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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Allie, Gyltha, Mansur, Boggart und ich, wir könnten dort sicher sein. Dort würde mich Henry Plantagenet nicht finden, um mir wieder und wieder einen neuen Auftrag zu geben.
    Eine Stimme in ihrem Kopf fragte: Und Rowley?
    Plötzlich sehnte sie sich fürchterlich nach ihm. Er kann ja auch mitkommen.
    Etwas stupste sie gegen das Bein. Ward wurde es kalt. Sie tätschelte ihm den Kopf, und sie gingen in die Burg.
    »Wart Ihr nie versucht, Katharerin zu werden?«, fragte sie Fabrisse, die gerade den kleinen Grafen von Garonne in seine Wiege legte.
    »Nein.« Fabrisse beugte sich hinunter, um dem Grafen auf die Wange zu küssen. »Als der Kleine geboren wurde, war er schrecklich krank. Wir glaubten nicht, ihn retten zu können. Der
Perfectus
damals, er kam zu mir und sagte, ich solle mein Kind nicht mehr füttern, sondern ihm erlauben, die katharische
endura
zu erleiden und ihn sterben lassen. Er wolle ihm das
consolamentum
verabreichen, sagte er, um sicherzugehen, dass der kleine Raymond ein Engel Gottes oben im Himmel werde. Aber das wollte ich nicht. Wie konnte ich meinem eigenen Fleisch und Blut die Milch verweigern? Wir haben um ihn gekämpft, Thomassia und ich, und er hat überlebt.«
    Das passte zu dem, was Schwester Ermengarde gesagt hatte. Adelia schüttelte staunend den Kopf. Jede Religion, die sie kannte, auch diese, versuchte die einfache menschliche Liebe von ihrem natürlichen Pfad abzubringen.
     
    Am nächsten Vormittag nahm der kleine Bérenger Pons, der zitternd hoch oben im Kirchenfenster saß und den Weg nach Carcassonne beobachtete, die neben ihm liegende Handglocke und begann schon beim Herabklettern von der Leiter hefig zu läuten. Er rannte die Dorfstraße hinauf und rief, so laut er mit seiner quiekenden Stimme konnte: »Der Amtsmann kommt! Der Amtsmann kommt!«
    Sofort tauchten die Frauen aus ihren Häusern auf und liefen zur Gemeindescheune, in der ihre Kornsäcke lagerten. Die Männer auf den Feldern ließen stehen und liegen, womit sie gerade beschäftigt waren, und rannten zu den Schafpferchen. Na Roqua trat aus ihrer Tür und zog den
Perfectus
hinter sich her, der unten im Haus übernachtet hatte. Sie schlug ihm wie einem Pferd auf den Hintern, damit er zur Burg hinauflief.
    In der Burg warf Fabrisse den Priester aus ihrem Bett und eilte hinaus in die Halle, wo der junge Bérenger keuchend ankam und immer noch seine Nachricht hinausrief. »Wie lange noch, bis er hier ist?«
    »Dreißig Vaterunser, vielleicht zweiunddreißig.« Da es in Caronne keine Uhren gab, maßen die Leute die Zeit nicht in Minuten.
    »Bist ein guter Junge. Thomassia!« Sie lief, um auch den Rest der Burgbewohner in Bereitschaft zu versetzen. »Schnell, schnell! Der Steuereintreiber des Bischofs wird bald hier sein. Folgt Thomassia!«
    In ihre Kleider springend, liefen Adelia, Boggart, Mansur, Rankin und Ulf hinunter in die Halle, Fabrisses Priester hinter sich.
    Thomassia erwartete sie bereits und steuerte auf den Ausgang zu. Sie wedelte mit den Armen, um die Flüchtlinge auf Trab zu bringen. Am Ende der Brücke wurde es kurz eng, als der
Perfectus
zu ihnen stieß und der Priester, der immer noch mit den Knöpfen seiner Hose zu tun hatte, sich an ihm vorbeidrängte, um ins Dorf zu seiner Kirche zu eilen. Aber schon waren sie auf dem Pfad, der sich um die Burg wand und hinter ihr im Wald verschwand. Links und rechts konnten sie die Schäfer ihre Tiere in die gleiche Richtung treiben sehen. Die großen weißen Pyrenäenhunde schnappten nach den Beinen der Tiere, um sie anzutreiben.
    Adelia nahm Ward auf den Arm und rannte. Der kleine Hund hatte fürchterliche Angst vor seinen riesigen Artgenossen. Ulf, Rankin und Mansur bildeten die Nachhut und halfen der dahinschwankenden Boggart.
    Der Wald hüllte sie ein, aber Thomassia rannte weiter, hielt sich keuchend die Brust und verließ schließlich den Weg. Weiter ging es durch totes Farnkraut, bis sie zu einem von Efeu überwucherten Felsvorsprung kamen. Thomassia zog die dichten Stränge zur Seite, hinter denen der Eingang zu einer Höhle zum Vorschein kam, und winkte sie hinein. »Bleibt da drin.«
    Dann brachte sie das Efeu wieder in seine alte Lage.
    In der Düsternis der Höhle sagte die tiefe Stimme des Katharers: »Sie läuft zur Burg zurück und verwischt die Spuren. Thomassia ist eine gute Frau.«
    Der
Perfectus
war von ihnen allen am wenigsten außer Atem. Leichtfüßig, das Gewand gerafft und in den Gürtel gesteckt, war er auf seinen dünnen brauen Beinen ohne

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