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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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darum weint sie. Es gibt so vieles in ihrem Leben, was traurig ist.«
    »Aber ein Médico kann ihr Besseres bieten, was?!«
    »Normalerweise bestimmt. Bei mir ist es anders, ich bleibe ja hier! Darüber weint sie am meisten.« Er zeigte mit dem Daumen über seine Schulter. »Wir werden morgen einen Bautrupp bekommen. Ich bin um den Berg herumgegangen und zu einer Siedlung gekommen, die nur aus Männern besteht.«
    »Bei der ›Burg‹?« Pebas starrte Dr. Mohr ungläubig an. »Du lebst noch?«
    »Wir haben uns sehr gut unterhalten. Sie haben medizinische Probleme.«
    »Das Gebiet um die ›Burg‹ ist wie mit Teufelsdreck bespritzt. Keiner weiß genau, wie viele dort wohnen. Bestimmt über dreißig Männer! Jeder von ihnen müßte schon reich sein. Ihre Gruben sind gut. Nur einer hat ihre Steine gesehen und das weitererzählt. Er lebt längst nicht mehr. Aufkäufer haben keine Chance; sie kommen gar nicht an die ›Burg‹ heran! Madre de Dio! Und du hast mit ihnen gesprochen.«
    »Ich habe sie eingeladen, mein Krankenhaus mitzubauen.«
    »Eher kriechen die Smaragde von selbst aus den Felsen«, sagte Pebas fast feierlich. »Die Kerle aus der ›Burg‹ haben noch nie ihr Gesicht gezeigt.«
    Die Smaragde krochen nicht von selbst aus den Felsen, aber am nächsten frühen Morgen standen 27 bärtige, verwildert aussehende Männer vor Pebas' Haus. Sie trugen Hacken und Schaufeln, dicke Vorschlaghämmer und eiserne Brechstangen über der Schulter.
    Maria Dolores und Margarita wagten sich nicht vor die Tür. Adolfo Pebas entsicherte sein Gewehr und blieb im Schatten des Höhleneingangs. Dr. Mohr, von Maria Dolores geweckt, kam nach vorn und betrachtete verblüfft den wilden Haufen.
    »Das Gewehr weg, Adolfo«, sagte er leise. »Hätte ich gestern abend um deine Mine gewettet, du wärst jetzt ein ganz armes Schwein. Die Männer sind gekommen, um mein Krankenhaus zu bauen.«
    »Das ist nicht sicher. Diesen Kerlen kann man kein Wort glauben. Sie lächeln dich an und stoßen dir im gleichen Augenblick ein Messer in den Leib. Verdammt, keiner hat sie bisher auf einen Haufen gesehen! Nur immer einzeln, und dann immer die gleichen Visagen. Das wird Ärger geben!«
    »Wir wollen sehen.«
    Dr. Mohr trat ins Freie. Die 27 finsteren Gestalten starrten ihn an, als tauche er aus einer fremden Welt auf. Ihr Anführer, der seinen Namen nicht nannte und den Dr. Mohr zunächst nur als den ›Mann mit dem Vollbart‹ bezeichnete, stampfte mit seinem gewaltigen Vorschlaghammer auf den Felsboden.
    »Da sind wir, Doctor! Was nun?«
    »Ich freue mich, daß ihr alle gekommen seid.« Dr. Mohr zog sein Hemd aus, ging zu dem Waschtrog, tauchte Kopf und Oberkörper in das kalte Wasser und kam triefend zurück. »Es gibt doch noch Freunde.«
    »Irren Sie sich nicht, Doctor.« Der Mann mit dem Vollbart blickte ihn mit bösem Gesicht an. »Die meisten sind nicht freiwillig hier! Wir halten Sie für einen ausgemachten Idioten. Ich habe zu meinen Männern gesagt: Jungs, geht erst einmal mit, hört euch an, was er zu sagen hat, und wenn es Blödsinn ist, dann legt ihm eine Rechnung vor für einen verlorenen Vormittag!«
    Dr. Mohr ging zu dem Plateau, welches er für den Standplatz seines Hospitals ausgewählt hatte, und vollführte eine weit ausladende Armbewegung. »Hier soll ein Krankenhaus stehen«, sagte er. »Für jeden von euch bedeutet das Hilfe. Keiner ist ewig gesund und stark. Und in diesem Krankenhaus wird auch nicht gefragt werden, woher die Kugel stammt, die man herausoperiert. Jeder, der kommt, ist Patient, weiter nichts. Jedem wird geholfen werden. Für viele von euch wird es lebensentscheidend sein. Denkt nur an euren Blinddarm. Wenn der vereitert und durchbricht, verreckt ihr hier im Busch jämmerlicher als eine Ratte! Darum baue ich das Krankenhaus. Nicht für mich, ich habe Geld genug, nur für euch! Ist das klar?«
    »Sie wollen keinen Peso für die Behandlung nehmen?«
    »Ich werde keinen verlangen. Wer mir etwas gibt, damit ich das Krankenhaus weiter ausbauen kann, gibt es für sich selbst, denn er wird den Nutzen davon haben! Das Krankenhaus gehört euch allen.«
    »Das klingt gut.« Der Mann mit dem Vollbart räusperte sich. »Und wie soll das weitergehen?«
    »Wir setzen uns jetzt zusammen und überlegen gemeinsam, wie die Gebäude aussehen sollen. Ihr habt Erfahrung im Bauen. Eure ›Burg‹ ist der Beweis dafür.« Dr. Mohr breitete seine Arme aus. »Ich bin auf eure Hilfe angewiesen, Männer! Ohne euch kann ich das Krankenhaus

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