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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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antworten, unterließ es aber. Stattdessen stieg er aus dem Bett, zog sich einen Morgenmantel über und ging zur Tür.
    „Einverstanden?“, forderte Hannah eine Antwort.
    „Wir werden sehen, ob wir damit überzeugen können.“
    Mit diesen Worten verließ Röwer das Zimmer. Verärgert schwang sich Hannah aus dem Bett und zog sich ihren grünen Kimono über. Es war kurz vor acht, Beate schlief bestimmt noch. Egal, Hannah musste sie sehen. Leise schlich sie in den Flur hinaus, lauschte aufmerksam, ob sie allein war, huschte dann ins Zimmer ihrer Freundin. Doch Beate lag nicht mehr im Bett. Das Wasser der Dusche plätscherte im Badezimmer. Ein schelmisches Lächeln erfasste Hannahs Gesicht, prickelnde Erwartung packte sie, ihr Herz schlug schneller. Sie wollte ihre Freundin überraschen, öffnete behutsam die Tür, spähte ins Bad hinein. Beate stand unter der Dusche; nur schemenhaft zeichnete sich ihr Körper hinter den Milchglasscheiben ab. Hannah näherte sich, streifte ihren Kimono ab, bevor sie die Duschkabinentür öffnete.
    Beate strahlte über das ganze Gesicht. „Guten Morgen, meine Süße“, sprach sie liebevoll.
    Betört trat Hannah in die Wanne und schmiegte sich sanft an ihre Freundin.
    „Hast du gut geschlafen?“, flüsterte Beate.
    „Ja“, hauchte Hannah. „Ich danke dir für diese wundervolle Nacht.“
    Lächelnd blickte Beate sie an. Dann küssten sie sich innig. Erneut spürte Hannah das Feuer der Leidenschaft, Beates Lippen, die zärtlich über ihren Hals strichen, die Hände, die erregend über ihren Körper zu ihrem heißen Dreieck wanderten. Hannah stöhnte auf und ergab sich ihrem Verlangen …
    Nach der gemeinsamen Erleichterung duschten die beiden Frauen noch zusammen. Sie spritzten sich gegenseitig nass, schrien freudig auf und lachten, hatten ihren Spaß. Doch damit war der angenehme Teil des Tages vorbei. Aufbauarbeiten mussten heute koordiniert und organisiert werden, sollte morgen alles reibungslos ablaufen. Mehr als 100 Personen waren geladen, Vertreter aus Wirtschaft und Politik, aber auch Sportler, Journalisten und Filmstars - Hannahs Vater hatte viele Verbindungen.

    Gelangweilt hatte sich Julia nach dem Mittagessen in ihr Zimmer zurückgezogen und sich in einen Serienband über Marion Zimmer Bradleys Darkover-Welt vertieft. Die Engländerin war eine ihrer Lieblingsautorinnen. Julias Mutter hatte ihr fast alle Bücher gekauft. Das Buch, das ihr Hansen geschenkt hatte, hatte sie schon längst ausgelesen. Nach einiger Zeit war Julia auch mit dem Serienband durch.
    Fröhlich sprang sie vom Sofa auf und startete den CD-Spieler. Musik von Vanilla-Ninja tönte aus den Boxen, während sich Julia tanzend und mitsingend im Zimmer umsah. Es war eine Traumwelt, die sie sich hier geschaffen hatte. Mystische Figuren, Bilder, bunte Tücher, Spiegel. Hier konnte sie sich vor der Realität verstecken. Doch seit Mittwoch wusste sie, dass sie sich nicht mehr verstecken konnte. Der Überfall auf dem Reiterhof war ihr sehr nahe gegangen Jede Nacht träumte sie von diesen schrecklichen Minuten. Bislang hatte sie nicht mit ihrer Mama darüber gesprochen. Vielleicht wollte Julia die Wahrheit nicht glauben. Was wollten die Männer von ihrer Mama? Einzig Jochen Röwer, der Kommissar, bot Sicherheit. Er würde sie beschützen, davon war Julia überzeugt. Er mochte ihre Mama, und Julia mochte ihn. Er konnte gut mit Kindern umgehen und war nicht so steif wie Steffen Hansen. Bei Jochen Röwer hatte Julia nie das Gefühl, nur ein Anhängsel zu sein. Er wäre ein guter Papa. Doch wie konnte sie ihre Mama für ihn gewinnen?
    Versonnen blickte Julia aus dem Fenster. Im Garten herrschte hektisches Treiben. Viele Menschen liefen umher, arrangierten Tische und Pavillons, bauten Lautsprecherboxen und Lampen auf. Und mitten drin stand ihre Mama, sie dirigierte die Leute, legte hier und da selbst Hand an. Es war das erste Mal für Julia, dass sie solch eine große Feier miterlebte. Und irgendwie freute sie sich darauf - vor allem auf das reichhaltige Buffet mit seinen süßen Nachspeisen.
    Da klopfte es an der Tür. Überrascht wandte sich Julia um.
    „Darf ich hereinkommen?“
    Es war ihr Großvater.
    „Ja“, rief Julia freudig und lief zur Tür.
    Mit einem fröhlichen Strahlen im Gesicht betrat er das Zimmer. „Was hält unsere hübsche Prinzessin davon, sich von ihrem alten König zu einem noblen Gestüt entführen zu lassen, um der Eintönigkeit ihrer Kemenate zu entkommen?“
    „Super!“, schrie Julia

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