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Der Fluch der Schriftrollen

Der Fluch der Schriftrollen

Titel: Der Fluch der Schriftrollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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mit seiner Ausgrabung.«
    Ben trank einen Schluck Wein
und setzte sich bequem zurecht. »Ich möchte nicht im einzelnen auf seine
Entdeckungen eingehen. Es sei nur so viel gesagt: Das Graben lohnte sich. Doch
das, wonach er ursprünglich suchte – nämlich eine Synagoge aus dem zweiten
Jahrhundert –, kam nie zum Vorschein. Er hatte sich getäuscht. Aber rein
zufällig stieß er auf etwas anderes, auf etwas von solch bahnbrechender
Bedeutung, daß er mich vor zwei Monaten aus Jerusalem anrief. Er habe ein
Versteck mit Schriftrollen gefunden, erzählte er mir, ein Versteck, das so
hermetisch abgeschlossen sei und so tief unter der Erde liege, daß die Rollen
einwandfrei erhalten seien. Normalerweise haben wir nicht so viel Glück.«
    »Aber was ist
dann mit der Schriftrolle, die wir gesehen haben, als wir in Israel waren…«
    »Das Tote Meer ist eine
unglaublich trockene Gegend. Daher wurden die Rollen vor der Zerstörung durch
Feuchtigkeit bewahrt. Genauso verhält es sich auch mit Papyri aus ägyptischen
Gräbern. Aber in Galiläa, wo eine höhere Luftfeuchtigkeit herrscht, ist die
Chance, daß so vergängliche Materialien wie Holz und Papier überdauern,
praktisch Null. Natürlich vom Standpunkt der Archäologen gesehen.«
    »Und doch hat Dr. Weatherby
welche gefunden?«
    »Ja«, erwiderte Ben, »es
sieht ganz so aus.«
    Nun begann auch Angie in die
Flammen zu starren. Ihre Vorstellungskraft fing Feuer. »Wie alt mögen diese
Rollen wohl sein?«
    »Wir wissen es noch nicht mit
hundertprozentiger Sicherheit. Das letzte Urteil darüber hängt von mir und zwei
anderen Übersetzern aus Detroit und London ab. Durch chemische Analysen konnte
Weatherby das Alter der Tongefäße in etwa abschätzen, mit einer möglichen
Abweichung von ein oder zwei Jahrhunderten. Der Papyrus und die Tinte wurden
ebenfalls analysiert, aber auch hier waren die Ergebnisse nicht restlos
überzeugend. Die beiden anderen Übersetzer und ich sollen nun die genauere
Eingrenzung vornehmen.«
    »Die anderen beiden erhalten
ebenfalls Auszüge und arbeiten in der gleichen Weise wie ich. Übersetzer
arbeiten gewöhnlich in Teams, aber Weatherby möchte, daß wir getrennt und ohne
gegenseitige Hilfe zu Werke gehen. Er glaubt nämlich, daß wir auf diese Weise
genauere Übersetzungen liefern werden. Und ich schätze, er wählte uns drei,
weil wir ein Geheimnis für uns behalten können.«
    »Warum? Was ist denn dabei das
Geheimnis?«
    »Na ja, das hängt mit unserem
Beruf zusammen. Manchmal ist es einfach besser, eine phantastische Entdeckung
noch eine Weile für sich zu behalten, bis alles vorbereitet und fertiggestellt
ist, um erst dann damit an die Öffentlichkeit zu treten. Die Authentizität
eines solchen Fundes könnte in Zweifel gezogen werden, und dann muß man
gewappnet sein, um seine Forschungsergebnisse zu verteidigen. In unserem
Tätigkeitsfeld gibt es immer kleine Eifersüchteleien.« Ben wollte nicht noch
weitergehen. Angie würde es nicht verstehen. Und auch sonst kein
Außenstehender, denn es war nicht leicht zu erklären. Man konnte einen
makellosen wissenschaftlichen Ruf haben und mit ehrlichen Methoden arbeiten,
immer fand sich einer, der alles anfechten würde. Sogar wegen der
Qumran-Schriftrollen war seinerzeit weltweit ein Meinungsstreit unter
Wissenschaftlern ausgebrochen. Selbst bei naturwissenschaftlichen Entdeckungen
war so etwas möglich.
    »Du hast mir
noch immer nicht verraten, was nun gerade an diesen Rollen so besonders ist.«
    »Nun, einerseits sind sie die
ersten ihrer Art, die je gefunden wurden. Alle antiken Schriftrollen, die heute
auf der ganzen Welt in Museen und Universitäten aufbewahrt werden, haben
durchweg einen religiösen oder irgendwie ›offiziellen‹ Inhalt, beispielsweise
als Verwaltungs- oder Gesetzesaufzeichnung. Und sie wurden alle von Priestern,
Mönchen oder sonstigen Schriftgelehrten verfaßt. Der Durchschnittsmensch, der
in diesen Zeiten lebte, schrieb niemals Dinge nieder, wie du und ich es tun. Deshalb
ist noch nie zuvor etwas gefunden worden, was sich mit Weatherbys Rollen
vergleichen ließe. Verstehst du, ein normaler Bürger, der persönliche Worte
niederschreibt.«
    »Was für Worte?«
    »Es sieht aus wie eine Art
Brief oder Tagebuch. Er sagt, er habe eine Beichte abzulegen.«
    »Also werden die Rollen
dadurch berühmt, weil sie die einzigen ihrer Art sind.«
    »Deshalb und dann natürlich«,
Ben kniff die Augen zusammen und zeigte ein verschmitztes Lächeln, »wegen des
Fluchs.«
    »Ein

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