Der Fluch des Andvari (German Edition)
hielt Beate inne und nahm einen Seidenschal.
„Was machst du?“, fragte Hannah, im Rausch der Leidenschaft gefangen.
„Vertrau mir, Hanni“, flüsterte sie.
Lächelnd band sie Hannah die Hände mit dem Schal zusammen und zog sie ihr über den Kopf. Das andere Ende des Schals knotete sie an den Bettrahmen.
„Jetzt gehörst du mir“, sprach Beate lüsternd.
Hannah ergab sich dem Spiel voller Spannung. Beate beugte sich zu ihr und küsste sie so innig, dass Hannah fast die Luft wegblieb. Dann wanderten Beates Lippen weiter, über Hannahs Hals, die festen Brüste, liebkosten die harten Knospen. Hannah stöhnte auf und versank schließlich in einem Schleier atemloser Ekstase …
Freitag, 28. April
Die Nacht war vorüber, Sonnenstrahlen fielen ins Schlafzimmer. Vom Garten hallte das muntere Zwitschern der Vögel herein. Hannah streckte sich im Bett, gähnte. Mit geschlossenen Augen lag sie da und genoss den Rausch der vergangenen Stunden. Sie hatte eine Grenze überschritten, die sie nie für möglich gehalten hatte. Es waren unglaubliche Gefühle und Empfindungen gewesen, die sie dank Beate erfahren hatte. Nie zuvor hatte sie beim Sex derart intensiv empfunden. aber sie schämte sich nicht, sie hatte jede einzelne Minute zutiefst genossen. Sehnsuchtsvoll wanderte ihre rechte Hand auf die andere Betthälfte, suchte den süßen Körper ihrer Freundin. Sie erfasste etwas Warmes, erst Haut, dann einen Pyjama.
Glücklich wandte sie sich um, öffnete die Augen – und erschrak: „Sie?“
Entsetzt richtete sie sich auf, bedeckte ihre nackten Brüste mit dem Laken. Der Kommissar. Mit großen Augen blickte er Hannah an.
„Was machen Sie hier?“, rief sie erschrocken.
„Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken.“
„Ich habe gefragt, was Sie hier machen.“
„Beate bat mich heute Morgen, in Ihr Zimmer zu gehen. Ihre Eltern wären sicherlich überrascht, würden sie mich aus Beates Zimmer kommen sehen.“
„Und dann legen Sie sich einfach zu mir ins Bett?“
„Hätten Sie eine Couch hier, hätte ich damit vorliebgenommen. Das können Sie mir glauben.“
„Warum liegen Sie noch immer in meinem Bett?“
„Wovor haben Sie Angst?“
„Angst? Ich?“
„Sie haben Angst … Angst vor Männern.“
„Das ist doch unglaublich“, erboste sie sich. „Was bilden Sie sich …?“
„Wenn wir als Liebespaar überzeugen wollen, dann müssen Sie Ihre Scheu ablegen.“
„Ach, deshalb hat Bea Sie in mein Bett gesteckt? Sollten Sie vielleicht noch …?“
Röwer lachte auf. „Keine Sorge, ich falle nicht über Frauen her.“
„Da bin ich ja beruhigt. Trotzdem sollten Sie jetzt mein Zimmer verlassen.“
„Hannah“, entgegnete er in ruhigem Ton. „Gestern war es nur eine Stunde, die wir mit Ihren Eltern verbracht haben. Vor uns liegen fünf Tage. Jenning ist ein schlauer Fuchs.“
„Und?“
„Er ist von meiner Anwesenheit überhaupt nicht angetan. Ich bin nur Polizist.“
Hannah lächelte gequält. Er hatte Recht.
„Er wird mich niemals akzeptieren.“
„Das braucht er auch nicht. Schließlich ist alles nur Theater.“
„Das ist doch das Problem“, widersprach er vehement. „Für Sie ist am Dienstagabend alles wieder vorbei. Und genau das merkt man Ihnen an. Sie müssen anfangen zu träumen, Sie müssen Leidenschaft zeigen, beweisen, dass ich der Mann Ihrer Liebe bin.“
Verwirrt lehnte sich Hannah gegen das Kopfende. „Ich hatte von Anfang an gesagt, dass das nicht funktionieren wird.“
Sanft fasste er sie an den Schultern, lächelte. „Hanni … es wird funktionieren.“
„Nennen Sie mich nicht so.“
„Warum nicht? Ihre besten Freunde nennen Sie so.“
Auf was hatte sich Hannah da eingelassen? Männer hatten in ihrem Leben derzeit keinen Platz. Was für ein verrücktes Beziehungsgeflecht. Dennoch musste sie sich auf dieses Spiel einlassen, wollte sie ihrer aller Leben nicht gefährden.
Versonnen blickte sie dem Kommissar genau in die Augen und hauchte: „Willst du mit mir schlafen?“
„Dieser Gedanke ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Aber es würde die Sache nur unnötig erschweren.“
Sie nickte zustimmend. „Danke.“
„Wofür?“
„Für Ihre Aufrichtigkeit.“
„Es ist nicht meine Absicht, Sie zu verletzen.“
„Dann gehen Sie jetzt bitte ins Badezimmer.“
Spontan küsste er sie auf den Mund. „Okay, Schatz.“
„He!“
„Sehen Sie, genau das habe ich gemeint.“
„Es reicht, wenn wir vor meinen Eltern Theater spielen.“
Er wollte
Weitere Kostenlose Bücher