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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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sich bis auf seine Boxershorts aus und reichte Will die lichtstarke Maglite-Taschenlampe. »Leuchte einfach damit aufs Wasser.«
    Brendan schlang die Plastiktüten-Ballons um die Finger und watete mit seiner selbst gebastelten Taucherbrille hinunter in den überfluteten Keller.
    Der helle Lichtstrahl der Taschenlampe leuchtete erstaunlich tief in das trübe Wasser, nur die Taucherbrille funktionierte nicht so, wie Brendan es sich vorgestellt hatte. An den Seiten drang sofort Salzwasser ein und er konnte nur verschwommen sehen. Brendan kniff die Augen zusammen und versuchte, sich unter Wasser einigermaßen zu orientieren. Er konnte nur grobe Umrisse erkennen: die gespenstische alte Schaufensterpuppe, den Notstromgenerator … die Konservendosen!
    Die hatte er total vergessen. Der Stapel war noch genauso hoch wie vorher. Sie hatten alle seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Diese Dosen musste er nach oben bringen, ganz egal, was drin war. Er balancierte gleich fünf Stück auf einmal mit dem einen Arm, dann suchte er weiter nach dem Ding, hinter dem er eigentlich her war. Es musste hier irgendwo auf dem Boden liegen, da war er sich sicher. Schwimmen konnte es nicht, dazu war es viel zu schwer. Seine Lungen fingen langsam an zu brennen, während er sich über den Holzboden tastete, bis er ihn endlich in der Hand hatte …
    … den Vorschlaghammer.
    Während der stechende Schmerz in den Lungen ihm inzwischen beinahe die Brust zerriss, schob Brendan mit schnellen Bewegungen die Einkaufstüten wie Schwimmflügel über den Stiel des Vorschlaghammers. Jetzt konnten sie ihn nach oben tragen. Mit letzter Kraft stieß er sich vom Boden ab und tauchte prustend und nach Luft schnappend direkt vor Will aus dem Wasser.
    »Geschafft!«, japste er. »Ich hab einen richtigen Hammer gefunden! Und die hier!« Er drückte dem Piloten die Konservendosen in die Hand.
    »Cordelia! Eleanor!«, rief Will. » Essen!«
    Bevor er den Mund wieder schließen konnte, waren die Mädchen auch schon in die Küche gesaust. Mindestens genauso schnell hatten sie irgendwo einen Öffner ausgegraben und machten sich über die Dosen mit Mais her, die Brendan aus dem überfluteten Keller geborgen hatte. Der Mais war zwar kalt und klebrig, doch er schmeckte so gut wie nie.
    » Mhm , lecker, wie viele gibt es davon?«, fragte Cordelia.
    »Haufenweise«, sagte Brendan. »Wenn wir wieder Hunger kriegen, kann ich uns noch mehr raufholen.«
    »Gibt es da unten vielleicht auch Pfirsiche in Dosen zum Nachtisch?«, fragte Eleanor und die anderen lachten. Als sie dann aber weiterfragte: »Oder Wasser in Flaschen?«, verging ihnen das Lachen.
    Sie merkten plötzlich, dass sie mindestens ebenso lange nichts mehr getrunken und schrecklichen Durst hatten. Und im ganzen Haus gab es kein Trinkwasser mehr; die einzige Flüssigkeit, die sie trinken konnten, war der Aufguss aus den Maiskonserven.
    »Tut mir leid, Nell«, sagte Brendan. »Aber vielleicht finden wir irgendwo Wasser, wenn wir die Wand durchbrechen.«
    »Machen wir uns an die Arbeit«, sagte Will. »Mais gibt Kraft!«
    Die Geschwister folgten ihm in die Diele. Will legte den Vorschlaghammer an der Markierung an und sagte über die Schulter zu ihnen gewandt: »Ich muss die Damen bitten zurückzutreten.«
    »Wie bitte?«, sagte Cordelia spitz. »Willst du dich schon wieder als starker Mann aufspielen?«
    »Das ist Männerarbeit«, antwortete Will, und bevor Cordelia empört Luft holen konnte, fragte Eleanor dazwischen: »Was ist mit Ihrer Wunde an der Schulter? Die Narbe wird wieder aufplatzen!«
    »Unsinn«, gab Will zurück, obwohl er wirklich heftige Schmerzen in der Schulter hatte und wusste, dass es ihm beim ersten Schlag mit dem schweren Hammer gelingen musste. Er biss die Zähne zusammen, holte aus – und versenkte den Hammer in der Wand!
    Ein einziger sauberer Schlag auf den markierten Punkt hatte gereicht. Was dann folgte, verschlug sogar Cordelia die Sprache: Von dem Loch in der Wand bis unter die Decke verlief im Zickzack ein durchgehender Riss, feine Späne von Wandfarbe rieselten herunter, dann lösten sich zwei große Brocken Putz und kippten gleichzeitig in den Hohlraum nach hinten.
    Die Walkers und Will starrten auf das schwarze Loch in der Wand und atmeten hustend den Staub ein, der seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr aufgewirbelt worden war.
    Nachdem die Staubwolke sich gelegt hatte, wurde hinter der Öffnung ein schmaler Gang sichtbar, dunkel und Unheil verkündend. Ungefähr in

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