Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Revier zu sein. Ich brauche ab sofort eine Gruppe kräftiger Männer zum Holzfällen, Brettersägen, Steinschleppen, Mauern und Zimmern. In etwa zwölf Tagen kommt die Einrichtung des Krankenhauses aus Bogotá. Bis dahin müssen wir wenigstens ein Dach über dem Kopf haben. Sagen Sie es auch den anderen, die Sie kennen: Ich brauche jeden! Es ist ja nicht für mich – es ist nur für euch alle! Und versucht nicht, darüber nachzudenken. Das führt zu nichts. Ihr sollt nicht denken, sondern sollt freiwillig arbeiten. Dann kann z.B. auch ihr Dauerfurzer geheilt werden.«
    »War doch nur ein Scherz, Señor Médico.«
    »Es gibt ernsthaftere Miseren, bei denen man einen Arzt braucht. Besprecht es unter euch. Ich warte ab morgen. Und jeder, der hilft, bekommt sofort eine Spritze mit Vitaminen.«
    »Gehen Sie weiter, Sie Spinner!« schrie der unsichtbare Mann. »Jagen Sie sich Ihre Ampullen allein in den Hintern. Ich helfe Ihnen dabei, wenn nötig, und schieße Ihnen ein paar Dauerlöcher hinein. Mit einem Arschloch sind Sie ja nicht zufrieden!«
    Dr. Mohr stieß sich von dem Steinwall ab, hob bedauernd beide Arme und ging den Weg zurück zu Pebas' Berg.
    Margarita hatte die Gelegenheit seiner Abwesenheit wahrgenommen und sich gewaschen. Sie kämmte gerade ihre langen schwarzen Haare, als Dr. Mohr um die Ecke bog. Ihre Bluse war noch weit aufgeknöpft. Die vollen Brüste, von keinem Halter eingeengt, glänzten in der Morgensonne. Sofort riß sie die Bluse zusammen und drehte ihm den Rücken zu.
    »Warum schleichen Sie herum?« fragte sie hart.
    »Ich schleiche nicht, ich gehe ganz normal. Aber wenn ich weiß, daß du um diese Zeit allein nur dem Wasser deine Schönheit zeigst, pfeife ich vorher, wenn ich in deine Nähe komme.«
    »Warum sprichst du so komisch?«
    »Wieso komisch?«
    »So … so altmodisch …«
    »Muß ich nicht?« Dr. Mohr kam langsam näher. »Ich habe bei den Pebas bisher ein Leben kennengelernt, wie man es vor dreihundert Jahren lebte. Ich nehme an, vor dreihundert Jahren hat ein junger Mann so wie ich zu einem Mädchen gesprochen, das immer vor ihm wegläuft. Vielleicht hat er auch zur Mandoline gesungen oder Gedichte vorgesagt. Ich werde alles versuchen.«
    Margarita knöpfte hastig die Bluse zu, drehte sich aber noch immer nicht herum. »Sie sind ein Lügner!« sagte sie schroff.
    »Schon wieder?«
    »Sie waren in Deutschland und haben mir gesagt, Sie kennen Deutschland nicht.«
    »Das stimmt.«
    »Was stimmt?«
    »Ich habe die Unwahrheit gesagt. Es hatte seine Gründe. Aber du lauschst wohl immer?«
    »Ja. Wir müssen das!«
    »Ihr müßt das?«
    »Frauen haben bei Gesprächen mit Männern nichts zu suchen, sagt Vater. Aber alles, was unser Leben bestimmt, wird unter Männern beschlossen. Da müssen wir lauschen. Wissen wir sonst, was auf uns zukommt? Ihr Männer macht alles allein! Darum ist Perdita auch weggelaufen.«
    »Das hat deinem Vater die Hälfte seines Lebens gekostet.«
    »Aber er holt sie nicht zurück. Er hat einmal gesagt: Perdita ist tot für uns. Und dabei bleibt er. Ich möchte ihm auch davonlaufen …«
    »Zu einem Mann?« Die Frage schmerzte. Erstaunt stellte Dr. Mohr fest, daß er gar keine Antwort erhalten wollte.
    »Nicht zu einem Mann! Nur weg. Weg von den Felsen, weg von den Stollen, weg von dem Elend. Sie wissen nicht, wie das ist, in den Stollen zu wühlen …«
    »Ich werde es kennenlernen.«
    »Nein!« Sie wirbelte herum. Entsetzen schrie aus ihren Augen. »Du … du fährst nicht in den Stollen ein, Doctor … Der Berg erschlägt dich! Bitte, nicht …«
    »Hast du Angst, Margarita?«
    »Ich will nicht, daß der Berg auch dich noch frißt! Dich nicht!«
    »Danke«, sagte er leise. »Das war ein wundervoller Morgen.«
    Sie sahen sich einen Augenblick stumm an, und was sie nicht sagen durften, begegnete sich in ihrem Blick. Dann drehte sich Margarita herum und ging zum Haus zurück. Ihr Vater kam ihr entgegen, gähnend, mit bloßem Oberkörper, aber im Gürtel den Revolver. Er nickte seiner Tochter zu, was ›Guten Morgen‹ hieß, wollte zum Waschtrog und bemerkte erst dann Dr. Mohr. Im Schritt noch schwenkte er ab und stapfte auf ihn zu.
    »Die frühesten Hähne sind die fleißigsten!« sagte er dunkel und baute sich vor Dr. Mohr auf. »Margarita weinte …«
    »Sie hat die Angst, die ich nicht habe. Außerdem sollte man darüber nachdenken, warum ein Mädchen in ihrem Alter weint. Sie hat von Perdita gesprochen.«
    »Ich kenne keine Perdita!« sagte Pebas grob.
    »Eben

Weitere Kostenlose Bücher