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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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hab ganz vergessen, euch etwas Wichtiges zu erzählen. Ich habe Das Buch des Verderbens und Verlangens gesehen«, platzte Brendan heraus.
    »Was? Wo?«
    »Bevor dieser Koloss aufgetaucht ist. Als ich mich in den Wald geschlichen habe, um die Granate zu zünden. In dem Loch, das ich in die Felswand gesprengt habe.«
    »Wie ist es denn da hin gekommen?«, wunderte sich Eleanor.
    »Ich glaube, das Buch ist nicht an einem bestimmten Ort. Es wandert. Immer wenn wir unseren selbstsüchtigen Wünschen folgen, taucht es auf. Und es will uns dazu bringen, es aufzuschlagen. Aber das ist genau der Punkt, das wollte ich euch sagen: Tut es nicht!«
    »Warum?«, fragte Cordelia. »Hast du das Buch geöffnet?«
    »Nein. Ich war kurz davor – aber es wäre ein großer Fehler gewesen. Dieses Buch ist durch und durch böse.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil …«, Brendan suchte nach den richtigen Worten. »Als ich das Buch schon fast in die Hand genommen hatte, kam es mir auf einmal so vor, als ob von ihm eine unglaubliche Macht ausgehen würde. Es war ein total unheimliches, irgendwie wahnsinniges Gefühl. Als ob ich plötzlich alles erreichen könnte, ich fühlte mich stärker und mächtiger als alle anderen. Wie bei diesen Vorträgen über Drogen in der Schule, wenn sie dich davor warnen, dass du irgendwann so besessen von dem Zeug bist, dass die Drogen dein ganzes Leben beherrschen und dich zugrunde richten. Da, bei diesem Buch, war es genauso: Und als ich es erst mal in der Hand hatte, war mir alles andere egal. Und noch viel schlimmer war … ihr wart mir egal. In dem Moment ist mir klar geworden, dass ich dieses Buch auf keinen Fall aufschlagen durfte, dass ich es wegschmeißen muss. Ich bin mir sicher … wenn ich es geöffnet hätte … wäre ich immer noch da draußen im Wald. Allein.« Brendan schluckte. »Und ich will nicht allein sein. Versteht ihr?«
    Eleanor fiel ihrem Bruder um den Hals. Brendan hatte gerade zugegeben, dass er seine Familie brauchte. Das war noch nie vorgekommen. Cordelia nickte nachdenklich. Vielleicht hat das Buch Bren deshalb Angst gemacht, weil er nicht derjenige ist, der es öffnen soll. Vielleicht bin ich diejenige, auf die es wartet .
    »Also dann … kann ich euch vielleicht helfen?«, fragte Brendan. »Die können doch auch weg, oder?« Er zeigte auf die Kristoff’schen Familienfotos, die in ihren zerbrochenen Rahmen in dem Durcheinander auf dem Boden lagen.
    »Ich weiß nicht, immerhin sind es Erinnerungsstücke von diesen Leuten«, überlegte Cordelia und betrachtete die vom Mondlicht beschienenen Bilder, besonders die, auf denen Dahlia als Baby zu sehen war. »Sie war so ein süßes Baby, so niedlich und zufrieden …«
    »Bevor sie zur Windfurie wurde«, erinnerte Brendan sie.
    »Man sieht es ihr überhaupt nicht an. Rousseau sagt, dass wir alle als unbeschriebenes Blatt auf die Welt kommen, dass wir alles Böse erst lernen, wenn wir älter werden.«
    »Tssss, niemals«, meinte Eleanor. »In meiner Klasse sind Kinder, die jetzt schon böse sind. Dieser David Seamer zum Beispiel, der mit einem Vorschlaghammer auf seinen Bruder losgegangen ist.«
    »So ein Quatsch«, sagte Brendan, »welcher Achtjährige kann schon einen … Wartet mal …«
    Brendan raste die Treppe hinunter. »Bis gleich!«
    Cordelia und Eleanor sahen sich an. »Was hat den denn gebissen?«
    Unten in der Küche durchwühlte Brendan das auf dem Boden liegende Gerümpel. Will war mit seinem Kugelhammer noch nicht weit gekommen und unterbrach gerne seine Arbeit, als er Brendan in der Küche rumoren hörte.
    »Was zum Teufel suchst du da?«
    Doch Brendan war viel zu besessen von seiner neuesten Idee, um zu antworten. Gerade hatte er aus dem ganzen Durcheinander einen Haufen Plastiktüten, einen Stapel durchsichtiger Plastikbecher und eine Rolle Klebeband herausgefischt. Er setzte sich zwei Becher auf die Augen und befestigte sie mit Klebeband, das er sich einige Male grob um den Kopf wickelte.
    »Was machst du da?«
    »Ich baue eine Taucherbrille. Hilf mir mal, diese Plastiktüten aufzupusten.« Brendan machte es ihm vor, blies eine Tüte auf wie einen Luftballon und band sie zu. Sie hielt zwar nicht hundertprozentig dicht, aber das schien Brendan nicht zu stören. Beeindruckt von Brendans Entschlossenheit half Will ihm. Bald hatten sie fünf zu prallen Ballons aufgepustete Tüten. Brendan öffnete die Kellertür.
    »Da willst du runtergehen?«
    »Tauchen«, korrigierte Brendan. Ohne weitere Erklärungen zog er

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