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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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begeistert auf.
    „Dann zieh dich rasch um. Ich warte in der Halle auf dich.“
    Das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Die Vorstellung, die nächsten Stunden auf dem Reiterhof verbringen zu können, verscheuchte alle düsteren Gedanken.

    Den ganzen Nachmittag schon kamen und gingen Lieferanten, Dekorateure und Techniker. Röwer beobachtete die Aktivitäten mit Bedenken. Zwar sorgte der interne Wachdienst für eine gewisse Sicherheit, doch sie konnten nicht jeden Besucher kontrollieren. Für einen Profi wäre es ein leichtes, sich unter die Masse zu mischen. Hannah Jennings Leben war in Gefahr - ohne Zweifel. So wich der Kommissar nicht von ihrer Seite. Möglichst unauffällig und ohne die Frau zu ängstigten, überwachte er jeden ihrer Schritte.
    Ihr Vater war derweil mit Julia zum Reiterhof gefahren. Es beruhigte Röwer zu wissen, dass Jenning seinen Personenschützer dabei hatte.
    So war der Kommissar in der Villa geblieben, wo Hannah im Mittelpunkt des Geschehens stand. Jeder sprach sie an, alle wollten ihre Meinung hören. Sie lief von der Veranda in den Garten, vom Garten ins Haus, in die Küche und wieder hinaus. Röwer beneidete sie nicht um diese Aufgabe. Insgeheim bewunderte er sie. Ihre freundliche, aber strikte Art, wie sie mit den Männern umging, gefiel ihm. Sie verstand zu organisieren. Er konnte eine gewisse Zuneigung für sie nicht leugnen.
    Es war schon verrückt. Seit seine Frau sich von ihm hatte scheiden lassen, hatte er wechselnde Bekanntschaften gehabt, die ihn aber nicht lange erfüllt hatten. Jetzt fühlte er sich zu zwei Frauen gleichermaßen hingezogen. Beate war die Erfüllung seiner Nächte, aber eine dauerhafte Beziehung konnte er sich mit ihr nicht vorstellen. Hannah dagegen verhielt sich kühl, gar abweisend, doch in ihrem Innern wirkte sie sensibel und verletzlich. Wollte sie nur ihre Gefühle nicht an sich heranlassen? Röwer musste aufpassen, dass seine Gefühle seine Aufmerksam nicht beeinträchtigten. Er musste sich auf die Bedrohung konzentrieren, seine Gelüste in Bezug auf Beate belasteten ihn schon genug. Er schien ihr mehr und mehr zu verfallen, ließ sich einfangen von ihrer hemmungslosen Wollust.
    Als der Kommissar wieder auf der Veranda stand und Hannah beim Dekorieren zusah, klingelte sein Handy. Es war der Professor, den er mit der Entzifferung der altertümlichen Schriftstücke beauftragt hatte. Doch bevor Röwer ihn zu Wort kommen ließ, verwies er ihn auf einen Festnetzanschluss. Das schien ihm sicherer für den Fall, dass seine Handyverbindung angezapft war.
    Dann begann der Professor: „Ich habe bislang zwei bemerkenswerte Punkte herausgefunden, die Sie sicherlich sehr interessieren dürften.“
    „Schießen Sie los.“
    „Zunächst muss ich Ihnen mitteilen, dass die Unterlagen, die Sie mir gegeben haben, nicht komplett sind. An einigen Blättern habe ich Brandspuren entdeckt, so dass ich zu der Vermutung kommen muss, dass jemand die Papiere vernichten wollte, aber Ihr Informant wohl den Flammen zuvorgekommen ist und einen Teil retten konnte.“
    „Das ist wirklich interessant“, murmelte Röwer.
    „Der eigentliche Punkt, auf den ich zu sprechen kommen wollte“, fuhr der Professor fort, „ist eine Person, die mehrmals in den Schriften auftaucht. Ein teuflisches Wesen von unbeschreiblicher Bosheit und Grausamkeit.“
    Der Kommissar stutzte. „Hat diese Person einen Namen?“
    „Der Verfasser nennt sie Lilith.“
    „Lilith“, hauchte Röwer.
    „Lilith ist …“
    „Danke, Professor, ich kenne die Geschichte.“ Konnte das denn wirklich wahr sein? Lilith, der blutrünstige Dämon. Es war doch eine christliche Legende. Brünhild war dagegen germanischen Ursprungs. „Sagen Sie“, fügte er hinzu, „sind Sie auch auf den Namen Brünhild gestoßen?“
    Der Professor überlegte einen Moment. „Was ich bislang aus den Informationen schließen kann, ist, dass die Menschen, von denen der Verfasser erzählt, dieser Frau den Namen Lilith gaben, weil sie christlichen Glaubens waren. Das heißt jedoch nicht, dass sie wirklich so hieß.“
    „Was genau erzählt denn der Verfasser über diese Frau?“
    „Sie stellte jungen Frauen nach, verführte sie und tötete sie schließlich, bevor sie ihre Herzen verspeiste und ihr Blut trank.“
    Brünhild - das konnte nur die Walküre sein, dessen war sich der Kommissar sicher. Es stimmte mit der Mordserie überein. War die Geschichte über die Wiedererweckung doch wahr? Für einen Moment schwindelte es Röwer. Sie

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