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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Totosa, der zwei Steine von zusammen 93 Karat fand, sie heil nach Bogotá brachte, heute in Florida in einer weißen Villa lebt und schon morgens ein Glas Champagner trinkt. Vor einem Jahr hatte er einen Brief mit Fotos geschickt, der durch alle Minen herumgereicht worden war. Ein Traum war wahr geworden. Warum soll sich solches nicht wiederholen? In den Bergen – das wußte man – lagen unschätzbare Millionen.
    »Sie schlafen alle«, sagte eine leise Stimme hinter Dr. Mohr. Er blickte sich nicht um, sondern rutschte auf dem dicken Baumstumpf etwas zur Seite.
    »Setz dich zu mir, Margarita.« Er sah sie von der Seite an, als sie neben ihn glitt. Sie hatte das lange schwarze Haar nach hinten gebunden. Ihr schmales Gesicht trat dadurch optisch hervor, ein Gesicht wie aus einer altspanischen Miniatur. Sie trug einen langen, am Bund leicht angekräuselten Baumwollrock und eine hellblaue Bluse mit einem runden Ausschnitt. Um den Hals schimmerte eine Kette aus bunten Glasperlen und bedeckte den Ansatz ihrer Brüste.
    »Du sollst nicht mit mir allein sein«, sagte Dr. Mohr.
    »Alle schlafen ganz fest. Warum schläfst du nicht?«
    »Ich denke.«
    »Woran denkst du?«
    »Daß ich allein bin.«
    »Wir sind doch da …« Sie blickte über den Kahlschlag vor sich und verstand ihn plötzlich. »Du meinst, wenn das Hospital fertig ist.«
    »Ja. Ich kann nicht alles allein machen.«
    »Ich werde dir helfen … und Mama wird dir helfen … und Nuria. Und es werden bald genug andere kommen, die ihre Hilfe anbieten. Es gibt eine Menge Sanitäter unter den Guaqueros, die sogar Kugeln herausschneiden oder Messerstiche nähen.«
    »Das ist mir klar. Aber sie werden nicht zu mir kommen.«
    »Sie kommen bestimmt, wenn sie sehen, daß du kein Spion von Don Alfonso bist.«
    »Wie kann ich das beweisen! Das ist es ja, Margarita! Ich stehe hier mit leeren Händen und einem kleinen Sanitätskasten. Und selbst der ist ein Geschenk von Camargo. Alles, was einmal hier im Hospital sein wird, ist von Don Alfonso. Auch wenn ich jetzt versuchen würde, wieder nach Bogotá zurückzukehren, was nutzt es? Niemand wird mir eine Unterstützung zusagen. Keine staatliche Stelle, kein Privatmann, keine Firma, keine Kirche! Für den Staat sind die 30.000 Guaqueros nicht mehr wert als 30.000 Mosquitos! Je eher sie ausgerottet werden, um so besser. Ein Hospital für sie bauen, reiner Wahnsinn! Wozu denn? Um sie zu erhalten?! Man will sie ja vernichtet sehen! Ein Konzern? Sind es Arbeitskräfte, die Nutzen bringen? Na also! Die Kirchen? Ja, es sind Gläubige, aber darüber hinaus auch Gesetzlose. Wozu ihnen in den Bergen ein Hospital bauen? Es gibt genug Krankenhäuser in den Städten. Sie sollen ihr wildes Leben aufgeben und unter dem Kreuz seßhaft werden. Jede Hilfe unterstützt ja nur das Chaos in den Bergen! So ist das, Margarita. Ein Mensch wird nach dem bewertet, was er noch heranschaffen kann, wie nützlich er sein kann, wieviel Geld er einbringt, was man mit ihm tun kann. Ich war eigentlich auch ganz glücklich, daß ein Mann mir all das versprach, was ich brauchte, um hier ein Hospital zu bauen. Ob er Don Alfonso heißt, war mir egal. Erst soll das Hospital stehen und funktionieren. Was dann folgt, daran denke ich noch nicht. Ich denke nur an die Kranken, die gesund werden können. Ein Typhus fragt nicht danach, ob die Medikamente, die ihn besiegen, vom Bischof oder von einem Smaragdhändler kommen.«
    »Wir werden es schaffen, Pedro.« Margaritas Hand tastete scheu nach ihm. Er ergriff sie, zog sie an seine Lippen und küßte die Innenfläche.
    Margarita zuckte heftig zusammen. Sie begann zu zittern und preßte die Lippen aufeinander.
    »Als ich dich zum erstenmal sah«, sagte er, »hinter Gittern in der Polizeistation von Penasblancas, wußte ich, daß alles anders werden wird …«
    »Was anders?« Ihre Stimme klang verschlossen. Sie versuchte, ihre Hand aus Mohrs Fingern zu ziehen, aber er hielt sie fest und zog sie wieder an sich.
    »Zuerst wollte ich als einfacher Guaquero in die Berge ziehen und euer Leben kennenlernen. Ich wollte unter euch leben, schürfen und mich umschauen, um herauszufinden, wie man euch am besten helfen kann. Ich wollte, wie man so schön sagt, kontinuierlich vorgehen, mit System, mit Augen, die nichts übersehen sollten, was man für spätere Planungen braucht.«
    »Und das alles ist nicht mehr so?«
    »Nein! Ich habe dich gesehen, und plötzlich warst du weg. Tagelang habe ich dich gesucht, habe herumgefragt, aber ich

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