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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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auffallend muskulös und durchtrainiert, auch seine aufrechte, stolze Körperhaltung machte Brendan stutzig. Mit Sicherheit gehörte er zu dieser geheimen Vereinigung, von der Brendan in Die wilden Horden gelesen hatte.
    Der Widerstand, nannten sie sich. Eine Armee von Freiheitskämpfern, die sich der Schreckensherrschaft einer bösen Königin widersetzten: Königin Daphne, für die auch dieser gemeine Slayne arbeitete. Célina gehörte zum Widerstand – sie hatte den harten Gesichtsausdruck einer Widerstandskämpferin. Als sie die Zitrone mit ein paar Kupfermünzen bezahlte, ließ sie den Zettel unauffällig in ihrer Tasche verschwinden. Brendan hielt es für klüger, sie nicht sofort auf den Widerstand anzusprechen.
    »Hier in der Stadt scheinen mich eine ganze Menge Leute zu kennen«, begann er vorsichtig. »Wie kommt das nur? Sie haben mich doch noch nie gesehen.«
    »Dein Ruf eilt dir voraus«, sagte Célina.
    »Das ist ja nicht unbedingt was Schlimmes, oder? Es sei denn, es ist ein schlechter Ruf. Aber ich finde, dafür habe ich eigentlich nicht genug Mist gebaut. Bis auf ein Mal vielleicht: Als ich unsere ganzen Strohhalme zu einer Miniwasserleitung zusammengeklebt habe, die vom Waschbecken bis ins Zimmer meiner Schwester reichte. Dabei habe ich zwar das halbe Haus geflutet und ihren geliebten Laptop ruiniert, aber sonst …« Mensch, Bren, halt die Klappe, was faselst du da? »Aber das ist schon ein paar Jahre her und jetzt bin ich natürlich viel reifer.«
    »Wie viele Jahre ist es denn her?«, fragte Célina, während sie nebeneinander zum nächsten Stand schlenderten.
    »Äh, also … eins, glaube ich«, gab Brendan zu. Wenn Célina lachte, wie sie es jetzt tat, sah man alle ihre Zähne. Brendan erinnerte sich wieder, dass in Die wilden Horden etwas von einem schiefen Schneidezahn stand. Wenn er ihn sehen wollte, musste er sie nur zum Lachen bringen.
    Sie kamen an einen Fischstand, der auch Tintenfische im Angebot hatte. Die Tentakeltiere, die lang ausgestreckt mit ihren zusammengepressten Armen auf einem Brett lagen, sahen aus, als trügen sie lange Faltenröcke. Sie stanken furchtbar und Brendan kämpfte so mit seiner Übelkeit, dass er beinahe übersah, wie Célina verstohlen den Zettel aus ihrer Tasche zog und dem Fischhändler zusteckte. Genau wie der erste Händler schien er nach außen hin seinen Geschäften nachzugehen, während er in Wirklichkeit ganz andere Dinge im Kopf hatte.
    Noch einer aus dem Widerstand, dachte Brendan. Und sie überbringt geheime Botschaften, genau wie es im Buch stand .
    »Jetzt mal ehrlich: Warum kennen mich die Leute hier alle?«, fragte Brendan.
    »Weil du von der Muräne bist«, erklärte Célina. »Die Muräne legt oft hier im Hafen an, um Handel zu treiben.«
    Brendan versuchte, die Informationen zu verarbeiten. Die Muräne stammte aus Die schwarze Muräne, einem ganz anderen Roman als Célina selbst. Demnach musste die Muräne diesen Hafen schon mehrmals angelaufen haben, nachdem die beiden Bücher vermischt worden waren. Die einzelnen Geschichten passten sich anscheinend schnell ihren neuen Realitäten an. Wenn das so weiterging, würde vielleicht schon bald Wills Kampfflieger-Geschwader auftauchen und sie alle hier rausholen.
    »Mit wem treibt der Schoner Handel?«, wollte Brendan wissen.
    »Warum fragst du mich das?«, sagte Célina. »Hast du es nicht schon gelesen, so wie du über mich gelesen hast?«
    »Moment mal«, sagte Brendan irritiert. Wer ist sie? Weiß sie, dass sie in einem Buch eingesperrt ist? »Ich hab’s nicht so mit Rätseln. Kannst du mir mal erklären, was hier läuft? Mein Bedarf an bösen Überraschungen ist gedeckt und ich hab keine Lust, wieder in irgendeinen blöden Zauber oder ein Geheimnis hineinzustolpern.«
    »Aber müsstest du nicht über alle Zauber und Geheimnisse Bescheid wissen? Bist du nicht von außerhalb?«
    Sie weiß es, dachte Brendan. Sie ist tatsächlich so clever wie im Buch. Laut sagte er nur: »Vielleicht.«
    Célina packte seinen Arm. »Eine Prophezeiung besagt, dass du uns befreien wirst. Wenn jemand kommt, der nicht zu unserer Welt gehört, wird es uns endlich gelingen, Königin Daphnes Joch abzuschütteln und wieder in Freiheit zu leben. Du musst uns helfen. Mir und meinem Vater.«
    »Ich würde euch ja gerne helfen«, sagte Brendan. Aus dem Buch wusste er, dass Célinas Vater, ein General, große Erwartungen in seine Tochter setzte. »Die Frage ist nur, wie?«
    »Dein Herz wird es dir sagen. Es ist deine

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