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Der Fluch der Makaá

Der Fluch der Makaá

Titel: Der Fluch der Makaá Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Talbiersky
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Etage, da vernahm ich plötzlich ein dumpfes Geräusch wie wenn ein Stuhl unsanft auf den Boden gestellt wird. Ich hielt unmittelbar inne und lief zurück in das erste Stockwerk. Ganz leise näherte ich mich der Tür und legte mein Ohr an das dunkle Holz mit der großen 17. Tatsächlich! Es wurde laut gesprochen!
    „Vollkommener Blödsinn“, hörte ich die eine Stimme rufen, die ich zweifelsohne als Mateos ausmachen konnte. Er klang ein wenig gereizt, was mich nicht wunderte. Er klang immer gereizt, wenn er mit Bley sprach, was ohnehin sehr selten vorkam. „Es ist noch viel zu früh dafür“, fuhr er fort. „Wieso können wir es nicht einfach auf Morgen verschieben?“
    „Weil es Morgen zu spät sein kann. Noch liegen wir gut in der Zeit. Aber das kann sich rasch ändern! Das hab ich dir doch alles schon erklärt“, erwiderte Bley gelassen.
    „Schon gut. Schon gut. Du hast ja recht. Aber was ich nicht verstehe, ist, warum ausgerechnet ich es machen soll und nicht du. Es wäre viel unauffälliger, wenn du es tun würdest.“
    „Tja, mein Lieber, wir alle müssen halt unsere Opfer bringen“, erwiderte Bley.
    „Spielst du etwa auf den Kratzer an deinem Arm an? Pft“, äußerte sich Mateo abwertend. „Kinderkram!“
    „Kinder– Kinderkram?“, rief Bley nun etwas lauter. „Ich erdulde Schmerzen für diesen Job und du redest von Kinderkram? Herzlichen Dank für dein Mitgefühl!“
    „Soll ich dir jetzt etwa den Verband wechseln, oder was?“
    „Nicht nötig“, entgegnete Bley schnippisch. „Das krieg ich noch selber hin. Pah! Ihr Indianer denkt doch wirklich ihr seid etwas besseres, was? Ein Indianer kennt keinen Schmerz … Ja, ja. Ich hätte dich mal dabei erleben wollen!“
    „Ich hätte bestimmt nicht so eine große Sache daraus gemacht.“
    „Sicher.“
    Wieder erklang das Geräusch von rückenden Stühlen, dann folgte eine Pause.
    Ich wagte nicht zu atmen, als sich plötzlich Schritte der Tür näherten. Wohin sollte ich so schnell verschwinden? Es gab kein Versteck! Wie hätte ich erklären sollen, dass ich gelauscht hatte? Moment mal: wieso sollte ich eigentlich etwas erklären? Schließlich waren Bley und Mateo diejenigen, die mir eine Erklärung schuldig waren! Was zum Henker redeten sie da miteinander – und wieso taten sie plötzlich so vertraut? Nein, ich würde mich nicht verstecken! Sollten sie nur kommen!
    Doch sie kamen nicht. Kurz vor der Tür änderten sie die Richtung und gingen nach links, wo etwas quietschend geöffnet wurde, vermutlich eine Schublade. Ein Gegenstand wurde herausgezogen.
    „Und sie ist auch ganz sicher geladen?“, vergewisserte sich Mateo, der nun ganz dicht bei mir stand, nur durch die Tür getrennt.
    „Willst du sie überprüfen?“, fragte Bley.
    „Nein. Schon gut. Es geht ja in erster Linie um deinen Hals“, entgegnete der Indianer zynisch.
    „Mateooo“, Bley dehnte den Namen extrem in die Länge. „Pack das Ding weg, und leg dich jetzt gefälligst wieder hin. Ich bin hundemüde. Schließlich konnte ich auf der Fahrt hierher nicht pennen…“
    Ich hörte das Quietschen einer Matratze, dann folgte Stille. Unfähig, mich auch nur einen Zentimeter zu rühren, verweilte ich flach atmend ein paar Minuten vor der Tür, dann sammelte ich mich wieder und hastete zurück zum Zimmer meiner Brüder. Ich kroch in mein Bett, in dem Oliver meine Abwesenheit dazu genutzt hatte, sich herrlich auszubreiten, und irgendwann, lange Zeit später, wie es mir schien, wurde es wieder hell. Ich hatte kein Auge mehr zugetan.

Tag 16 nach dem Absturz

    E s klopfte an unserer Tür. „Seid ihr fertig?“, rief Bley. Meine Brüder waren noch im Badezimmer. Ich hatte keine Zeit gefunden, mit ihnen über das, was ich in der Nacht gehört hatte, zu reden. Was sollte ich bloß davon halten? Bley war dubios gewesen, von Anfang an, mal mehr, mal weniger, aber stets seltsam… Doch Mateo? Ich hätte ihm alles anvertraut, teilte er doch unser Schicksal und unseren Weg – doch nun erschien er mir so fremd, weil ich mich regelrecht hintergangen fühlte.
    Ohne große Eile öffnete ich Bley die Tür und ließ ihn eintreten. Er trug eine große Tüte mit Obst und frischem Brot, die er auf das niedrige Tischchen legte, welches das Zimmer etwas wohnlicher gestalten sollte.
    „Am besten, wir frühstücken im Auto, damit wir nicht zu viel Zeit verlieren.“ Seine störrischen Rastazöpfe hatte er mit einem Band im Nacken gebändigt. Er klopfte an die Badezimmertür, hinter der die Jungs

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