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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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weiter. »Es ist die Meinung der anderen. Sie wissen, daß du Don Alfonso kennst. Er hat dir deine Ausrüstung bezahlt. Außerdem liefert er alles für das neue Hospital und gibt Geld, damit du jeden von uns umsonst behandeln kannst.« Pebas winkte mit seinem Löffel. »Das macht doch nachdenklich, nicht wahr? Warum bezahlt Don Alfonso das alles? Aus purer Menschenliebe? Für einen Platz im Himmel, zu Füßen der Maria? Da muß man laut lachen! Nein, er will unsere Steine! Er will, daß wir doppelt soviel arbeiten, um doppelt so viel zu schürfen! Du kümmerst dich um unsere Gesundheit, er hofft, daß wir viele Steine ans Tageslicht bringen.«
    »Das stimmt!«
    »Aha!« Pebas starrte Dr. Mohr mit eingezogenem Kopf an. »Du gibst es zu?!«
    »Ich weiß, welche Gedanken Don Alfonso mit dieser medizinischen Betreuung aller Gesetzlosen hier in den Minen verfolgt. Aber er irrt sich. Ich nehme seine Hilfe an, aber ich baue ein Hospital nach meinen Ideen! Ich werde für euch ein Arzt sein, aber nicht für Don Alfonso eine Mastanstalt, die aus euch kraftstrotzende Wühltiere macht.«
    »Das wird Schwierigkeiten geben, Doctor.«
    »Darüber bin ich mir im klaren.«
    »Schwierigkeiten mit uns allen!« Pebas leckte umständlich seinen Löffel ab. »Niemand glaubt dir nämlich.«
    »Ich werde mit allen sprechen. Übermorgen beginne ich, mit einem Muli zunächst die nähere Umgebung abzureiten und allen zu erklären, was hier entsteht.«
    »Unmöglich!« Pebas zuckte zusammen. Die Schüssel war aus Margaritas Hand gefallen und zersprang auf dem felsigen Boden. »Mein Töchterchen sagt es dir mit Krach: Sie hängen dich einfach auf, Doctor! Sie fragen dich: ›Kennst du Don Alfonso?‹ Du sagst ja! Vorbei … zu weiterem kommst du nicht! Sie ergreifen dich, schlagen dir auf den Mund und knüpfen dich auf. Hier hat man eine andere Auffassung von Recht. Erklärungen sind immer verdächtig. Du kannst ein vielfacher Mörder sein, aber du bist immer noch ein Kamerad. Wehe jedoch, wenn der Name Don Alfonso fällt.« Pebas gähnte, reckte und stemmte sich empor. »Ich bin müde! Morgen früh muß ich wieder in den Berg. Heute war ein schlechter Tag. Nicht ein grünes Staubkorn! Doctor, bleib hier bei mir. Hier bist du sicher.« Er tappte zum Eingang, drehte sich noch einmal um und schüttelte den Kopf. »Unbegreiflich, daß die von der ›Burg‹ zu dir halten!« sagte er rauh. »Einfach unbegreiflich!«
    Als letzter ging Pepe Garcia. Er stützte sich wieder auf sein Gewehr, als habe er seine Augen an es abgegeben. »Tut mir leid«, sagte er wehmütig. »Aber so denkt man eben von dir, Doctor. Ich mußte das erzählen. Verlaß unsere Gegend nicht. Du kommst nicht weit.«
    Es war eine klare, warme Nacht mit einem ergreifenden Sternenhimmel. Das Feuer war erloschen, nur noch der Geruch verbrannten Holzes lag in der Luft und zog zu dem Kahlschlag hinüber, den die Männer von der ›Burg‹ in den Bergwald getrieben hatten. Dort sollte das ›Bettenhaus‹ stehen.
    Dr. Mohr lächelte verzerrt. ›Bettenhaus‹, wie das klang. Er blieb stehen und sah sich um. Hier wird einmal das ›Behandlungshaus‹ stehen, zwei Untersuchungszimmer, ein OP, ein Röntgenraum, ein winziges Labor. Wie überheblich sich das anhörte! Ein OP! Ein Arzt allein unter 30.000 Guaqueros. Allein mit seinen zwei Händen, seinen zehn Fingern. Keine Schwester, die bei der Operation assistierte, die Instrumente pflegte, die Kranken betreute. Kein Krankenpfleger, der Verbände anlegte, Infusionen auswechselte, Spritzen gab, die Kranken wusch, Nachtwache hielt.
    War das nicht ein ungeheurer Wahnsinn? War es nicht einfacher, die ersehnte, riesige grüne Sonne zu finden, als dieses Hospital funktionsfähig zu machen? Allein unter 30.000, das war medizinischer Irrsinn.
    Dr. Mohr ging zu dem Kahlschlag, setzte sich auf den Baumstumpf, auf dem er mit dem Bärtigen gesessen hatte. Der Wald, in die Schlucht abfallend, verlor sich in schwarzer Dunkelheit. Dort unten, dachte er, irgendwo auf halber Höhe, müssen die Zapigas wohnen. 12 Menschen, an den Hang geklebt, den sie Meter für Meter durchwühlten. Und wie viele andere mit dem gleichen Schicksal? Menschen ohne Zukunft, aber voller Hoffnung. Menschen, die von den grünen Steinen getötet werden, und die das für so selbstverständlich halten wie das Risiko eines Zweikampfes: Einer muß Sieger bleiben. Die wenigen, die es geschafft hatten, bewiesen, daß es möglich war, den Berg zu besiegen. Zum Beispiel der sagenhafte Miguel

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