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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ich anders?! Nein! Ich war genauso, und deshalb weiß ich es! Und ist der Médico anders?! Wer will das behaupten? Was geschieht, wenn er Margarita wegwirft wie Abfall, nachdem er sie besessen hat?! Wer schützt meine Tochter davor?! Ich! Ich, ihr Vater! Weil ich die Kerle kenne, weil ich selbst so war! Was bleibt mir denn anderes übrig, als den Doktor zu töten? Das muß auch Gott einsehen, denn er hat uns das Herz gegeben!«
    »Bist du fertig?« fragte Pater Cristobal ruhig.
    »Ja …«
    »Dann sage ich dir etwas: Ich werde Margarita und Pete trauen, und wenn diese Ehe an Pete zerbricht, schließe ich mich dir an und jage ihn um den Erdball. Zufrieden?«
    »Nein!« Pebas schüttelte den Kopf. »Das ist alles nicht nötig. Es könnte alles ganz anders sein.«
    »Wie willst du es jetzt noch ändern?« Pater Cristobal faltete die Hände. »Du hast recht, Adolfo: Gott hat uns das Herz gegeben. Aber in das Herz hat er auch die Liebe versenkt. Sie ist ein Geschenk Gottes. Verdammt, meckere nicht über Gott, weil er so gütig ist!«

10
    Die Karawane mit den 170 Mulis und den zehn Mann Begleitung kam unversehrt am Zielort an. Man hatte kaum Verluste. Die kräftigen und vor allem geduldigen Tiere schleppten die schweren Lasten über Felsstege und durch Schluchten, kletterten schmale Wege hinauf und balancierten an Abgründen vorbei. Die Jeeps hatte man längst zurücklassen müssen. Nachdem man das schwere MG abmontiert hatte, fuhr man es in ein Tal und versteckte es unter Dornenbüschen.
    John Berner, der mit seiner Truppe seitlich den Transport begleitete und auf eine gute Gelegenheit wartete, fluchte fürchterlich, als Dr. Novarra mit seinen Männern in einem Hohlweg die Karawane erwartete.
    »Oh, das war nötig!« sagte Henry Duk, der dicke Glatzkopf, und schüttelte Novarra die Hände. »Einen Überfall haben wir schon hinter uns. Und ich habe so ein komisches Gefühl im Nacken, als ob uns viele Augen beobachteten. Vor der zweiten Nacht hatte ich ein Jucken in der Hose …«
    Dr. Novarra wußte genau wie Duk, daß um sie herum die Gefahr lauerte. Um zu demonstrieren, was den Gegner erwartete, sagte er zu Dr. Simpson: »Zeigen Sie mal Ihren Minenwerfer her. Oder besser noch, bringen Sie ihn in Stellung.«
    Simpson nickte, ließ den schußbereit montierten Werfer von drei Mann zwischen zwei Bäume tragen und öffnete einen der Munitionskästen. Er schob eine der länglichen, grau glänzenden Minen in das dicke Rohr und richtete den Werfer dann auf den gegenüberliegenden Felsen.
    Hier lag Brenner in Deckung und begann plötzlich unruhig zu werden. »Auch das noch!« stieß er hervor. »Zurück in Deckung! Sucht euch Überhänge und Höhlen. Schnell!«
    »Was soll'n das?« fragte der Mann neben ihm. »Bauen die'n Ofenrohr auf? Wollen wohl in aller Gemütlichkeit kochen?«
    »Das ist ein Minenwerfer, du Rindvieh!« keuchte Berner. »Wenn der hinhaut, bist du Gulasch! In Deckung, Männer …«
    Berner und seine Kumpane krochen eilig fort, suchten sich kleine Bergaushöhlungen und preßten sich an den Stein. Da krachte es schon, der Donner hallte als Echo mehrfach wider, dann explodierte in den Felsen die Mine und schleuderte eine Wolke von Steinen und Stahlsplittern durch die Luft.
    »Hervorragend, Simpson!« sagte Dr. Novarra. »Sie haben da wirklich ein Höllending geklaut! Wer jetzt noch angreifen will, muß kein Hirn mehr haben. Das Krankenhaus ist uns sicher!«
    John Berner befahl den Rückzug. Sein altes Geschäft, die Erpressung, war sicherer und risikoloser. Auch da gab es Aufsässige, aber sie wehrten sich nur mit Revolvern, nicht mit Minenwerfern.
    In der zweiten Nacht zog sich ein Postenring um die 170 Mulis, aber es blieb alles still. Der Weg zu Dr. Morero war frei.
    »Wenn Sie zu nichts nütze wären, Simpson«, sagte am frühen Morgen Dr. Novarra, »gestern hatte Ihr Dasein einen Sinn!«
    »Und eines Tages trete ich Ihnen noch in den Hintern, Novarra!« sagte Dr. Simpson beleidigt. »O Gott, wäre das schön, wenn Sie mal als Patient vor mir auf dem Tisch lägen …«
    Gegen Mittag erreichte der Trupp das Hochplateau.
    Männer, Frauen und Kinder aus der ganzen Umgebung waren versammelt und winkten mit beiden Armen, riefen ›Hoch! Hoch!‹ und gebärdeten sich wie toll vor Freude. Unter ihnen die Männer von der ›Burg‹, der fast blinde Pepe Garcia, die Familie Pebas und Juan Zapiga mit seiner Frau Nuria und seinen zehn Kindern. Pater Cristobal gab dem Boxer Miguel ein Zeichen. Mit seiner dröhnenden

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