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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ist nicht Bandilla. Wie behandeln Sie einen tollwütigen Hund?«
    »Ich erschieße ihn. Aber Bandilla …«
    »Gut!« Dr. Novarra hob die rechte Hand. »Doctor, begreifen Sie endlich, daß ein tollwütiger Hund ein Kuscheltierchen gegen den gesunden Bandilla ist! Für mich ist das Thema erledigt.«
    Am Abend brachte ein Bote aus der ›Burg‹ die Nachricht zum Hospital, daß José Bandilla gestorben sei. Nach einem Blutsturz habe sein Herz versagt.
    »Da haben Sie Ihre Diagnose!« sagte Dr. Novarra zu Dr. Mohr. »Wollen Sie noch mehr?«

12
    Es war nachts, als ein paar Tage später jemand an das Fenster von Dr. Mohr klopfte. Seit einer Woche hatte er seine Wohnung im Hospital bezogen, und Margarita war zu ihm gezogen mit einer Selbstverständlichkeit, die keine Frage mehr von Adolfo Pebas zuließ. In einem breiten Bett lagen sie nebeneinander, aber sie lagen da wie Geschwister, nicht wie ein Liebespaar. Jeder in eine Decke eingerollt, ohne sich zu berühren. Bis auf den Kuß, der den Tag abschloß.
    Doch sie hörten sich, sahen sich, liebten sich in der stillen Sehnsucht. Manchmal saß Dr. Mohr im Bett und betrachtete die schlafende Margarita mit klopfendem Herzen und schmerzenden Lenden. Oder Margarita kroch zu ihm hinüber, wenn sie seinen langgezogenen, tiefen Atem hörte und wußte, daß er fest schlief. Dann hauchte sie mit den Lippen über sein Gesicht, streichelte ganz leicht seine Haare und flüsterte ihm ihre Liebe ins Ohr.
    Es war ein Glück auf Distanz, aber sie wußten, daß sie diese Stärke nicht mehr lange aufbringen würden.
    Als das Klopfen ertönte, schrak Margarita hoch und rüttelte Dr. Mohr wach. Mit einem Satz fuhr er aus dem Bett, riß seine Maschinenpistole, die neben ihm an der Wand lehnte, an sich und stieß das Fenster auf. Dicke Klappläden aus Holzbohlen schützten vor unliebsamen Überfällen.
    »Wer ist da?« rief Dr. Mohr. »Das Hospital ist auf der anderen Seite. Dr. Simpson hat Nachtdienst!«
    »Lassen Sie mich herein, Doctor?« Eine gedämpfte Stimme klang durch die Läden. »Hier ist Zapiga. Juan Zapiga … ich muß Sie sprechen …«
    »Ist etwas mit Pablo?«
    »Nicht direkt. Bitte, machen Sie auf, Doctor.«
    Wenig später stand Juan Zapiga, der zehnfache Vater, im Zimmer und lehnte sich an die Wand. Er sah schrecklich aus. Von oben bis unten mit Dreck beschmiert, nach Atem ringend, am ganzen Körper zitternd. Seine hohlen Augen glänzten fiebrig. Er preßte mit beiden Händen ein schmutziges Handtuch vor seine Brust und setzte ein paarmal mit Sprechen an, ehe ihm der erste Satz gelang.
    »Ich muß weg!« keuchte er. »Ich muß sofort weg von hier, Doctor. Mit der gesamten Familie. O Himmel, rette uns, wenn man das erfährt …«
    Dr. Mohr spürte einen kalten Schauer über seinem Rücken. »Juan, hast du jemanden umgebracht?« fragte er leise.
    »O nein, nein … Ich komme gerade aus dem Berg – habe bis jetzt gegraben. Ich habe es geahnt, ich habe es geahnt. Es war, als ob ich es rieche … O Gott im Himmel! O Maria! Ich kann hier nicht mehr bleiben! Ich muß sofort nach Bogotá. Doctor … Mein eigener Vater, wenn er noch lebte, würde mich jetzt umbringen! – Da ist er …«
    Zapiga schwankte zum Tisch, warf sein Handtuch auf die Platte und entrollte es.
    Im Licht der nackten Glühbirnen schimmerte ein fast faustgroßer, grüner, klarer Stein. Wie ein Stück Rohglas sah er aus, durchsichtig, von einem satten Grün, das im Licht spiegelte.
    »Du lieber Himmel …«, sagte jetzt auch Dr. Mohr und starrte den Stein an. Der große, einmalige Traum eines Schürfers, das ganz große Glück, das es nur einmal gibt, lag hier auf dem Tisch. Aber auch der gnadenlose Tod, wenn der Fund jemals bekannt wurde, ehe er in Bogotá im Safe lag!
    »Über 200 Karat …«, flüsterte Zapiga heiser. »Beste Qualität … Das sind Millionen, Doctor. Millionen! O Maria.« Er faltete die Hände und betete stumm. Nur seine Lippen bewegten sich. Dann sagte er wieder stockend: »Vor einer Stunde habe ich ihn gefunden. Allein klebte er da, wie ein grünes Nest. Ich habe ihn herausgeschlagen, bin zurück an die Luft und habe geweint. Jetzt habe ich Angst, Doctor, furchtbare Angst. Ich muß weg von hier. Über 200 Karat! O Gott!«
    Er lehnte sich wieder an die Wand, schlug die Hände vor die Augen und schluchzte.
    12 Jahre hatte er daran geglaubt. 12 Jahre hatte er sich durch den Berg gewühlt. Jetzt war er reich, unglaublich reich … und zitterte vor Todesangst.
    Es war vergeblich, Zapiga zuzureden,

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