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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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kleinen Spielchen keine Zeit haben. Wir haben Wichtigeres zu tun.«
    Slayne lüpfte das Netz an einer Seite an und zog Will an den Fußgelenken heraus.
    »Lass mich los, du heruntergekommener Nichtsnutz! Du hirnloser Ochse! Und du!« Will spuckte Tranquebar an: »Du alter hinterlistiger Schwätzer!«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich nicht zum Narren halten lasse, Captain Draper«, erwiderte Tranquebar. »Nachdem ihr Sangray erledigt hattet, kam mir gleich der Verdacht, dass du und deine Kumpane etwas zu verbergen hattet. Wie mein alter Freund Slayne mir berichtet, bist du ein mächtiger Zauberer, der eine gefährliche Hexenbrut beschützt. Außerdem … konnte ich eine so ansehnliche Belohnung doch nicht einfach ablehnen; ihr gehört ganz ihm. Jeder clevere Geschäftsmann hätte das Gleiche getan, das wirst du doch verstehen, oder?«
    »Erst rettest du uns das Leben und dann schickst du uns in den Tod? Du heimtückische Bestie!« Will war in Rage. »In der Hölle sollst du schmoren!«
    Slayne zog den wehrlosen Will ein Stück hinter sich her über den Sand. Die Spur, die er dabei hinterließ, erinnerte Brendan an Eleanors Sandengel.
    »Ich will einen fairen Kampf!«, verlangte Will. Slayne ließ ihn in den Sand plumpsen. Vergeblich versuchte Will, trotz seiner Fesseln aufzustehen, doch es gelang ihm nur ein demütiger Kniefall. Trotzig funkelte er seinen Peiniger an. »Binde mich los und gib mir ein Schwert! Aber dafür bist du wohl zu feige, was?«
    Gelassen hielt Slayne seinem Blick stand.
    »Dachte ich’s mir doch«, sagte Will. »Du hast ganz offensichtlich Angst, dass ich Fischfutter aus dir mache!«
    »Wie du es mit meinem Bruder gemacht hast?«, sagte Slayne ruhig.
    Will stutzte. »Dein Bruder? Was zum Teufel willst du damit …«
    Slayne zog sein Schwert, drückte Will die Spitze unters Kinn und zwang ihn dazu, ihm in die Augen zu sehen.
    »Captain … Sangray«, sagte Slayne gedehnt.
    »Oh«, mehr brachte Will nicht heraus. Gebannt verfolgten die wilden Horden und die Walker-Geschwister die Szene, aber keiner von ihnen hatte mehr Angst als Cordelia. Sie hatte nur noch Augen für Slaynes Klinge, die Wills Hals bedrohlich nahe war. Eine schnelle Bewegung aus Slaynes Handgelenk und Will würde vornüberkippen und den Sand mit seinem Blut dunkel färben. Sie hatte bereits ihre Eltern verloren. Ihn wollte sie nicht auch noch verlieren. Bitte ihn um Verzeihung, du Dummkopf! Bitte ihn um Verzeihung und um Gnade!
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Will mit einem schiefen Grinsen.
    Oh nein, dachte Cordelia und rief laut: »Sei still, Will!«
    Aber Will redete weiter: »Die gleiche sonderbare Gestalt, die gleiche widerliche Fratze, die nur eine Mutter nicht abstoßend findet …«
    »Hör auf!«, schrie Cordelia außer sich.
    Doch Will grinste Slayne ins Gesicht. »Ach, richtig. Wahrscheinlich hast du deine Mutter sowieso nie gekannt. Ich wette, sie war eine …«
    Slayne drückte die Spitze seines Schwerts in das kleine Dreieck unter Wills Kinn. Blutstropfen fielen in den Sand.
    »Mmm!« Will gab einen unverständlichen Laut von sich. Bei jeder Mundbewegung würde sich die Schwertspitze tiefer in seine Haut bohren. Er hatte die ganze Sache falsch eingeschätzt und sich zu sicher gefühlt, nachdem es ihm vor Tagen gelungen war, diese Barbaren mit ein paar Kugeln in die Flucht zu schlagen. Doch die schmerzhafte Schwertspitze unter seinem Kinn sprach eine eindeutige Sprache.
    »Hast du den Spinnen auch so gern die Beine ausgerissen, als du ein kleiner Junge warst?«, fragte Slayne.
    Will deutete ein Kopfschütteln an und versuchte, den stechenden Schmerz zu ignorieren.
    »Ich aber und am liebsten bei den großen haarigen Wolfsspinnen. Am schönsten war immer der Moment, wenn ich das erste Spinnenbein erwischt hatte … siehst du … so.«
    Slayne drückte Daumen und Zeigefinger in der Luft zusammen wie eine Zange. Das wäre der perfekte Zeitpunkt für Will gewesen, sich zur Seite zu werfen – allerdings hätte er sich dabei selbst die Kehle aufgeschlitzt.
    »Eine leise Stimme in meinem Kopf wollte mir dann jedes Mal einreden: ›Du musst dieser Spinne nicht wehtun. Sie hat dir doch nie etwas getan.‹ Es war eine Frage der Stärke. Ich musste es schaffen, die Stimme auszublenden und« – Slayne machte eine ruckartige Bewegung mit seinen Fingern – »das Bein einfach rausreißen. Später habe ich keine Spinnen mehr getötet, ich habe nur noch die Stimme der Schwäche getötet.«
    »Bitte! Lassen Sie

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