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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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hätte sie es niemals vorher gesehen.
    Und als hätte es nur dieses einen Gedankens bedurft, entließ etwas wie eine fremde Kraft Lilith aus ihrem Griff. Ihre Hände sanken her-ab. Achtlos warf sie den Ritualdolch neben das Mädchen auf den Altarstein.
    »Ich kann es nicht tun«, sagte Lilith leise. »Ich will es nicht tun!«
    Landru ließ ein ärgerliches Schnauben hören.
    »Willst du deine Wurzeln leugnen?« zischte er.
    Lilith sah ihn funkelnden Auges an.
    »Und willst du mich nicht verstehen?« erwiderte sie.
    »Ich kann dich nicht verstehen!« Landru griff nach dem Dolch, riß ihn hoch - und stieß zu! So kraftvoll, daß die schwarze Klinge sich tief hineinbohrte in den Stein des Opferblocks!
    Dolch und Stein schienen für einen winzigen Moment purpurfarben aufzuleuchten, so kurz, daß es eine Täuschung sein konnte.
    »Ich ...«, begann der Vampir dann, hielt aber kurz inne und wies in die Runde, ». wir wollen dir jede erdenkliche Möglichkeit bieten, auf daß du zurückfindest zu uns und in dein einstiges Leben - aber du weigerst dich, unsere Hilfe anzunehmen!« Landru setzte eine wohlbemessene Pause, ehe er mit geschmälten Augen, in denen ein vager Abglanz von Verachtung glomm, leise und kehlig fortfuhr: »Manchmal überlege ich, ob du all die Mühen überhaupt wert bist. Vielleicht sollte ich dich kurzerhand verstoßen und dich der Einsamkeit überlassen, nach der du dich ja zu sehnen scheinst.«
    Lähmende Stille umfing sie. Niemand wagte sich zu regen, als fürchte jeder - ob Vampir oder Priester -, er könne durch die allergeringste Bewegung zur Zielscheibe von Landrus Zorn werden.
    Lilith war es schließlich, die das bedrückende Schweigen brach.
    »Nein, so ist es nicht«, flüsterte sie. In Einsamkeit leben müssen -das war das Letzte, was sie wollte. Die Vorstellung allein war bedrückend und erfüllte sie mit einer Ahnung von beängstigender Leere.
    Sie wußte, was Einsamkeit bedeutete, und fürchtete sie so, wie sie einen leibhaftigen Feind gefürchtet hätte, der ihr nach dem Leben trachtete. Denn letztlich war Einsamkeit nichts anderes - etwas, das Leben fraß und nichts übrigließ.
    Als sie vor einiger Zeit ohne Landru nach Sydney gereist war, um einer vermeintlichen Spur in ihre Vergangenheit zu folgen, hatte Li-lith erfahren, was es hieß, einsam zu sein. Nie mehr wollte sie dieses Gefühl erdulden müssen.
    Lilith blickte sich um, sah jedes ihrer Kinder einen Moment lang an, und schließlich verharrte ihr Blick auf Landru.
    Ja. Jede Gesellschaft zog sie dem Alleinsein vor. Auch diese ...
    »Verlaß mich nicht«, bat sie leise, »und verzeih mir, aber . ich kann nicht töten. Ich bin keine Mörderin.«
    »Pah, Mörderin!« Landru machte eine wegwerfende Geste. Er wies auf das Mädchen hinab. »Du wärst an ihr nicht zur Mörderin geworden. Im Gegenteil, du hättest ihr eine Gnade erwiesen.«
    Lilith blickte ihn verständnislos an. »Wie meinst du -?«
    »Sieh hin«, unterbrach er sie. »Du trägst die Schuld daran, daß ihr nun ein weit grausameres Schicksal zuteil wird!«
    * Landru rührte das Mädchen nicht an.
    Und doch hätte keine noch so ungestüme Berührung Schlimmeres anzurichten vermocht!
    Der Vampir streckte die linke Hand vor, über die Brust des Mädchens, das Merida hieß und der Priesterschaft angehörte. Landru hatte sie ertappt, als sie im Begriff gewesen war, Verrat zu begehen. Und so war sie ihm willkommenes Opfer für das geplante Ritual gewesen, mit dem er Lilith Eden noch tiefer hineinzerren wollte in das Netz aus Lügen und Intrigen, das er eigens für das verhaßte Hurenbalg ersonnen und gesponnen hatte. 1
    Nun ballte Landru die Finger zur Faust, so langsam, als müßte er etwas Unsichtbares dazwischen zerquetschen. Öffnete sie wieder.
    Schloß sie von neuem. Die Gelenke seiner totenbleichen, wächsernen Finger knackten und knirschten, und in der geradezu andächtigen Stille klang es überlaut wie das Brechen von morschem Holz.
    Der Brustkorb des Mädchens blähte sich förmlich; es sah aus, als füllten sich Meridas Lungen bis zum Bersten mit Atem, den sie nicht holte - - und dann schien es plötzlich, als schwelle ihr Herz selbst an! Eine deutliche Wölbung zeigte sich unter ihrer linken Brust.
    Die eben noch fast engelhaften Züge des Mädchens entgleisten und formten sich zu einer Maske der Qual. Lilith vermochte sich nicht vorzustellen, wie immens der Schmerz sein mußte. Doch kein Laut kam über die zuckenden Lippen.
    »Nein«, keuchte Lilith atemlos, und dann

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