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Der Fluch der grünen Steine

Der Fluch der grünen Steine

Titel: Der Fluch der grünen Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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krallte er sich in das Holz und blieb verkrümmt stehen.
    Der Guaquero rutschte vom Tisch und blinzelte Dr. Mohr an.
    »Was war denn das?« fragte er und schüttelte den Kopf. »Steht da einer mit 'nem Messer vor Ihnen, Doctor. War das erste, was ich sah, als ich aufwachte. Haben Sie mehrere solcher Patienten?« Pebas an der Wand rührte sich. Der Guaquero hob drohend die unverletzte Hand. »Halt! Bleib stehen, Halunke! Wir sind noch nicht fertig.«
    Margarita war zurückgewichen und biß sich verzweifelt in die geballte Faust. Dr. Mohr hielt den Guaquero an der Schulter fest. Wie Margarita wußte auch er, daß diese Stunden den großen Bruch zwischen der Familie Pebas und ihm bedeutete. Adolfo würde diese Niederlage nie vergessen können. Mit einem Tritt gegen die Wand geworfen zu werden und sich nicht wehren zu können, diese Schmach brannte sich in ihm ein. Was würde nun folgen? Man müßte nebeneinander herleben. Auf der einen Seite stand das Hospital, und da schlief ab heute Margarita, und gegenüber, keine zehn Meter entfernt, war die Höhlenwohnung der Pebas. Wenn sie herauskamen, fiel ihr erster Blick auf das Hospital. Konnte Pebas das auf die Dauer ertragen? Was würde er unternehmen?
    »Laß ihn gehen«, sagte Dr. Mohr zu dem Guaquero.
    »Sie kennen den Kerl? Ha, ich möchte ihm noch irgendeinen Knochen brechen zur Erinnerung.«
    »Er ist ihr Vater.«
    »Der Vater? Von dieser schönen Señorita?« Der Guaquero hob noch einmal drohend die Faust gegen Adolfo Pebas. »Die Natur macht die besten Witze! Ein so wundervolles Mädchen ist von diesem Bock gemacht worden?! Nicht zu glauben.«
    Pebas verließ das Hospital. Mit hängenden Schultern ging er hinüber zu seiner Wohnung, setzte sich neben den Herd und starrte vor sich hin. Maria Dolores, die für den beginnenden Arbeitstag im Hospital, an dem sie wieder eine Patientenschlange erwartete, einen großen Kessel Tee kochte, schielte zu ihm hinunter.
    »Ärger?«
    Pebas atmete seufzend. »Wir haben keine Kinder mehr.«
    Erschrocken ließ Maria Dolores den Schöpflöffel fallen. »Bist du verrückt geworden?« sagte sie laut.
    »Margarita ist nicht anders als Perdita.«
    »Nein!« Maria Dolores hielt sich schwankend an der Wand fest. »Sie ist weggelaufen nach Penasblancas? Wann denn? Wann? Vor einer Stunde wollte sie zu Pete.«
    »Da ist sie auch! Und dort bleibt sie auch. Will sie bleiben! Sagt mir ins Gesicht, so einfach ins Gesicht: Ab heute schlafe ich bei ihm! Begreifst du das?«
    »Ach so!« Maria Dolores kümmerte sich wieder um ihren Kessel. »Ja …« Ihre Stimme klang beruhigt.
    Pebas fuhr wie gestochen hoch. »Was heißt ›ja‹?« schrie er.
    »Ich begreife es!«
    »Daß sie mit einem fremden Mann schlafen will?!«
    »Pete ist kein Fremder. Sie lieben sich.«
    »Ha! Ist das eine Verschwörung gegen mich?! Du weißt das schon lange, was?!«
    »Ich habe es erwartet. Es ist ganz natürlich.«
    »Habt ihr denn alle keine Ehre mehr?« brüllte Pebas.
    »Hast du mit mir nicht auch vor dem kirchlichen Segen geschlafen? Erinnere dich, Adolfo.«
    »Soll das ein Maßstab sein?«
    »Verurteile nie, was man selbst nicht bereut. Sind wir glücklich geworden?«
    »Das ist es!« Pebas sah Maria Dolores mit unruhigen Augen an. Sein Mund zuckte. »Bist du glücklich?«
    »Ich habe zwei Kinder, und ich habe dich. Das ist mein Leben. Habe ich mich je beklagt?«
    »Aber bist du glücklich?«
    »Wenn nicht, wäre ich dir längst davongelaufen. Komm, pack den Kessel an. Ich muß hinüber ins Hospital.«
    »Ich betrete dieses Haus nie mehr!« keuchte Pebas. »Ich sehe es gar nicht …«
    »Soll ich den Kessel allein schleppen?! Wie kann ich glücklich sein, wenn mein Mann so ein Dickschädel ist?«
    Gemeinsam trugen sie den Teekessel ins Hospital und trafen dort auf Pater Cristobal, der gerade aus dem Operationsraum kam.
    »Zu dir wollte ich, Adolfo!« sagte er.
    Sie stellten den Kessel auf einem Hocker ab und rieben die heißen Hände aneinander.
    »Sie wissen es also, Pater?« fragte Pebas dunkel. »So eine Schande.« Er lehnte sich gegen die Wand und riß sein Hemd auf, als ersticke er. »Ja, sie lieben sich. Sie werden auch heiraten …«
    »Das wollte ich dir sagen«, unterbrach ihn Pater Cristobal.
    » … aber ist das nicht nur die Laune eines reichen Herrn!?! Ich weiß, wie schön meine Tochter ist. Ich weiß, wie alle Männer die Augen verdrehen, wenn sie in ihre Nähe kommt. Ich weiß, daß jeder sie im Bett haben möchte. Wie Raubtiere sind die Männer! War

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