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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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…«
    »Irgendwann wirst du dein Pferd bekommen, Schätzchen«, sagte Mrs Walker, »aber nur, wenn du deine Frühlingsrolle isst, anstatt damit nur herumzuspielen.«
    Mit vier großen Bissen verschlang Eleanor ihre Frühlingsrolle und fragte ihre Mutter mit vollem Mund: »Kriege ich jetzt mein Pferd?«
    Das brachte sogar Brendan zum Lachen. Wenn sie ehrlich waren, genossen es die Walkers sehr, nicht immer mit Stoffservietten und Serviettenringen am gedeckten Tisch zu essen, sondern heiß und fettig und direkt aus der Packung.
    »Und was sagst du dazu, Cordelia?«, fragte Dr. Walker.
    »Ich muss euch was zeigen.« Cordelia rannte aus dem Zimmer und kam mit einem alten Buch zurück. Es war schwarz, der Schutzumschlag fehlte, die Goldbuchstaben auf dem Rücken waren kaum noch zu entziffern.
    »Die wilden Horden von Denver Kristoff«, las Cordelia vor. »Die Erstausgabe von 1910. Das habe ich in der Bibliothek in der Villa gefunden. Und jetzt haltet euch fest!« Sie zog ihr MacBook Air hervor. »Bei Powell’s Books verkaufen sie es für fünfhundert Dollar! Also ist schon allein diese Bibliothek so viel wert wie … wie die Kaufnebenkosten für das Haus.«
    »Du hast das Buch aus der Bibliothek in der Villa geklaut?«, fragte Brendan.
    »Aus Bibliotheken stiehlt man keine Bücher, man leiht sie. Aber so etwas kannst du natürlich nicht wissen.«
    »Aber dein Bruder hat recht«, schaltete Dr. Walker sich ein. »Noch gehört uns das Haus nicht und du hättest nicht einfach …«
    »Das stimmt, das hättest du nicht tun dürfen!« Brendan sprang auf. »Jemand könnte sehr wütend auf dich sein, weil du etwas gestohlen hast. Daran denkst du wohl nicht, was?«
    »Im Ernst, Bren?« Cordelia grinste hinterhältig. »Seit wann hast du so etwas wie ein moralisches Gewissen?«
    Brendan antwortete nicht – einerseits weil er keine Ahnung hatte, was ein moralisches Gewissen sein sollte, andererseits weil ihn diese unheimliche Alte immer noch entsetzte. Vielleicht war sie wirklich nur eine obdachlose Frau, vielleicht aber auch nicht. Auf jeden Fall schien sie Sea Cliff Avenue hundertachtundzwanzig als ihr Zuhause anzusehen. Und bestimmt hatte sie etwas gegen neugierige Mädchen, die Bücher aus ihrer Bibliothek klauten. Brendan war kurz davor, den anderen zu erzählen, dass er ihr begegnet war, dass er ihre dürren Finger an seinem Handgelenk noch immer spürte und sein Arm sich an der Stelle noch immer eiskalt anfühlte, dass sie den Namen »Walker« so seltsam betont hatte, als habe er irgendeine Bedeutung … Doch er wollte nicht, dass sich die anderen über ihn lustig machten. Er würde sich schon selbst um die alte Hexe kümmern, wenn sie dort erst einmal eingezogen waren. Wie ein Mann.
    »Sorry«, sagte er. »Ich finde nur … man darf nicht stehlen.«
    »Das ist wahr«, sagte Dr. Walker, »und Cordelia, du wirst das Buch nächste Woche zurückstellen.«
    »Was passiert nächste Woche?«
    »Wir ziehen ein.«

9
    S partaner Umzüge hieß das Umzugsunternehmen aus San Francisco, das ihre Eltern beauftragt hatten. Unmöglich und oberpeinlich, fand Cordelia. »Warum nicht gleich ›Sparschwein-Umzüge‹?«, fragte sie ihre Mutter. Als dann der Lastwagen vorfuhr, verstand sie allerdings, dass nicht spartanisch im Sinne von »ärmlich« gemeint war, sondern das antike Sparta. Das Firmenlogo erinnerte an einen federgeschmückten griechischen Helm.
    Als der Umzugswagen vor der Villa Kristoff hielt und drei kräftige Möbelpacker heraussprangen, warteten die Walkers bereits vor dem Haus. Sie konnten es kaum erwarten, endlich ihr neues Zuhause zu beziehen. Am ungeduldigsten war Brendan: Er träumte schon die ganze Zeit davon, sein Zimmer unterm Dach in eine echte »Männer«-Höhle zu verwandeln, in die er sich vor dem Rest der Familie in Sicherheit bringen konnte. Eifrig lief er hinter einem der Umzugsleute her, der eine Sporttasche mit seiner Lacrosse-Ausrüstung ins Haus schleppte.
    »Das kommt in mein Zimmer, ganz nach oben«, sagte Brendan.
    »No problemo«, antwortete der Mann, während er neugierig die Villa beäugte. Sie sah noch genauso beeindruckend aus wie vorher, außer dass der Rasen dringend gemäht werden müsste. Brendan wusste jetzt schon, wem sein Vater die ehrenvolle Aufgabe anvertrauen würde.
    »Nette Hütte«, stellte der Möbelpacker fest, der eher von der gesprächigen Sorte war. »Für die meisten Leute geht es heutzutage ja eher abwärts, aber für euch scheint es ja mächtig aufwärtszugehen.«
    »Wieder

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