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Der Fluch der Druidin

Der Fluch der Druidin

Titel: Der Fluch der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Jaeckel
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wieder nach vorne, richtete den Blick auf die geschmeidigen Schritte des Mannes vor ihm, an dem so wenig an den Jungen von damals erinnerte und bei dem er nicht wusste, was er von ihm halten sollte. Sein ältester Sohn. Sumelis’ Geliebter. Wie grotesk die ganze Situation im Grunde war! Es fehlte nur noch, dass er und Nando sich darum prügelten, wer das Mädchen retten durfte. Atharic jedenfalls beunruhigte die Vorstellung dessen, was folgen würde, wären sie erst in Sicherheit, beinahe mehr als die einer Entdeckung durch die Kimbern.
    Endlich, nach einem schlangenlinienförmigen Bogen durch das Lager, erreichten sie dessen Nordgrenze ein Stück östlich der Stelle, wo Atharic es am Abend betreten hatte. Hier blieb Nando stehen und wartete, bis die beiden anderen zu ihm aufschlossen.
    »Hinter diesen Wagen steht ein Posten«, flüsterte er. »Mit dem Pferd können wir nicht an ihm vorbeischleichen, er würde sofort Alarm schlagen. Aber das macht nichts, wir behaupten einfach, Sumelis wäre eine Priesterin und sei ausgeschickt worden, um ein Kraut zu pflücken, das nur im Mondschein gesammelt werden darf. Es sei dringend, denn Rascils Ritual von heute Abend dauere immer noch an, und ohne die Kraft der heiligen Pflanzen würden die Gebete nicht an die Ohren der Götter tragen. Hab keine Angst, Sumelis, der Wächter wird das nicht hinterfragen. Atharic wird dein Pferd führen. Er wird mit der Wache sprechen, damit niemand merkt, dass du selbst keine Kimberin bist.«
    »Was ist mit dir?«
    »Der Wachposten wird von euch abgelenkt sein. Ich schleiche mich in seinem Rücken vorbei, und wir treffen uns, sobald wir außer Sichtweite sind. Habt ihr verstanden?«
    Atharic und Sumelis nickten, der eine bestimmt, die andere zögernd, da sie Nando nur ungern alleine in der Dunkelheit verschwinden sah. Trotzdem bemühte sich Sumelis, ihr noch vom Schlaf zerzaustes Haar zu glätten. Sie rieb sich Farbe in die Wangen und schaffte es, Rascils arroganten Gesichtsausdruck mit den leicht gespitzten Lippen so gut nachzuahmen, dass Nandos Mundwinkel zuckten.
    »Dann los!«
    Atharic führte Sumelis durch den äußeren Wagenring hindurch, dessen Abstände zwischen den Deichseln an dieser Stelle gerade einmal genug Platz für eine Pferdebreite ließen. Nach zwanzig Schritten wuchs vor ihm ein Schatten aus dem Boden. Durch ihr Nahen aufmerksam geworden, schnitt ihnen der Wachposten den Weg ab. Dieser Posten war älter als der Krieger, der weiter westlich Wache geschoben hatte, und stellte sich sofort so, dass der Mondschein ihm die Gesichter der beiden Ankömmlinge beleuchtete.
    »Was tut ihr hier?«, fragte er nicht unfreundlich, aber streng.
    Atharic gab wieder, was Nando ihm geraten hatte. Der Mann brummte etwas, während er Atharic misstrauisch von oben nach unten musterte.
    »Kenne ich dich nicht irgendwoher?«, grübelte er.
    Atharic setzte eine gekränkte Miene auf. »Ich bin einer der wenigen Männer, denen die Ehre zuteilwurde, mein Leben in den Dienst unserer Weisen Frauen stellen zu dürfen. Du wirst mich oft im Schatten ihrer Prozessionen gesehen haben.«
    »Mmh, ich dachte eigentlich, ich kenne dich von früher.« Der Mann runzelte die Stirn. Atharic verlagerte unmerklich das Gewicht, um sich im Notfall sofort auf ihn stürzen zu können. Hinter der Schulter seines Gegenübers machte er eine Bewegung unter den Bäumen aus, ein Gesicht, das in der Nacht kurz aufleuchtete, die Spitze eines erhobenen Wurfspeers daneben. Der Posten, ungeachtet der Gefahr, in der er schwebte, rieb sich unterdessen müde die Augen. Endlich schüttelte er den Kopf und damit offenbar jeglichen unliebsamen Gedanken ab, denn einen Atemzug später trat er auf Sumelis zu. Den Blick respektvoll nach unten gerichtet, bat er: »Schenkt mir für die kommende Schlacht das Heil der Götter, Herrin! Bitte! Ich habe zwei Töchter, ich weiß, wofür ich kämpfe. Ich will nicht, dass sie zu Huren werden, weil sie niemanden haben, der für sie sorgt, wenn ich sterbe.«
    Sumelis’ Blick flackerte zu Atharic, dessen versteckter Zeigefinger ein Nicken nachahmte. Sumelis berührte ganz leicht den Scheitel des Mannes. Der Posten rührte sich nicht in Erwartung eines Segens oder Zauberspruchs. Sumelis zauderte kurz, bevor sie den Kopf in den Nacken sinken ließ und die Augen schloss. Atharic ahnte, wie durch ihre Finger Zuversicht und Ermutigung in die Seele des Mannes flossen. Es verwunderte ihn nur, dass sie dabei so konzentriert, beinahe ängstlich wirkte, als ob es

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