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Der Fluch der Schriftrollen

Der Fluch der Schriftrollen

Titel: Der Fluch der Schriftrollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Hosentaschen und blickte zerknirscht zu Boden. »O
Angie«, stammelte er. Sofort war sie auf den Beinen und schlang ihre Arme um
ihn. Er erwiderte die Umarmung, und sie standen eine Weile so da. »Ist schon
gut«, murmelte sie sanft, »ist schon gut. Ich kann es eben nicht verstehen.«
    Ihr Körper, der sich an ihn
drängte, überbrachte ihm die Botschaft deutlicher als ihre Worte. Ben küßte
ihren Mund, ihre Wangen und ihren Hals hastig und heftig, als ob er Angie aus
Verzweiflung liebte. Er drückte sie so fest an sich, daß sie nicht mehr atmen
konnte, und verhielt sich wie ein Mann, der von blinden Bedürfnissen getrieben
wird.
    Plötzlich und wie zum Spott
klingelte das Telefon. »Verdammt«, brummte Ben. »Rühr dich nicht von der
Stelle, Angie. Wer immer es ist, ich werde ihn schon los.«
    Sie lächelte verträumt und
schlenderte zur Couch, wo sie sich hinlegte. Sie schleuderte ihre Schuhe von
sich und begann, sich das Kleid aufzuknöpfen.
    Es war eine schlechte Überseeverbindung
mit vielen Störgeräuschen in der Leitung, doch die Stimme am anderen Ende war
ganz unverkennbar die von John Weatherby.
    »Ich kann dir gar nicht
beschreiben, was für eine Aufregung dein Telegramm im Lager auslöste!« brüllte
er in die Leitung. »Drei Stunden nach deiner Nachricht traf ein Telegramm von
Dave Marshall aus London ein. Wir stimmen alle überein, Ben. Das Jahr siebzig!
Wir köpften eine Flasche Sekt und feierten! Du hast das hoffentlich auch getan.
Hör zu, Ben, ich habe eine große Neuigkeit für dich. Wir haben vier weitere
Tonkrüge gefunden!«
    »Was!« Ben spürte, wie er
weiche Knie bekam. »Noch vier weitere! O Gott!«
    »Hast du Rolle vier schon
erhalten? Ich habe sie letzten Sonntag abgeschickt. Ich habe dir ja schon
gesagt, daß Nummer drei hoffnungslos zerstört ist. Ein einziger Teerklumpen.
Nummer vier ist schlecht, aber immer noch leserlich. Ben, bist du noch dran?«
Vier weitere Tonkrüge, dachte er verstört. So hatte David Ben Jona Zeit gehabt,
noch mehr zu schreiben!
    »John, das kann doch nicht
wahr sein! Es ist zu aufregend, um es in Worte zu fassen!«
    »Wem sagst du das! Wir haben
erfahren, daß das ganze Ausgrabungsfeld von Menschen wimmelt. Einige der
einflußreichsten Männer Israels sind gekommen, um die Stelle zu besichtigen.
Ben, das könnte die Entdeckung unseres Lebens werden!«
    »Sie ist es bereits, John!«
Ben merkte, daß er in den Hörer brüllte. Er war quicklebendig, sein Körper
energiegeladen. Es war ein neues ›Hochgefühl‹, das er nie zuvor erlebt hatte.
»Schick mir diese Rollen auch zu, John!«
    »Und Ben, du kannst dir nicht
vorstellen, welche Aufregung im Camp herrschte! Wir hatten Ärger mit den
hiesigen Arbeitern. Als sie von dem Fluch Mose hörten, nahmen sie alle mitten
in der Nacht Reißaus. Wir mußten eine neue Mannschaft aus Jerusalem anheuern.«
    »Der Fluch Mose…«, begann
Ben, doch die Stimme versagte ihm. In der Leitung knackte und rauschte es. »Ich
muß zur Grabungsstelle zurück, Ben. Ich bin nur nach Jerusalem gekommen, um
dich anzurufen und die neuen Fotos abzuschicken. Diesmal gute.« Als er
aufgelegt hatte, merkte Ben, daß er vor Erregung zitterte. Sein Herz pochte zum
Zerspringen. In seinem Kopf herrschte ein einziges Durcheinander.
    Der Fluch
Mose, wiederholte er still ein übers andere Mal. Der Gedanke ließ ihn nicht
mehr los und hinterließ einen sonderbaren Geschmack in seinem Mund. Irgendwie
erschien Davids Fluch jetzt nicht mehr seltsam und belustigend, obgleich Ben
ihn einmal belächelt hatte. Aus irgendeinem Grund kam ihm der Fluch Mose
plötzlich alles andere als komisch vor. »Ben? War das Dr. Weatherby?«
    Warum ein Fluch, David, und
warum ein so furchtbarer? Was hast du nur in deinen Rollen geschrieben, das so
kostbar und bedeutungsvoll ist, daß es dich bewog, sie mit dem mächtigsten
Zauber zu belegen, damit sie sicher bewahrt würden? »Ben?«
    Der Herr wird dich mit
einer schlimmen Feuersbrunst heimsuchen, dich mit Wahnsinn und Blindheit
schlagen und dich mit Grind und Krätze verfolgen. »Ben!«
    Er blickte Angie
geistesabwesend an. Sie war nun wieder vollständig angezogen und hielt ihre
Tasche in der Hand.
    »Ich kann jetzt jede Minute
eine neue Rolle bekommen«, sagte er. »Es wird die Titelseiten mit Schlagzeilen
füllen. Ich weiß nicht, wie lange Weatherby noch alles unter Kontrolle haben
wird, besonders wenn sich erst einmal die Nachricht von dem Fluch verbreitet…«
    »Nun, ich bin im Weg, und ich
habe dir ja

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