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Der Fluch der Finca

Der Fluch der Finca

Titel: Der Fluch der Finca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Dalton
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geworden.
    Nach Hause,
klang es schauerlich in Michelles Kopf.
    Ich war noch nie so wenig zu Hause, wie in diesem verfluchten Gemäuer.
    Doch es gab kein zurück. Eine halbe Stunde später saß sie mit Keith im Wagen und sie
hatte das Gefühl, dass nicht sie zur Finca fuhr, sondern die Finca wie ein hungriges Tier
auf sie zugerast käme.

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    11. 12. KAPITEL
    Nachdem Keith sie abgesetzt und zur Tür gebracht hatte, musste sie ihm nochmals
versichern, dass alles in Ordnung sei. Sie hatte insgeheim gehofft, er würde anbieten,
die Nacht über dort zu bleiben, doch diese Hoffnung zerfiel, als er ihr mitteilte, dass er
gleich weiter müsse. Wohin, fragte sie ihn nicht. Er würde schon einen guten Grund
haben und jede Nachfrage von ihr hätte ihn nur unnötig misstrauisch machen können.
    Als erstes machte sie alle Lichter im Haus an und schloss die Vorhänge. Die
Überlegung, alle Fenster noch zusätzlich mit Wolldecken zu verhängen, um zu
verhindern, dass man eventuelle Schatten durch die Vorhänge sehen konnte, verwarf
sie dann aber. Was hätte es schon genutzt? So würde sie wenigstens wissen, wenn
draußen etwas vor sich ging. Das war allemal besser, als alles der Phantasie zu
überlassen, auch wenn sie sich zu Tode erschrecken würde, sobald sie tatsächlich
etwas sähe.
    Alles, was ihr jetzt noch blieb, war sich im Schlafzimmer zu verbarrikadieren, das Licht
dort anzulassen und sich Watte in die Ohren zu stecken. Als das erledigt war, verkroch
sie sich unter ihrer Decke und wartete auf den Schlaf. Nun war es leider so, dass der
Schlaf, je sehnsüchtiger man ihn herbeiwünschte, um so unerreichbarer wurde und so
lag sie einfach nur zusammengerollt wie ein Baby unter ihrer Decke und lauschte mit
hämmerndem Herzen trotz der Watte in den Ohren angestrengt in die Dunkelheit.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit der Stille trat dann doch das Unvermeidliche ein. Die
Stimmen kamen wieder. Sie waren zwar gedämpft, aber sie waren trotzdem
unüberhörbar. Die gute Nachricht war, dass sie nicht direkt in Michelles Kopf
entstanden, sondern tatsächlich aus der Umgebung kamen. Das wurde durch den
Dämpfungseffekt jetzt offensichtlich für Michelle, die schon geglaubt hatte, alles spiele
sich nur in ihrer Phantasie ab – allerdings in einer, die von außen, von der Finca selbst,
manipuliert wurde.
    Schlimm war es trotzdem. Wieder tanzte der Sinn der gewisperten und geflüsterten
Worte knapp außerhalb ihrer Reichweite. Es war ihr fast möglich, zu verstehen, was die
Stimmen da sagten, doch eben nur fast. Michelle hatte zwar eine Ahnung, dass sie
aufgefordert wurde, für immer zu verschwinden, doch sie war sich keineswegs sicher,
ob es exakt das war. Ein Teil der Botschaft, vermutlich der wichtigere, kam einfach nicht
bei ihr an und verlor sich im Rauschen und den Überlagerungen der vielen einzelnen
Geisterstimmen.
    Angst hatte sie natürlich auch in dieser Nacht wieder, aber dieses Mal überwog das
Gefühl, dass sie etwas Wichtiges nicht mitbekam. Sie fand die ganze Nacht keinen
Schlaf, weil sie versuchte, die Botschaft zu verstehen. Einmal nahm sie sogar die Watte
aus den Ohren, doch sie musste sie sofort wieder reinstecken, weil die Stimmen
ungedämpft einfach unerträglich waren. Sie verursachten ihr regelrechte körperliche
Schmerzen.
    Trotz allem überstand sie die Zeit bis zum Sonnenaufgang irgendwie. Unter der Decke
hatte sie geschwitzt und das Laken war vollkommen durchnässt, als sie sich schließlich
von der Matratze rollte, um durch den Vorhang aus dem Fenster zu spähen.
    „Guten Morgen, neuer Tag“, seufzte sie dankbar, als sie den wolkenlosen Himmel und
die strahlende Sonne sah.
    Jetzt wagte sie auch, die Vorhänge zurückzuziehen, das Fenster zum Lüften zu öffnen
und die Schlafzimmertür zu entriegeln. Sie hatte es überstanden. Vielleicht konnte sie
sich einfach daran gewöhnen und mit dem Haus und seinen Stimmen friedlich
zusammenleben. Gewöhnte sich der Mensch nicht früher oder später ohnehin an fast
alles?
    Heute brauchte sie länger im Bad, als gewöhnlich. Ihre vom Herumwühlen zerzausten
Haare waren kaum in Form zu bringen. Abseifen tat sie sich zweimal, weil der Geruch
des Nachtschweißes sich als ungewöhnlich hartnäckig erwies. Hinterher fühlte sie sich
dafür aber umso frischer, auch wenn der fehlende Schlaf bestimmt am Nachmittag noch
darauf bestehen würde, nachgeholt zu werden.
    Stolz und Zuversicht waren die vorherrschenden Gefühle in ihrem

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