beide Becken mit der Persenning zudeckte.
    Die nächste Stunde lang räumte Vuk die Küche auf. Er leerte den Mülleimer, stapelte die alten Zeitungen in einer Ecke und schaltete die Spülmaschine an. Dann schob er eine Tiefkühlpizza in den Ofen. Er holte sich einen Whisky aus dem Wohnzimmer, setzte sich an den Küchentisch und studierte die Karte des Kopenhagener Hafens mit dem Flakfort, der Insel Saltholm, den beiden Küsten und den Fahrrinnen, die an den Küsten entlangliefen. Zwischen der einen, die Holländertiefe hieß, und der anderen mit Namen Königstiefe war ein Stück Meer markiert, das beinahe die Umrisse von Grönland hatte. Dort stand Middelgrund, »unrein«. Hier war das Wasser sehr flach.
    Von dem Apparat in der Küche aus rief er die Handynummer an, die er von Krawtschow in Berlin bekommen hatte. Normalerweise zog er eine Telefonzelle vor, aber die Wahrscheinlichkeit, daß die Polizei Mikaels Telefon abhörte, war so gering, daß er ohne Bedenken das Risiko auf sich nahm.
    Es wurde sofort geantwortet. Eine Männerstimme sagte nur: »Ja?«
    »Hier ist Vuk«, sagte Vuk in seinem langsamen Russisch.
    »Ich verstehe nicht«, sagte der Mann auf deutsch. Er hatte einen slawischen Akzent.
    »Krawtschow«, sagte Vuk.
    Er hörte ein Rauschen im Hörer, aber die Verbindung war klar und deutlich.
    »Haben Sie Nummer?«
    »Moment«, sagte er. Er nahm das Telefonbuch und fand tatsächlich den Namen von Mikaels Vater. Er nannte die Nummer zuerst auf russisch, dann auf deutsch. Der andere unterbrach die Verbindung.
    Vuk hatte seine Pizza fast aufgegessen, als das Telefon klingelte. Er hatte nicht damit gerechnet, daß Krawtschow selbst mit dem Handy herumlaufen würde. Es lag in einer sicheren Wohnung und wurde von wechselnden Helfershelfern bedient. Vuk war der einzige, der die Nummer hatte. Wenn die Aktion zu Ende war, würde man die Nummer wieder kündigen. Mobiltelefone waren eine phantastische Erfindung. Leicht einzurichten, zu verstecken, sich damit fortzubewegen, wieder zu kündigen, schwer abzuhören. Sie hatten das Leben sehr erleichtert.
    »Yes«, sagte eine andere Stimme.
    »Wo ist Krawtschow?« fragte Vuk ebenfalls auf englisch.
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte die Stimme.
    »Wo ist Krawtschow?«
    »Sie haben ihn geschnappt. Er ist tot.«
    Einen Moment lang war Vuk wie gelähmt. Die Gedanken rasten durch seinen Kopf. Seine erste Überlegung war, den Hörer hinzuschmeißen und auf der Stelle das Land zu verlassen. Der Mann in Berlin war vielleicht selbst an der Operation beteiligt gewesen. Jedenfalls schien er seine Gedanken zu lesen.
    »Es waren seine alten Kollegen. Es hatte offenbar nichts mit der anderen Geschichte zu tun«, sagte die Stimme ruhig.
    »Was hat er erzählt?«
    »Wir haben Quellen. Nicht sehr viel. Nichts von Bedeutung. Sein Herz war schwach. Es hat nicht länger mitgespielt.«
    »Der Vertrag?«
    »Der steht«, sagte die Stimme. »Dieselben Bedingungen. Auf unserer Seite haben wir uns der veränderten Situation angepaßt. Der Kunde ist weiterhin darauf eingestellt, der Vereinbarung nachzukommen.«
    »Ich brauche einen Transport nach Hause«, sagte Vuk.
    »Also, der Vertrag wird eingehalten?«
    »Ja.«
    »Sprich.«
    »Ein russisches Küstenmotorboot oder einen der Prahme, die ich gesehen habe. Wolga-Nefti oder Wolga-Balt.«
    »Die kenne ich. Wir haben zu mehreren gute Verbindungen.«
    »Er soll schon am 20. an einem bestimmten Ort sein.«
    »Das ist bald.«
    »Läßt sich das machen?«
    »Für den richtigen Preis.«
    »Der Preis ist nicht entscheidend.«
    »Wir sorgen dafür, daß ab sofort einer in der Nähe ist.«
    »Die genauen Koordinaten werden kurz davor durchgegeben.«
    »In Ordnung«, sagte der Mann.
    Vuk zögerte einen Augenblick, dann fragte er: »Hat die Konkurrenz Wind von dem Vertrag bekommen?«
    »Ja.«
    Wieder hatte Vuk den Gedanken, schnellstmöglich zu verschwinden. Am Rückgrat entlang verspürte er ein warnendes Kribbeln, das Herz schlug etwas heftiger und die Handflächen wurden feucht. Das war Adrenalin, das wußte er, aber es war auch ein Gefahrensignal.
    »Sind sie uns voraus?« sagte er.
    »Nein. Sie tasten sich vorwärts. Sie sind nicht so weit wie wir.«
    »Okay«, sagte Vuk. »Wir machen weiter.«
    »Gut«, sagte die Stimme in

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