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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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vergangenen zwei Tagen waren sie einander so nah gewesen, dass sie nun Dinge voneinander wussten, über die sie im Stillen beschlossen hatten, nie wieder darüber zu reden.
    »Lang lebe Königin Daphne!«, rief Krom vor dem Tor. »Krom von Slaynes wilden Horden ist hier. Ich bringe Gefangene für die Königin!«
    »Passwort?«, schnarrte der Wachposten.
    Krom räusperte sich … dann gab er ein ekelhaftes Geräusch von sich, wie eine Katze, die einen Haarball herauswürgt.
    »Soll das etwa das Passwort sein?«, fragte Eleanor angewidert, als Krom sich wieder gefangen hatte.
    »Bitte um Verzeihung, Sir! Mir ist wohl ein Stück Ziege in die falsche Röhre geraten. Das Passwort lautet: ›Panama-Pazifik‹!«
    Knarrend öffnete sich das Tor.
    »Merkwürdiges Passwort«, knurrte Brendan. Er hatte es irgendwo schon mal gehört, nur wo?
    Durch das Tor gelangten sie in einen Burghof, auf dem zu ihrer Überraschung reges Treiben herrschte. Scharen von Hühnern rannten gackernd durcheinander. Frauen mit verdreckten Gesichtern hängten lustig schwatzend ihre Wäsche auf die Leine. Über zahlreichen Feuerstellen brutzelte Fleisch. Männer in zeltartigen Marktbuden übertrumpften sich gegenseitig: »Schwertschleifer!« – »Unterricht im Bogenschießen!«
    »Es sieht aus wie ein Dorf in der Serie Game of Thrones«, stellte Eleanor erstaunt fest.
    »Das sollst du noch gar nicht angucken!«, sagte Cordelia streng.
    »Brendan lässt mich aber«, sagte Eleanor, »immer wenn Mom und Dad an ihrem kinderfreien Abend ausgehen …«
    Sie verstummte. Mom und Dad würden nie wieder ausgehen.
    »Helft uns!«, rief Brendan den Waschfrauen zu. Die rührten sich nicht. Sie reagierten überhaupt nicht, nicht einmal, als einer der Krieger Brendan mit der flachen Klinge ins Gesicht schlug.
    »Au! Danke, Sie waren eine tolle Hilfe«, stöhnte Brendan leise und wischte seine Wange am Stroh ab (was auch nicht viel half).
    »Wahrscheinlich haben sie viel zu viel Angst«, vermutete Cordelia. Sie bekam selbst ein mulmiges Gefühl, als sie in ein düsteres Gemäuer rollten. Das musste der Burgfried sein. Die Krieger zerrten ihre Gefangenen vom Karren, zerschnitten ihnen die Fessel und ließen sie ein paar Minuten verschnaufen, bevor sie – auf sehr wackligen Beinen nach der tagelangen Reise – eine Treppe hinaufgetrieben wurden. Auf jedem Absatz brüllte ihnen ein Wachposten ins Ohr: »Lang lebe Königin Daphne!«
    Kurz darauf standen die Geschwister in einem hellen Thronsaal mit hohen Fenstern und prächtigen, kunstvoll gewebten Wandteppichen. »Lang lebe Königin Daphne!«, schallte es ihnen auch hier von allen Seiten entgegen.
    Doch auf dem Thron aus Knochen und Amethyst am anderen Ende des Saals saß keine Königin Daphne …
    … sondern eine kahlköpfige alte Hexe in einem wallenden violetten Gewand.
    »Die Windfurie!«, rief Eleanor entsetzt.
    »Das ist es!«, sagte Brendan. »Jetzt fällt’s mir wieder ein: ›Panama-Pazifik‹, so haben sie 1915 die Weltausstellung von San Francisco genannt!«
    Dahlia Kristoff sah den Ankömmlingen milde lächelnd entgegen – ihr Blick wanderte von einem zum anderen, als warte sie nur darauf, wer von den dreien als Erster die Fassung verlieren würde. Cordelia tat ihr den Gefallen.
    »Sie haben unsere Eltern umgebracht!«, schrie sie die Alte an und wollte sich auf sie stürzen. Doch Kroms Männer stießen das Mädchen unsanft zu Boden und schleiften sie mitsamt ihren Geschwistern vor den Thron.
    »Hallo, ich freue mich auch, dich zu sehen«, antwortete Dahlia Kristoff. Sie hatte jetzt zwei verstümmelte Arme – der Blitz hatte tatsächlich ihre gesunde Hand zerstört –, dafür prangte an jedem Handgelenk eine mit Diamanten besetzte künstliche Hand.
    »Total geschmacklos!«, stellte Eleanor fest.
    »Glauben Sie etwa, nur weil Sie sich einen anderen Namen und ein paar neue Klunker zugelegt haben, würden wir Sie nicht finden?«, fragte Brendan.
    »Ich bin an vielen Orten unter vielen verschiedenen Namen bekannt, Kinder. Mehr, als ihr euch vorstellen könnt. Wenn man wie ich so viel Zeit damit verbringt, in den Geschichten seines Vaters herumzureisen, wird einem mit der Zeit etwas langweilig. Als Königin Daphne gefalle ich mir ausgesprochen gut, sie hat so etwas Herrschsüchtiges, richtig klassisch. Ihr kennt doch bestimmt Malefiz, die böse Hexe aus Disneys Dornröschen? Und wenn ich ins antike Rom reise, nenne ich mich natürlich Paculla Annia, wie die böse Hexenpriesterin.«
    »Für das, was Sie Mom

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