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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Spaß mit Röwer gehabt.
    Als Hannah die Halle durchquerte, wartete ihr Vater an der Tür zum Arbeitszimmer auf sie. „Magst du mir einen Moment Gesellschaft leisten?“, fragte er.
    „Natürlich, Paps.“
    Er ließ sie vorangehen und schloss die Tür. Hannah lehnte sich gegen die dicke Schreibtischplatte und sah ihren Vater lächelnd an. Das Abendessen war sehr harmonisch verlaufen, es hatte keine Missstimmungen gegeben. Ihre Mutter hatte Röwer direkt ins Herz geschlossen, zumal er sich auch gegenüber Julia sehr herzlich zeigte. Nur ihr Vater war auf Distanz geblieben, ohne jedoch Ablehnung zu zeigen. Es war sowieso nicht seine Art, Gefühle offen auszudrücken. Da war ihre Mutter ganz anders. Bestimmt saß sie noch immer mit Röwer und Beate im Kaminzimmer zusammen und erzählte lustige Geschichten aus ihrer Jugend.
    „Möchtest du etwas trinken?“, fragte er.
    „Gern.“
    Er schenkte ihnen beiden einen Cognac ein und reichte ihr ein Glas. „Warum ein Kriminalkommissar?“
    „Seinen Beruf konnte ich mir nicht aussuchen“, erwiderte sie knapp und nippte an dem Cognac.
    „Du hättest es mir vorher sagen können“, entgegnete er.
    „Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt haben sollte.“
    „Nein, das hast du nicht. Es wäre nur …“
    Sie stutzte. „Paps? Was bedrückt dich wirklich?“
    Er wich aus.
    „Du magst ihn nicht, oder?“, fragte sie entschieden.
    „Er ist Polizist.“
    „Du hast doch nichts zu verbergen, oder?“, scherzte sie.
    „Nein“, lachte er kurz auf, wurde dann ernst. „Warum kann er kein Kaufmann sein? Ich hatte Pläne mit euch beiden … mit Harald und dir.“
    Sie stellte das Glas auf den Tisch und nahm ihren Vater sanft in die Arme. „Ja, ich weiß, Paps. Ich vermisse meinen Bruder auch sehr.“
    „Ich möchte nur, dass du glücklich wirst, Hanni“, sagte er leise.
    „Ich weiß deine Sorge zu schätzen, Paps“, erwiderte sie im gleichen Ton. „Doch gibt mir bitte noch etwas Zeit.“
    „Du weißt, was mir die Firma bedeutet.“
    Behutsam löste sie sich von ihm und blickte ihn liebevoll an.
    „Ja, Paps, das weiß ich.“ Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich hab dich lieb. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“
    Sanft entwand sie sich seinen Armen und ging langsam Richtung Tür. Sie konnte ihm seinen Wunsch nicht erfüllen. Harald wäre der geeignete Nachfolger gewesen - nicht sie. Bevor sie das Zimmer verließ, lächelte sie ihrem Vater noch einmal aufmunternd zu.
    20 Minuten später saß sie an ihrem PC und recherchierte im Internet. Sie hatte die Begriffe ‚Neumann‘ und ‚Worms‘ in Google eingegeben und tatsächlich einige Links erhalten. Auf den Seiten fand sie Zeitungsartikel und Kommentare zu den Arbeiten des Professors. Zum Teil sehr detailliert wurden dort seine Forschungen und Entdeckungen beschrieben. Doch einen Bezug zu der Gruft der Nibelungen im Dom entdeckte Hannah nicht. Ein lebendiges Bild zeichnete sich langsam ab, ein Charakter wurde dahinter sichtbar. Neumann schien neben seiner Lehrstuhltätigkeit an der Universität Berlin regelmäßig alten Legenden und Schätzen auf der Spur gewesen zu sein. Mehrmals tauchte sein Name im Zusammenhang mit Entdeckungen in der ganzen Welt auf. Er zeigte sich sehr engagiert, die Geheimnisse der Historie zu lösen, was ihm sehr viel Anerkennung im In- und Ausland eingebracht hatte. Und ein neuer Name tauchte auf: Friedrich Wolff. Ein Antiquitätenhändler aus Frankfurt, der ebenso im Zusammenhang mit mehreren Funden Anfang des 20. Jahrhunderts erwähnt wurde.
    Hannah schaute auf. Ein kühner Gedanke schoss ihr durch den Kopf. War Friedrich Wolff vielleicht auch dem Nibelungenschatz auf der Spur gewesen? Hatte er von Neumanns Forschungen gewusst? Doch das waren nicht die einzigen offenen Fragen. Seit Tagen wurde Hannah den Gedanken an Brünhild, den Dämon, nicht mehr los. Wie hatte Neumann sie wiedererweckt? Wer hatte sie überhaupt in ihrem Sarkophag eingesperrt und gebannt? Und wie konnte sie vernichtet werden? Hannah begann mit der Suche, kombinierte ‚Brünhild’ mit ‚ Herz’. Doch das war nicht erfolgreich. Sie musste den Rahmen vergrößern – ‚Dämon’, ‚Untote’, ‚Nibelungen’. Dieses Resultat war vielversprechender. Die Links führten sie weit zurück in die Vergangenheit, ins fünfte, sechste und siebende Jahrhundert, zu einer Zeit, als die Hunnen in Europa einfielen und später die Reiche der Goten und Franken entstanden. Eine Epoche voller Mythen und Legenden. Es bannte Hannah. In einer

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